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Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Titel: Malloreon 3 - Dämon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sie vom Bett und blieb mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden liegen. Balsca schmetterte die Tür hinter sich zu, ohne auf das schreiende Kind zu achten, das er hilflos zurückgelassen hatte.
    Ein paar Minuten machte er sich noch Gedanken über gewisse Krankheiten, die man sich bei einem solchen Verkehr zuziehen konnte. An irgendetwas war Elowanda gestorben, aber sicher hatte nicht seine vielleicht etwas rauhe Behandlung sie umgebracht. Vorsichtshalber murmelte er einen alten, unter Seeleuten üblichen Abwehrzauber, der besonders wirksam bei Pocken sein sollte. Dann suchte er beruhigt nach einer Schenke.
    Im Lauf des Nachmittags wurde er angenehm betrunken, bis er schließlich aus einer netten kleinen Weinstube torkelte und sich überlegte, was er nun tun sollte. Inzwischen hatte Holzbein bestimmt entdeckt, daß sein Geheimfach leer, und Balsca verschwunden war. Da Holzbein ein phantasieloser Mann war, würden er und seine Offiziere ihre Suche auf die Hafengegend konzentrieren. Sie würden eine Weile brauchen, bis ihnen klar wurde, daß ihr Opfer sich außer Sicht-, wenn auch vielleicht nicht außer Riechweite des Salzwassers verzogen hatte. Balsca sagte sich, daß er sich besser weiter landeinwärts begeben sollte, wenn er den Vorsprung vor seinem rachsüchtigen Kapitän behalten wollte. Außerdem dachte er, daß ihn möglicherweise jemand mit Elowanda gesehen hatte und ihre Leiche inzwischen wahrscheinlich entdeckt worden war. Er hielt sich zwar nicht für ihren Tod verantwortlich, doch er legte keinen Wert darauf, von der Polizei verhört zu werden. Alles in allem war es bestimmt das klügste, Mal Gemila umgehend zu verlassen.
    Zuversichtlich machte er sich auf den Weg zum östlichen Stadttor, doch schon nach wenigen Häuserblocks begannen ihn die Füße zu schmerzen. Er blieb vor einem Lagerhaus stehen, wo Arbeiter einen großen Wagen beluden. Listig hielt er sich außer Sichtweite, bis die Arbeit fast getan war, dann bot er großzügig seine Hilfe an. Nachdem er zwei Kisten auf den Wagen gehoben hatte, wandte er sich an den Fuhrmann, einen bärtigen Mann, der stark nach Maultieren roch.
    »Wohin fahrt Ihr, Freund?« fragte Balsca ihn scheinbar müßig. »Mal Zeth«, antwortete der Fuhrmann barsch.
    »So ein Zufall!« rief Balsca. »Auch ich muß geschäftlich dorthin.« Tatsächlich war es Balsca jedoch völlig gleichgültig, wohin dieser Wagen fuhr, er suchte lediglich eine günstige Gelegenheit, ins Landesinnere zu kommen, um Holzbein und der Polizei zu entgehen. »Wie wäre es, wenn ich Euch begleite, damit Ihr Gesellschaft habt?«
    »Mir wird nicht langweilig«, lehnte der Fuhrmann sauertöpfisch ab.
    Balsca seufzte. Sollte er wieder kein Glück haben. »Ich wäre bereit, was zu bezahlen«, sagte er düster. »Wieviel?« »Ich habe nicht sehr viel.« »Zehn Kupfer!« sagte der Fuhrmann bestimmt.
    »Soviel besitze ich nicht!« »Dann fangt zu marschieren an.« Balsca gab seufzend nach. »Also gut. Zehn.« »Im voraus!« »Die Hälfte jetzt, die andere, wenn wir in Mal Zeth sind.« »Im voraus!« »Das ist nicht üblich!« »Dann geht zu Fuß!«
    Balsca trat um eine Ecke, langte in eine Innentasche und zählte sorgfältig zehn Kupferstücke ab. Der Erlös von seiner Diebesbeute war erschreckend geschrumpft. Einige Möglichkeiten gingen ihm durch den Kopf. Er schob seinen Dolch in der Scheide auf den Rücken. Wenn der Fuhrmann einen gesunden Schlaf hatte und wenn sie die Nacht an einem abgelegenen Fleckchen verbrachten, würde Balsca morgen als stolzer Besitzer eines Wagens und eines Maultiergespanns in Mal Zeth ankommen – und des Inhalts der geladenen Kisten. Balsca hatte im Lauf der Zeit schon ein paar Männer umgebracht – wenn es ungefährlich für ihn gewesen war – , und wenn es sich rentierte, hatte er keine Gewissensbisse, jemandem die Kehle durchzuschneiden.
    Der Wagen holperte im Schein der Spätnachmittagssonne über die Kopfsteinstraße.
    »Wir wollen gleich zu Anfang ein paar Dinge klarstellen«, brummte der Fuhrmann. »Ich red' nicht gern, und ich mag es nicht, wenn man mir die Ohren vollquasselt!« »Verstanden.« Der Fuhrmann langte nach hinten und brachte eine gefährlich aussehende Axt zum Vorschein. »Und jetzt gebt mir Euer Messer!« forderte er Balsca auf. »Ich habe kein Messer.« Der Fuhrmann zügelte sein Gespann. »Steigt ab!« »Aber ich habe doch bezahlt!«
    »Nicht genug, ein Risiko mit Euch einzugehen. Gebt mir Euer Messer oder verschwindet!«
    Balsca funkelte ihn an, dann

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