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Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Titel: Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ein häßlicher Kerl«, bemerkte Senji. Er richtete sich auf und setzte sich auf den Tisch. »Aber ich glaube, ich mag ihn. So jemand wie er ist mir seit fast tausend Jahren nicht mehr untergekommen.« Belgarath und Garion wechselten einen raschen Blick. »Das ist aber eine sehr lange Zeit«, sagte Belgarath vorsichtig.
    »Ja«, bestätigte Senji und nahm einen Schluck. Sofort verzog er das Gesicht. »Es ist schon wieder schal geworden!« klagte er. »He, Ihr«, rief er Beldin zu. »Auf dem Wandbrett über dem Faß steht ein irdener Topf. Seid so gut und werft zwei Handvoll von dem Pulver darin in das Bier, dann wird es wieder trinkbar.« Er wandte sich Belgarath zu. »Worüber wollt Ihr mit mir reden? Was kann so wichtig sein, daß Ihr deshalb Türen sprengt?« »Einen Moment«, murmelte Belgarath. Er ging zu dem kleinen Klumpfuß. »Ihr habt doch nichts dagegen?« fragte er. Ohne auf eine Antwort zu warten, berührte er mit den Fingerspitzen ganz leicht den kahlen Kopf des Kleinen. »Nun?« erkundigte sich Beldin.
    Belgarath nickte. »Er benutzt es nicht oft, aber es ist vorhanden. Garion, bring die Tür in Ordnung. Wir wollen uns ungestört unterhalten.« Garion blickte hilflos auf die zersplitterten Türüberreste. »Sie ist in keinem guten Zustand, Großvater«, sagte er zweifelnd. »Dann mach eine neue!« »Oh! Daran habe ich nicht gedacht.«
    »Du brauchst sowieso ein wenig Übung. Nur sieh zu, daß du sie später auch wieder öffnen kannst. Ich möchte sie nicht auch noch sprengen müssen, wenn wir weggehen.«
    Garion sammelte seinen Willen, konzentrierte sich, deutete auf die leere Öffnung und sagte: »Tür!« Sofort war die Öffnung wieder ausgefüllt. »Tür?« murmelte Beldin blinzelnd.
    »Er macht das manchmal«, erklärte Belgarath. »Ich habe mich bemüht, es ihm abzugewöhnen, aber manchmal wird er rückfällig.«
    Senji musterte sie aus zusammengekniffenen Augen. »Ah!« sagte er, »ich habe offenbar begabte Gäste. Es ist auch schon sehr, sehr lange her, seit ich einem echten Zauberer begegnet bin.« »Wie lange?« fragte Belgarath.
    »Oh, etwa ein Dutzend Jahrhunderte, glaube ich. Ein Grolim war damals hier, der Vorlesungen in vergleichender Theologie gab. Langweiliger Kerl, soweit ich mich erinnere, aber das sind ja die meisten Grolims.« »Schon gut, Senji«, sagte Belgarath. »Wie alt seid Ihr genau?«
    »Ich glaube, ich wurde im fünfzehnten Jahrhundert geboren«, antwortete Senji. »Welches Jahr haben wir jetzt?« »Dreiundfünfzig neunundsiebzig«, erklärte Garion.
    »Schon?« murmelte Senji. »Wie die Zeit doch fliegt.« Er rechnete an seinen Fingern. »Dann müßte ich jetzt wohl etwa dreitausendneunhundert Jahre alt sein.«
    »Wann habt Ihr das über den Willen und das Wort herausgefunden?« fragte Belgarath.
    »Worüber?« »Zauberei.«
    »So nennt Ihr sie?« Senji dachte darüber nach. »Aber es ist eine passende Bezeichnung«, meinte er schließlich. »Sie gefällt mir. Der Wille und das Wort. Klingt hübsch, nicht wahr?«
    »Wann habt Ihr die Entdeckung gemacht?« Belgarath ließ nicht locker.
    »Offenbar im fünfzehnten Jahrhundert. Sonst wäre ich wohl zur üblichen Zeit gestorben wie alle anderen auch.« »Ihr hattet keine Anleitungen?«
    »Wer hätte mir im fünfzehnten Jahrhundert schon welche geben können? Ich bin durch Zufall darüber gestolpert.«
    Belgarath und Beldin blickten einander an. Dann seufzte Belgarath und drückte eine Hand auf die Augen.
    »Das gibt es hin und wieder«, sagte Beldin. »Manche Leute stoßen von selbst darauf.«
    »Ich weiß, aber es ist so deprimierend. Überleg doch nur, wie viele Jahrhunderte unser Meister brauchte, uns zu unterrichten; und dieser Bursche kommt ganz von allein darauf!« Er blickte wieder Senji an. »Erzählt uns doch davon«, forderte er ihn auf. »Und bemüht Euch, nichts auszulassen.« »Haben wir dazu denn wirklich die Zeit, Großvater?« gab Garion zu bedenken.
    »Wir müssen sie uns nehmen«, sagte Beldin. »Das ist eines der letzten Gebote unseres Meisters. Wann immer wir jemandem begegnen, der das Geheimnis ganz von selbst entdeckt hat, müssen wir uns näher erkundigen. Denn nicht einmal die Götter wissen, wie es dazu kommt.« Senji rutschte vom Tisch hinunter und hinkte zu einem überquellenden Bücherregal. Er kramte kurz darin herum, dann brachte er ein sehr mitgenommenes Buch zum Vorschein. »Verzeiht den Zustand«, entschuldigte er sich. »Es hat schon einige Explosionen erlebt.« Er humpelte zurück zum Tisch und

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