Männerfrei: Roman (German Edition)
Nein, nein, ich hätte besser aufpassen müssen. Scheißknie.«
» Ist gut jetzt, ihr zwei… Cheers«, wirft Mitch ein und hält sein Pint hoch. Wir prosten ihm alle zu, und Jake sieht mir in die Augen, als wir anstoßen. Hilfe. Ups. Regel Nr. 3 : Kein offensives Flirten.
» Ich war seit dem Sommer nach dem Studium nicht mehr hier… Wisst ihr noch?«, ruft uns Kate in Erinnerung. » Mitch war total knülle und hat auf der Männertoilette einen Streit angefangen. Wir hörten ihn schreien und jemanden als Wichser beschimpfen, und wir wollten dazwischengehen und schlichten…«
» Nein, nein, nein, so war das nicht«, unterbricht sie Mitch und nimmt Kates Kopf in die Schulterbeuge, um sie zum Schweigen zu bringen, während er einen nervösen Blick auf Tara wirft.
» Und dann stellte sich heraus, dass er sein eigenes Spiegelbild anbrüllte«, ergänze ich.
» In dem Scheißklo war es stockfinster, und der Kerl wollte mir einfach nicht aus dem Weg gehen«, erzählt Mitch, und alle brechen brüllend zusammen. » Ich bin inzwischen viel reifer geworden, wisst ihr.«
» Als du letztes Jahr an Weihnachten bei uns warst, hast du genau dasselbe gebracht«, entgegnet Jake.
Mitch dreht sich zu Tara. » Das ist Rufmord«, flüstert er. » Glaub ihnen kein Wort. Ich bin gar nicht so schlimm.«
» Keine Sorge«, flüstert sie zuversichtlich zurück. » Ich weiß.«
» Okay, lasst uns ein bisschen über Leute ablästern, die nicht hier sind und sich nicht verteidigen können. Zum Beispiel Tory«, schlägt Mitch vor.
» Ich kann nicht glauben, dass Fraser sie angeschleppt hat«, sage ich.
» Der Mann ist eben verliebt«, erwidert Mitch.
» Das kann ich ihm nicht verübeln«, meint Sam.
» Ja, aber hätte er sich nicht eine andere als diese Dorfmatratze aussuchen können?«, bemerkt Mitch.
» Ist sie das?«, fragen Sam und Jake gleichzeitig.
» Das habe ich mir schon bei ihrem Auftritt am Frühstückstisch heute Morgen gedacht«, antwortet Tara. » Außerdem hat sie dem armen Perry schöne Augen gemacht. Er hat sich richtig gefürchtet.«
» Warum ist eine Frau mit einem lockeren Liebesleben gleich eine Dorfmatratze, während ein Mann einfach nur… ein Mann ist?«, hakt Kate nach. Ich glaube, sie will von dem Thema » Perry schöne Augen machen« ablenken.
» Das ist nicht ganz richtig«, widerspreche ich ihr. » Es ist mir egal, mit wem Tory alles ins Bett steigt, das ist allein ihre Angelegenheit. Aber sie macht es zu unserer, indem sie ständig darüber redet.«
» Ja, sie scheint sich viel Mühe zu geben, einen ziemlich… sexhungrigen Eindruck zu machen«, räumt Kate vorsichtig ein.
» Richtig«, bestätigen Mitch und ich gleichzeitig. » Und sie gibt mit ihren Eroberungen an, dass sogar ich einen roten Kopf bekomme«, fügt er hinzu und sieht Tara unschuldig mit großen Augen an.
» Ja, das ist wahr«, stimmt Kate ihm zu. » Letztes Jahr hat sie mich auf einer Party vollgequatscht und mich gefragt, ob ich jemals Swingen war. Ich dachte, sie meint Tanzen, und habe Ja gesagt. Daraufhin hat sie mir ganz aufgedreht ihren damaligen Lover vorgestellt.«
Wir brechen in schallendes Gelächter aus.
Ab da kreist die Unterhaltung erwartungsgemäß um schlüpfrige Klatschgeschichten, von denen Mitch jede Menge kennt. Wie immer, wenn ich Bier auf nüchternen Magen trinke, wird mir von nur einem Pint leicht schwummrig im Kopf, und Kate, Tara und ich wechseln in der zweiten Runde zu Rotwein.
» Ich liebe Malbec«, erklärt Kate versonnen.
» Ja. Und ich liebe es, dass das Glas hier unter einem Zehner kostet. In London dagegen…« Tara schüttelt den Kopf. » Ich überlege, ob ich während der Wirtschaftskrise das Weintrinken aufgeben und auf Kochsherry umsteigen soll.«
» Kein Wort mehr über die Wirtschaftskrise«, meint Mitch. » Das ist zu deprimierend.«
Ich sehe zu Kate. Auf ihrer Stirn erscheint wieder diese kleine Sorgenfalte. Oh nein, ich hoffe, das zerstört nicht die glückliche, entspannte Wochenendatmosphäre.
» Alles wird gut«, sagt Jake. » Zwei meiner Brüder wurden von der letzten Rezession in den frühen Neunzigern kalt erwischt, gerade als sie mit der Uni fertig waren. Und sie haben es beide überstanden.«
» Einen Teufel haben sie. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern«, kontert Mitch. » Die zwei haben ständig auf mich aufgepasst, um als Babysitter etwas nebenbei zu verdienen. Ich schwöre euch, manchmal sind meine Eltern den ganzen Abend um den Block gekurvt und haben nur so
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