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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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war Robert über die Geschehnisse der letzten Tage halbwegs im Bilde. Jonathan hatte die Regeln des Ordens des Silbernen Kreises, die Welt der Magie geheim zu halten, in den Wind geschlagen, und seinem Freund in groben Sätzen umrissen, was er wusste. Er hatte das Gefühl, dass er ihm das schuldig war. Natürlich hatte er ihm auch das Schicksal des Panhard-Levassor gebeichtet, wobei er beteuert hatte, dass der Wagen zwar beschädigt, aber sicher zu reparieren sei. Darüber, was das kosten würde, wollte lieber keiner von ihnen beiden nachdenken.
    Robert nahm die verrückten Dinge, die Jonathan ihm zu berichten wusste, erstaunlich gelassen hin. Anfangs riss er noch die Augen auf und schüttelte ungläubig den Kopf. Irgendwann aber schien er zu dem Schluss zu kommen, dass es wohl am besten war, alles, was er zuvor als unmöglich abgetan hatte, fortan durchaus als möglich anzusehen. »Ich muss sagen, ich beneide dich ein wenig, mein Freund«, stellte er fest, als Jonathan geendet hatte. »Die Gaben, die dir die Magie verleiht, sind beeindruckend.«
    »Nun ja, noch bereiten sie mir mehr Ärger als Freude«, meinte dieser. »Ich habe mich mit Greenhough überworfen, ich hätte dich beinahe verloren, und eine glückliche Verbindung mit Elisabeth ist auch unwahrscheinlicher als jemals zuvor.«
    »Aber du hast all diese Opfer im Dienste einer größeren Sache gebracht«, sagte Robert. »Das respektiere ich, nein, mehr noch: Du nötigst mir Bewunderung ab, und das, mein Freund, hätte ich vor ein paar Tagen noch nicht gedacht. Damals war es deine größte Fähigkeit, Anekdoten über Geister in der Drury Lane oder Schatzgräber in Ägypten zu erzählen – und das, mit Verlaub, nicht mal besonders spannend. Nun jagst du auf einmal kreuz und quer durch London, bekämpfst verrückte Zauberer und rettest junge hübsche Frauen von dahinrasenden Zügen.«
    »Eigentlich habe ich nur die Motorkutsche gefahren«, schränkte Jonathan leise ein.
    »Unsinn, Jon. Du bist ein Held. Dein Leben ist auf einmal so spannend wie das eines Geheimagenten seiner Majestät.« Robert schlug Jonathan begeistert auf die Schulter. »Ich bin froh, dass du mich eingeweiht hast. Vielleicht erlerne ich im Laufe der Zeit ja auch den einen oder anderen Trick. Und wenn noch eine aufregende Dame für mich übrig bleibt, bin ich auch nicht traurig.«
    »Was ist denn mit der jungen Miss Harker?«, fragte Jonathan erstaunt. »Ich dachte, du und sie …«
    Robert verzog das Gesicht. »Ja, eigentlich schon. Aber ich habe ein ungutes Gefühl in dieser Angelegenheit. Greenhough hat so ein paar Zweideutigkeiten fallen lassen, als wäre es weder in seinem Sinne noch in dem von Sarahs Eltern, dass wir unsere Beziehung weiter vertiefen. Ich bin mir nach wie vor im Unklaren darüber, wie ich mit diesem Wissen umgehen soll. Der romantische Teil in mir begehrt selbstverständlich auf und schmiedet Pläne, Sarah aus dem Haus ihrer Eltern zu entführen, um mit ihr in der Ferne ein gemeinsames Glück zu finden. Der vernünftige Teil, und dieser überwiegt derzeit, würde ungern wegen einer Liebelei den Brotberuf und jedes gesellschaftliche Renommee verlieren.« Der Freund blickte Jonathan mit schiefem Grinsen an. »Nun, zumindest über Letzteres brauche ich mir wohl nach der Geschichte mit Mister Simms’ Wagen keine Gedanken mehr zu machen.«
    »Warten wir es erst einmal ab«, sagte Jonathan. »Vielleicht renkt sich auch alles wieder ein.« Er warf einen Blick aus dem Kabinenfenster. »Wir sind beinahe da.«
    Robert klopfte an die Fensterklappe zum Kutscher. »Halten Sie hier bitte an!«, rief er, und an Jonathan gewandt, fuhr er fort: »Wir wollen doch nicht alle auf unsere Anwesenheit aufmerksam machen.«
    Die Kutsche kam zum Stehen, und sie stiegen auf der den Häusern abgewandten Seite aus. Nachdem Jonathan die Fahrt bezahlt hatte, schlugen sie sich ins Gebüsch, um sich im Schutz der hohen Bäume, die am Rand des Hyde Parks wuchsen, dem Anwesen der Holbrooks zu nähern. Zu dieser Nachmittagszeit waren zahllose Spaziergänger im Park unterwegs, sodass sich niemand über die beiden Männer wunderte, die im Schatten der Kastanienbäume dahinliefen.
    Als sie das Anwesen der Holbrooks erreichten, sahen sie schon, dass dort irgendetwas nicht stimmte. Eine Kutsche parkte vor der Haustür, und zwei Uniformierte unterhielten sich vor der Tür. An der rechten Seite des Hauses befand sich ein Erker, der von einem Balkon im ersten Stock überdacht war. Die Tür zu dem Balkon stand

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