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Maedchenjagd

Maedchenjagd

Titel: Maedchenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Taylor Rosenberg
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John Forrester halt an einem Spirituosengeschäft und erstand eine Flasche Jack Daniel’s, dann ging er nebenan in den Zeitungskiosk, um die Zeitung von Las Vegas zu kaufen und die Kleinanzeigen nach Jobs zu durchforsten. Zwar hatte er die L.A. Times abonniert, doch er war an diesem Morgen zu aufgelöst gewesen, um sie zu lesen. Aus einem Impuls heraus nahm er die Zeitung aus dem Ständer. Er ahnte, dass etwas über den Unfall darin stehen würde. Seine Angst wurde bestätigt – in einem Artikel über den Tod des jungen Mannes, den er überfahren und sterbend liegen gelassen hatte, stand sein Name, groß und deutlich. Er wankte zurück, senkte seinen Kopf und verdrückte sich in sein Auto.
    Immerhin war kein Foto von ihm abgedruckt. Allerdings hieß es, dass er wegen fahrlässiger Tötung angeklagt worden sei. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich aus dem Staub zu machen und sich eine neue Identität zuzulegen. Er war nicht länger John Forrester, liebender Vater und Immobilienmakler. Sein Name war öffentlich verunglimpft. Selbst wenn sie ihn nicht verurteilten, so wäre sein Leben nie mehr wie zuvor.
    Auf dem Heimweg erinnerte John sich an einen kürzlich gesendeten Beitrag auf
CNN
, in dem es darum ging, wie einfach es war, sich falsche Ausweise und sogar Kreditkarten zu beschaffen. Er nahm sich vor, auf seiner Flucht aus der Stadt an einem der Orte vorbeizufahren, die sie in der Sendung erwähnt hatten, eine Gegend namens MacArthur Park, zwischen Seventh Street und Alvarado Boulevard, in der Hoffnung, dass er genug Geld für diesen Zweck hatte.
    Um den Schock, den der Artikel verursacht hatte, abzumildern, schraubte er die Flasche Jack Daniel’s auf und trank noch auf dem Weg zur Haustür einen Schluck daraus, knüllte die Papiertüte zusammen und warf sie in eine Mülltonne. Er wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab, sperrte auf und stellte die Flasche auf den Wohnzimmertisch. In der Küche hörte er den Anrufbeantworter ab, in der Hoffnung auf eine Nachricht von Shana. Doch nur die nasale Stimme einer Frau, die sich nach einem seiner Angebote erkundigte, war zu hören. Er schlug mit der Faust gegen die Wand. Er wollte sich doch nur verabschieden, Shana um Verzeihung bitten und ihr sagen, wie sehr er sie liebte. Wie hatte sein Leben auf dieses verabscheuungswürdige Niveau sinken können? Als sei die Hölle aus der Unterwelt heraufgestiegen und hätte ihn verschlungen.
    Er hatte gehofft, den Buick für wenigstens dreißig Tage behalten zu können, denn der Grundstücksmakler, in dessen Namen er den Kauf gemacht hatte, würde den Betrug erst bei der ersten Rate bemerken. Dem Autoverkäufer hatte er versprochen, am nächsten Tag einen Ausweis mit Bild vorbeizubringen. Vielleicht konnte er bei einem der Typen auf der Straße einen gefälschten Führerschein bekommen. Mit den neuen Hologrammen auf den kalifornischen Führerscheinen war es nicht möglich, sich einfach einen auf dem Computer auszudrucken. Wenn er das Problem nicht löste, müsste er das Auto stehen lassen, sobald er Las Vegas erreicht hatte. Immerhin hatte ihm sein Pflichtverteidiger mitgeteilt, dass er erst in drei Wochen wieder vor Gericht erscheinen müsste.
    Um seinen Koffer aus der separaten Garage zu holen, machte John sich auf den Weg zur Haustür, wobei er sich die Flasche Jack Daniel’s vom Tisch schnappte. Das Zittern wurde zunehmend schlimmer. Er konnte es nur stoppen, indem er seinem Körper gab, wonach er gierte. Wenn er ein paar Kleider und sonstige Sachen gepackt hatte, würde er sich eine Kanne Kaffee kochen, um den Effekt des Alkohols vor der langen Fahrt auszugleichen.
    Als er vor seiner Garage stand, fuhr ein Auto voller junger Leute vorbei, aus dessen heruntergelassenen Fenstern laute Musik dröhnte. Er stellte sich glückliche Familien in den Häusern auf seiner Straße vor, die sich lachend und liebevoll aneinander erfreuten. Nie mehr würde er ein normales Leben führen. Nie würde er sehen, wie seine Tochter auf der Bühne ihr College-Diplom entgegennahm.
    Er zögerte, bevor er das Garagentor hochschob. Dahinter lagen die Überbleibsel seines Lebens mit Lily. Tische, Stühle, Lampen, die Einrichtungsgegenstände aus ihrem Haus in Camarillo. Er nahm einen tiefen Zug aus seiner Flasche und schluckte den Whisky hinunter, als sei es Wasser.
    Als er eine Nachbarin mit ihrem Hund sah, duckte er sich unter dem Tor hindurch und schloss es schnell hinter sich. Beverly Murdock war eine weißhaarige Wichtigtuerin, und er

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