Männerfrei: Roman (German Edition)
getan, als wären sie eingeladen. Ich meine, so beliebt sind sie nicht. Vor allem nicht mein Alter.«
» Meine Brüder sind deinen Eltern bis heute dankbar, weil sie ihnen immer mit Bier und Zigaretten ausgeholfen haben«, erwidert Jake und nickt. » Dank ihrer Unterstützung konnten sie sich über Wasser halten.«
Wir alle schweigen für einen Moment und denken darüber nach, dass uns das auch bei der derzeitigen Wirtschaftslage bevorstehen könnte. Wir hatten es alle immer so leicht.
Jake versucht, die Stimmung aufzuheitern.
» Eines Tages wird die Krise vorbei sein, früher als ihr denkt«, sagt er. » Wir müssen einfach nur Geduld haben und abwarten.«
Kate wirkt ein bisschen erleichtert. » Ja?«
» Ja«, bekräftigt Jake. » Außerdem kann so eine Krise auch Vorteile haben… Patrick, mein ältester Bruder, hat sich in der Zeit als Barkeeper durchgeschlagen und nebenbei ein halbes Jahr als ehrenamtlicher Helfer gearbeitet. Das war eine tolle Erfahrung für ihn.«
» Und das macht einen tollen Eindruck im Lebenslauf«, wirft Mitch ironisch dazwischen.
» Der Punkt ist, wir werden es alle überstehen«, entgegnet Jake spitz. Kate macht ein deutlich optimistischeres Gesicht. Ich lächle Jake dankbar an, und er zwinkert mir fast unmerklich zu. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass er tatsächlich ein sehr netter Mensch ist und überhaupt nicht wie Rick. Das bedeutet nicht, dass ich mich mit ihm einlassen sollte. Vielleicht können wir Freunde sein. Oh, Shit. Regel Nr. 7 : Keine neuen Männerbekanntschaften.
Sam legt Pokerkarten auf den Tisch, und wir beginnen das erste Spiel. Die Unterhaltung kehrt wieder auf das übliche alberne Niveau zurück. Mitch wird von Minute zu Minute lauter und geschmackloser. Er trinkt von unserem Wein und gleichzeitig Bier » auf das Wohl des Hauses«.
» Flush!«, verkünde ich stolz.
» Das ist kein Flush, Cocktailbiest«, gibt Jake Kontra und beugt sich über den Tisch.
» Und ob«, halte ich dagegen.
» Nein, das ist kein Flush«, bekräftigt Mitch. » Warum nennst du sie eigentlich Cocktailbiest?… Oh! Ich weiß!«
» Mist!«, fluche ich und überlege, wie ich Mitch ablenken kann, damit er nicht weiter auf dem Cocktailbiest herumhackt. » Ich hasse Poker. Ich gehe eine rauchen.«
Meine List geht auf.
» Ich würde es sehr begrüßen, wenn ihr Mädels endlich mit dem Rauchen aufhört«, meint Mitch verdrießlich. » Ihr stinkt die halbe Zeit wie ein billiges Wettbüro in Birmingham. Und die andere Hälfte der Zeit stinkt ihr nach Parfüm.«
Kate und ich sehen ihn erstaunt an. » Aber wir rauchen doch gar nicht richtig!«, rufen wir empört im Chor.
» Wir gönnen uns nur hin und wieder zu einem Gläschen Wein eine Zigarette!«, sage ich.
» Das ist einfach nicht wahr«, widerspricht Mitch.
» Oder wenn es uns schlecht geht«, bemerkt Kate.
» Ah, ihr Hühner und eure Krisen«, seufzt Mitch liebevoll. » Da wir gerade von Krisen sprechen, ich habe ganz vergessen zu fragen, was das im Botanist für eine Szene war.«
Ich spüre, dass Jake und Sam mich ansehen, und werfe Mitch einen warnenden Blick zu. Gott, heute ist er eine richtige Nervensäge. » Nein. Das ist kein gutes Gesprächsthema heute. Oder in der Zukunft.«
» Spendiert ihr mir eine Zigarette?«, fragt Tara rasch, steht auf und legt die Hand auf Mitchs Schulter. Er schaut bewundernd zu ihr hoch. Vielleicht ist das ja eine geheime Methode, um ihn zum Schweigen zu bringen. Ich muss es mal ausprobieren.
» Natürlich!«, bejahe ich. » Kommt, Mädels. Lasst uns rausgehen und leckere, stinkende, krebserregende Nikotinstäbchen rauchen.«
Kate, Tara und ich verschwinden nach draußen auf eine kleine Terrasse, die an den wenigen Tagen im Jahr, an denen die Sonne sich zeigt und es warm genug ist, um draußen zu essen, herrlich sein muss. Jetzt, am späten Nachmittag, wird es bereits frisch. Die flauschigen weißen Schäfchenwolken von vorhin haben schwarze, fies aussehende Babys zur Welt gebracht, die gerade den Himmel übernehmen. Ich fröstle und ziehe den Reißverschluss von Bloomies Lederjacke zu.
» Was für eine Szene im Botanist?«, erkundigt sich Tara. » Ich verstehe, dass du drinnen nicht darüber reden wolltest, aber… macht es dir was aus, wenn ich frage?«
» Nein«, entgegne ich lächelnd. Es macht mir wirklich nichts aus. » Ähm…«, beginne ich und gebe Tara eine Zigarette und Feuer. » Ich war letzte Woche dort mit meinem bescheuerten Exfreund verabredet, und er hat sich absolut,
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