Maedchenjagd
. Januar
Ventura, Kalifornien
I hre braunen Körper glänzten im flackernden Kerzenlicht. Eines von Marys langen Beinen lag quer über dem ihres Mannes. »Also, was meinst du?«
»Es war grandios.«
»Ich rede von meinem Haus.«
»Das Haus ist auch toll«, sagte Brooks. »Und das Wetter hier ist fantastisch. Hast du eine Ahnung, wie kalt es gerade in Texas ist? Außerdem werden wir im Sommer keine Klimaanlage brauchen. Das wird uns mehrere hundert Dollar an Stromkosten sparen.«
»Ich habe dich nach dem Haus gefragt, nicht nach dem Wetter. Ihr Männer seid alle gleich. Sobald euch die Euphorie in den Kopf steigt, seid ihr hirntot. Glaubst du, dass Thelma und Rita sich hier wohl fühlen werden?«
»Das Haus ist super, die Nachbarschaft wirkt sicher. Es gibt genug Platz für alle und ein eigenes Zimmer für die Haushälterin. Wenn sie sich nicht gegenseitig umbringen, dürfte alles klappen.«
Mary stand auf und ging ins Badezimmer. Sie waren für das Wochenende hergeflogen, um sich Immobilien anzusehen. Sie sprang unter die Dusche. Als sie fertig war, legte sie sich wieder zu ihm und cremte sich ein. »Das Haus gehört ganz und gar mir, Brooks. Vielleicht sollten wir beide hier wohnen und für Thelma und Rita etwas mieten. Du hast vom Sparen gesprochen. Wohnen ist teuer in Kalifornien. Ein Haus wie dieses hier lässt sich für sechshunderttausend Dollar verkaufen, trotz Krise auf dem Immobilienmarkt.«
Brooks stopfte sich ein paar Kissen hinter den Rücken. »Der Immobilienmarkt ist auf einem absoluten Tiefpunkt. Wir können natürlich ein tolles Haus stehlen und es als Geldanlage nutzen.« Er wurde ernst. »Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass ich mich um die Finanzen kümmere.«
»Ich weiß«, sagte Mary. »Aber wir haben auch darüber geredet, dass wir ein Baby bekommen wollen. Wenn ich zu arbeiten aufhöre, könnte es schwieriger werden, über die Runden zu kommen. Eine Pflegerin im Haus zu haben ist teuer. Und ich weiß, dass Frauen heutzutage erst spät Kinder kriegen, aber es heißt, dass es besser ist, wenn die Frau unter vierzig ist. Das Sperma wird auch älter, und die Wahrscheinlichkeit, dass dem Baby etwas fehlt, wird größer. Du wirst in drei Jahren vierzig.«
»Und du in vier. Bis dahin werden wir ein Kind haben.« Er reckte den Kopf, um ihr in die Augen zu sehen. »Du willst doch nicht jetzt schon schwanger werden, oder? Ich dachte, du bist dir nicht einmal hundertprozentig sicher, dass du Kinder haben willst.«
Mary lächelte. »Ich habe es mir anders überlegt. Unsere DNA ist einfach zu gut, um sie nicht zu replizieren.«
»Replizieren?«
»Du weißt doch, ich habe einen Abschluss in Biochemie.«
Mary hörte ihr Handy klingeln und schnappte es sich vom Nachtkästchen. Sie hatte auch ein Privathandy, also wusste sie, dass der Anruf vom FBI kam. Sie hatte weder Adams noch sonst jemandem erzählt, dass sie übers Wochenende weg sein würde. Brooks war geschäftlich hier, und Mary hatte sich einen Platz in einem Flugzeug der Navy organisiert, das nach Port Hueneme, einem Ort nicht weit von Ventura, geflogen war. »Special Agent Stevens.«
»Hier Agent Charles Pittman. Wir kennen uns nicht, ich gehöre derzeit noch zum Büro in Ventura. Ich habe gehört, dass Sie meine Nachfolgerin sein werden.«
»Woher wissen Sie, dass ich in Ventura bin?«
»Oh, das wusste ich nicht«, sagte Pittman. »Sind Sie hier, um sich schon mal umzusehen?«
»Nicht ganz, ich habe ein Haus hier. Bevor ich zum FBI gekommen bin, war ich bei der Mordkommission von Ventura.«
»Prima, dann sind Sie ohnehin schon einen Schritt weiter. Ich bin aus Portland hierher versetzt worden, war also ein unbeschriebenes Blatt. Egal, ich dachte, Sie interessieren sich vielleicht für einen möglichen Mord, den die Polizei gerade untersucht. Sie wurden als Kontaktperson genannt in der Direktive, die wir gestern Abend von der Zentrale bekommen haben. Das Opfer trug einen Katheter, vielleicht war er querschnittsgelähmt. In der Direktive heißt es, dass Sie Mordfälle untersuchen, die eventuell auch Selbstmorde sein könnten.«
Mary freute sich, dass Adams ihrer Bitte nachgekommen war und die Direktive verschickt hatte. Ein Querschnittsgelähmter mochte einen Grund haben, sich umzubringen. Aufgeregt schwoll ihre Stimme an. »Gab es einen Abschiedsbrief?«
»Wenn es so wäre, würden sie den Fall kaum als Mord behandeln.«
»Wann wurde die Leiche entdeckt?«
»Die Leute von der Bezirkspolizei sind vor einer Stunde
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