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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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sein. Aber sie fühlte sich abgestorben und tot wie der morsche Ast einer alten Eiche.
    Die Kiste des toten Mannes tauchte wie aus dem Nichts direkt vor ihr auf. Jetzt musste sie durch das Labyrinth in den Eingeweiden des Berges, und Magnolia hoffte fast, ein paar Goblins zu begegnen, die sie davon abhalten würden, das zu tun, weshalb sie hergekommen war. Aber Wünsche gehen eben nicht immer in Erfüllung, und so erreichte sie den Ausgang nach Hackpüffel ohne weitere Vorkommnisse. Von dort war es nur noch ein kurzes Stück bis zu dem Stollen, der an den unterirdischen See führte. Leise tastete sie sich die feuchten Stufen hinab, und jetzt wurde ihr doch mulmig zumute. Am Bug der Gondel brannte ein kleines Licht. War Milauro womöglich in der Nähe? Mit zitternden Händen zerrte Magnolia das Pergament aus ihrer Hosentasche und brach ein Stück Baumharz aus Unas Geschenk heraus. Dann wärmte sie es in ihrer Hand und klebte die Botschaft direkt an den Rumpf der Gondel. Es war getan. Magnolia wollte nur noch weg. Fast panisch drehte sie sich um und prallte gegen Milauro, der hinter ihr stand und jede ihrer Bewegungen beobachtet hatte. Auch wenn Magnolia sich innerlich leer fühlte, mit ihrem Leben hatte sie dennoch nicht abgeschlossen. Wie durch ein Brennglas registrierte sie jede Kleinigkeit. Sie nahm den modrigen Geruch wahr, der von Milauro ausging, spürte seine Hände auf ihren Oberarmen, als er sie festhielt, und sah in seine tintenschwarzen Augen. In der nächsten Sekunde riss sie sich los, richtete ihren ausgestreckten Zeigefinger auf ihn und rief genau, wie sie es von Runa gelernt hatte: »Tonebat!« Ihre Fingerkuppe brannte wie Feuer und an der Stelle, an der Milauro bis eben noch gestanden hatte, gab es eine kleine Explosion. Von dem Unterirdischen fehlte jede Spur, seine Reaktion war um ein Vielfaches schneller als die eines Menschen. Einen Moment atmete Magnolia auf, dann machte sie sich schnell auf den Heimweg.
    In dieser Nacht schlief sie nicht. Sie lag wach und wach und wach. Sowie sie die Augen schloss, sah sie Leanders Blick, als er realisierte, dass sie ihn verraten hatte. Es war furchtbar. Magnolia biss in ihr Kissen, um nicht laut zu schreien, und war froh wie ein Schiffbrüchiger, der endlich Land sieht, als der erste Vogel den frühen Morgen ankündigte. Zeitig stand sie auf, um sich für die Schule zurechtzumachen. Ihr Kopf schmerzte, und um einen halbwegs vernünftigen Gedanken fassen zu können, benutzte sie wieder das Parfüm. Es war falsch. Es war gefährlich. Es war ein Kreislauf ohne Ende. Um die Verzweiflung nicht mehr zu fühlen, zog sich Magnolia in ihren Inneren Raum zurück. So, wie die Banshee es ihr gezeigt hatte. Das hatte zur Folge, dass sie ihre Umwelt nur noch sehr gedämpft wahrnahm und steif wie eine Marionette die Treppe hinunterstieg. Sie hoffte inständig, dass Tante Linette noch schlief. Es wäre ihr unerträglich, über Belanglosigkeiten zu plaudern, während ihr Herz um Hilfe schrie.
    Magnolia hatte Glück. Die Küche war leer. Sie trank einen Schluck Wasser und machte sich dann viel früher als nötig auf den Weg zur Schule. Während des gesamten Weges kreisten ihre Gedanken darum, wie sie verhindern konnte, ihren Freunden dasselbe wie Leander anzutun. Sie ratterte über die kopfsteingepflasterte Brücke, und ihr wurde schlecht, als sie an Meister Schnucks Laden vorbeifuhr.
    Den ganzen Vormittag drehten sich ihre Gedanken im Kreis. Sie musste Meister Schnuck oder, besser gesagt, den Grafen loswerden. Sie musste sich seinem Zugriff entziehen.
    Während des Unterrichts war Magnolia so abwesend, dass Frau Mümmel sie schon dreimal ermahnt hatte und Samantha bereits darüber tuschelte. Und zwar so laut, dass es die ganze Klasse mitbekam.
    »Sieht aus, als hätte unsere Stahlmagnolie Liebeskummer!«
    Stefanie kicherte. »War doch logisch, dass die Sache mit Leander nur ein paar Tage hält.«
    Samantha nickte. »Tja, der Typ war dann wohl ein paar Nummern zu groß für sie.«
    An Magnolia perlten diese Kommentare ab. Es gab so viel Wichtigeres, über das sie nachdenken musste. Trotzdem nahm sie sich vor, den Akne-Zauber noch einmal an Samantha auszuprobieren, sollte diese Sache irgendwie gut ausgehen.
    Mit dem Pausenzeichen stürmte sie aus dem Klassenraum und rannte beinah Birte über den Haufen, die gerade vom Klo zurückkam. Magnolia murmelte eine Entschuldigung und wollte sofort weiterlaufen, doch Birte hielt sie am Ärmel fest. »Du läufst rum wie der Fürst der

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