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Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Titel: Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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dass Silja und er hier das verspätete Eintreffen Svens nutzen, um ein Gespräch auf zwei Ebenen zu führen, von denen nur eine etwas mit ihrem Beruf zu tun hat.
    Siljas entrüstete Stimme unterbricht seine Gedanken. »Sperma? Spinnst du? Wie soll denn Sperma in das Auto kommen, wenn es noch nicht mal fremde Fingerabdrücke gibt?«
    Mist, denkt Bastian, jetzt habe ich es doch übertrieben. Und um von dem heiklen Thema abzulenken, sieht er stirnrunzelnd auf seine Armbanduhr.
    »Sag mal, ist Sven nicht gestern auch schon zu spät gewesen?«
    »Jetzt sei nicht so kleinlich, er hat schließlich das Wochenende durchgearbeitet.« Silja stößt sich mit beiden Händen von der Schreibtischkante ab und hüpft auf den Boden. »Während ich mich amüsiert habe.« Der Blick, den sie ihm zuwirft, hat etwas Provokantes. Frag doch , steht darin. Oder traust du dich etwa nicht?
    Oder täuscht er sich? Ist sie einfach nur gut gelaunt, und das aus Gründen, die er schon aus Selbstschutz besser nicht genauer ergründen sollte?
    Bevor Bastian sich weiter mit diesen wenig ermittlungsrelevanten Fragen beschäftigen kann, stürzt Sven ins Büro. Seine Wangen sind gerötet, sein Atem geht schnell. Er wirft den Autoschlüssel auf seinen Schreibtisch und beginnt sofort zu reden.
    »Ich muss euch was erzählen. Ich habe ein bisschen auf eigene Faust ermittelt. Gestern war ich noch nicht sicher, ob das überhaupt von Interesse sein könnte. Da habe ich nämlich am Morgen auch schon mit Christa Mönchinger gesprochen. Das ist die Schwester von dem verlassenen Ehemann«, erklärt er kurz mit Blick auf Silja.
    »Schwester? Ehemann? Ich dachte, wir haben es mit einer ermordeten Prostituierten zu tun.«
    Ein fragender Blick aus sorgfältig geschminkten Augen fordert Bastian zum Reden auf.
    »Ich habe dir gestern früh doch davon erzählt. Die Frau, die nachts mit einem Koffer von zu Hause abgehauen ist.«
    »Richtig, jetzt erinnere ich mich wieder. Es gab diese zeitliche Überschneidung und eine oberflächliche Ähnlichkeit der beiden Frauen, stimmt’s?«
    »Genau. Trotzdem bin ich eigentlich der Meinung, dass die verschwundene Ehefrau ein Privatproblem von diesem Hubert Mönchinger ist.«
    Silja nickt, ohne wirklich überzeugt auszusehen. Doch bevor sie etwas sagen kann, redet Sven weiter.
    »Heute früh bin ich noch mal bei denen vorbeigefahren. Das Haus liegt ja quasi auf meinem Weg hierher. Und die haben sich schon wieder gestritten.«
    »Langsam, langsam«, unterbricht ihn Bastian. »Was heißt schon wieder? Und worum ging es in dem Streit?«
    »Er wirft ihr vor, seine Frau aus dem Haus getrieben zu haben. Es war heute früh ja ziemlich warm, und das Küchenfenster der Mönchingers stand weit offen. Da bin ich ein bisschen die Straße entlanggeschlendert und habe gelauscht. Der Streit der Geschwister war echt nicht zu überhören.«
    »Wir ermitteln doch aber in einem Mordfall«, schaltet sich Silja ein. »Und das, was du gerade sagst, bedeutet wohl eher, dass die Frau wirklich Gründe hatte, abzuhauen und gerade nicht die Gefahr besteht, dass ein Triebtäter schon sein nächstes rothaariges Opfer auf Vorrat beiseite geschafft hat.«
    Sven schüttelt energisch den Kopf und fährt sich mit gespreizten Fingern durch die dunklen Locken, die wie immer akkurat geschnitten und gestylt sind.
    »Ich habe mittlerweile eine andere Theorie«, setzt er an und überzeugt sich durch einen Blick davon, dass er auch wirklich die volle Aufmerksamkeit seiner beiden Kollegen hat. »Ich denke, dass Mönchingers Schwester irgendetwas Unsauberes herausgefunden hat. Entweder aus dem beruflichen Umfeld Mönchingers oder aus der Vergangenheit der verhassten Schwägerin. Gestern früh hat sie nämlich einen Aktenordner aus dem Müll gefischt, den ihr Bruder kurz vorher voller Wut dort hineingedonnert hatte. Vielleicht haben die Eheleute sich am letzten Donnerstagabend deswegen richtig in die Wolle gekriegt, und Marga Mönchinger ist noch in derselben Nacht abgehauen. Das Alibi ihres Mannes haben wir ja nie überprüft.«
    »Moment, Moment, ich verstehe nur Bahnhof«, unterbricht Silja Svens Ausführungen. »Warum muss er denn ein Alibi haben? Es ist doch gar nicht seine Frau, die ermordet worden ist.«
    »Aber die Tote sah ihr sehr ähnlich. Und sie hat in Zeitungsanzeigen mit ihrem roten Haar und für ihren Körper geworben.«
    »Langsam kapier ich’s.« Bastian setzt sich an seinen Schreibtisch, neben dem immer noch Silja steht. Sorgfältig achtet er darauf, den

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