Magisches Erbe
Stirnrunzeln auf seinem Gesicht erschien. »Aber ich wäre enttäuscht, wenn sie dich irgendwohin schicken würden, wo es weniger stressig ist. Das scheint mir nach allem, was du gesagt hast, das Worst-Case-Szenario zu sein.«
Ich lachte hysterisch los. »Was um alles in der Welt ist bloß mit mir passiert? Ich habe doch schon verrückte Dinge getan, bevor Marcus heute Abend die Tätowierung gebrochen hat. Ich habe mich mit Rebellen getroffen, böse Hexen gejagt und mir sogar dieses Kleid gekauft! Stanton anzubrüllen ist nur ein Punkt mehr auf einer langen Liste des Wahnsinns. Genauso, wie ich in Kuchen und so gesagt habe: Ich weiß nicht mehr, wer ich bin.«
Adrian lächelte, kam einen Schritt näher und umfasste meine Hände. »Also, erstens bin ich hier der Experte in Sachen Wahnsinn, und das ist noch gar nichts. Was aber die Frage betrifft, wer du bist: Du bist dieselbe schöne, mutige und unglaublich kluge Kämpferin auf einem Koffein-High, die du seit dem Tag gewesen bist, an dem ich dir das erste Mal begegnet bin.« Endlich setzte er »schön« ganz oben auf seine Liste von Adjektiven. Nicht dass es mich besonders interessierte.
»Schmeichler«, spottete ich. »Als wir uns das erste Mal begegnet sind, wusstest du überhaupt nichts über mich.«
»Ich wusste, dass du schön bist«, antwortete er. »Und den Rest habe ich einfach gehofft.«
Er bekam immer dieses Glänzen in den Augen, wenn er mir ein Kompliment über mein Aussehen machte, als sähe er viel mehr als nur meine äußere Erscheinung. Es war zwar verwirrend und berauschend … aber es machte mir nichts aus. Und das war nicht das Einzige, was ich plötzlich überwältigend fand. Wie war er mir so nahegekommen, ohne dass ich es auch nur bemerkt hatte? Es schien, als hätte er geheime Tarnfähigkeiten. Seine Hände fühlten sich warm an, unsere Finger waren fest verschränkt. Ich konnte immer noch einen Teil der früheren Freude spüren, und mit ihm verbunden zu sein verstärkte dieses Gefühl. Das Grün seiner Augen war so schön wie immer, und ich fragte mich, ob meine Augen die gleiche Wirkung auf ihn hatten. Ein paar bernsteinfarbene Flecken mischten sich in das Braun, von dem er einst gesagt hatte, es sehe aus wie Gold.
Er ist der Einzige, der mir nie sagt, dass ich etwas tun soll, wurde mir plötzlich bewusst. Ja, gut, er bat mich ständig, etwas zu tun, oft mit Schmeichelei und schönen Worten. Aber er stellte keine Forderungen an mich, nicht so wie die Alchemisten oder Marcus. Selbst Jill und Angeline neigten dazu, ihre Bitten mit einem »Du musst …« einzuleiten.
»Da wir gerade von dem Kleid sprechen«, fuhr er fort, »ich habe es immer noch nicht gesehen.«
Ich lachte leise. »Du würdest auch nicht damit fertigwerden.«
Er zog eine Augenbraue hoch. »Ist das eine Herausforderung, Sage? Ich kann mit vielen Dingen fertigwerden.«
»Nicht, wenn man sich unsere Beziehung ansieht. Jedes Mal, wenn ich ein halbwegs hübsches Kleid anziehe, flippst du aus.«
»Das stimmt nicht ganz«, sagte er. »Ich flippe aus, egal was du anhast. Und dieses rote Kleid war nicht ›halbwegs hübsch‹. Es war ein Stück vom Himmel auf Erden. Ein rotes, seidiges Stück Himmel.«
Jetzt hätte ich die Augen verdrehen sollen. Ich hätte ihm sagen sollen, dass ich nicht zu seiner persönlichen Unterhaltung hier war. Aber da war etwas in der Art, wie er mich ansah, und etwas in der Art, wie ich mich heute Nacht fühlte, das den Wunsch in mir weckte, seine Reaktion zu sehen. Das Brechen der Tätowierung hatte nichts zwischen uns geändert, aber ich hatte mich danach – und nach den Dingen, die ich an diesem Wochenende getan hatte – mutig gefühlt. Zum ersten Mal wollte ich mit ihm ein Risiko eingehen, trotz meiner üblichen logischen Argumente. Außerdem war es nicht gefährlich, ihm einen Blick zu gönnen.
Ich manipulierte den Traum, so wie er es mir gezeigt hatte. Einige Sekunden später ersetzte das duftige Minikleid meine Jeans und die Bluse. Ich beschwor sogar die hohen Schuhe herauf, die mich größer wirken ließen. Ich war zwar längst noch nicht so groß wie er, aber die kleine Erhöhung brachte unsere Gesichter näher zusammen.
Seine Augen weiteten sich. Ohne meine Hände loszulassen, trat er einen Schritt zurück, sodass er den ganzen Look sehen konnte. Es hatte etwas beinahe Greifbares, wie sein Blick über meinen Körper strich. Ich konnte praktisch jede Stelle spüren, die er damit berührte. Als er mir wieder in die Augen sah, ging mein
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