Mandys Verlangen
Versöhnung auch wirklich klappte. Ein frischer Bettbezug war nötig, der Sekt musste gekühlt werden, und auf dem Wohnzimmertisch sollten ein paar Kerzen brennen. Ach ja, und die Spielzeuge musste er aus dem Karton holen und diskret neben dem Bett bereitlegen.
Clemens lächelte glücklich, als er ins Schlafzimmer hinüberging. Die Trockenzeit war vorbei. Er würde endlich wieder richtigen Sex haben.
»Mandy, Mandolyn!« Rudolfina kam aufgeregt ins Badezimmer gefegt. »Schau mal, was wir bekommen haben!« Sie hielt Mandy, die sich gerade schminkte, einen Briefumschlag vor die Nase. »Eine Einladung! Wir sind zu Nicholas’ Einweihungsparty eingeladen. Ist das nicht toll?«
Mandy schob Rudys Hand beiseite und drehte ihre Wimperntusche zu.
»Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dorthin gehe!« Abweisend funkelte sie die Freundin an, obwohl ihr Herz plötzlich wie verrückt gegen die Rippen hämmerte. »Nick und ich, das ist vorbei. Wir vertragen uns einfach nicht.«
»Tja, du wirst trotzdem hingehen müssen.« Rudy grinste schadenfroh. »Clemens ist nämlich auch eingeladen. Und der wird sich die Gelegenheit, neue, wichtige Leute kennenzulernen, ganz bestimmt nicht entgehen lassen.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass Nicholas einen Gynäkologen brauchen kann.« Jetzt war es Mandy, die grinste. Aber ihre Mundwinkel senkten sich sofort wieder, als Rudy sie an Nicks Begleiterin erinnerte, die ganz offensichtlich in anderen Umständen war.
»Wenn er das erfährt, wird Clemens nicht mehr zu halten sein«, spottete Rudy. »Er wird alles daransetzen, zu dieser Party zu kommen, um sich Nicholas und seiner Freundin als Geburtshelfer anzudienen.«
»Dann muss er eben allein gehen«, entgegnete Mandy stur. Doch kurz bevor sie das Haus verließ, erkundigte sie sich dann doch, wann das Fest stattfinden sollte.
»Am fünfzehnten.« Rudy zog die Karte aus ihrer Jackentasche und klappte sie auf. »Das wird einfach toll, Mandy. Oh Mann, ich bin jetzt schon ganz aufgeregt. Du musst da hingehen, Süße. Ohne dich macht so eine Party nur halb so viel Spaß.«
»Ich werde es mir überlegen«, nuschelte Mandy undeutlich. In Gedanken war sie schon bei den Aufgaben, die sie im Büro erwarteten.
Für Rudy war die vage Antwort eine Zusage. Vor Begeisterung klatschte sie in die Hände wie ein Kind, dem man einen Lolly vor die Nase hält.
»Ich wusste, dass du mich nicht im Stich lässt!« Damit war das Thema für sie erledigt. Während sie fröhlich vor sich hin trällerte, hüpfte sie davon, ohne eine Spur mehr von Traurigkeit oder Liebeskummer, die sie noch eine halbe Stunde zuvor daran gehindert hatten, die Küche aufzuräumen.
Rudys Welt war manchmal beneidenswert schnell in Ordnung zu bringen.
Eigentlich sollten Ärzte intelligente Menschen sein. Doch Clemens war da offenbar eine Ausnahme. Er war ein ausgemachter Idiot! So befand es jedenfalls Tammy, die etliche Minuten brauchte, um ihr aufgewühltes Inneres nach dem Telefonat mit ihm wieder unter Kontrolle zu bringen.
Ihr erster Impuls war gewesen, einfach aufzulegen. Ihr zweiter, Clemens alle Schimpfwörter durchs Telefon ins Ohr zu brüllen, die ihr einfielen, bis er die Verbindung unterbrach. Aber dann hatte sie keines von beidem getan, weil ihr nämlich bewusst geworden war, dass ihr sein Anruf die Möglichkeit gab, an diesem verlogenen, hinterhältigen, feigen Mistkerl Rache zu nehmen.
Gespannt hatte sie seinen Worten gelauscht, mit denen er sich ihr geradezu ausgeliefert hatte. Wie Tammy ihn kannte, würde sich Clemens nicht mit langen Reden aufhalten. Er würde ihr ein paar falsche Entschuldigungen auftischen, dazu ein oder zwei tolle Versprechungen, von denen er genau wusste, dass er sie niemals erfüllen wollte, und dann würde er alles daransetzen, sie ins Bett zu kriegen.
Oh ja, Tammy kannte ihren Clemens, wusste genau, wie schwer es ihm fiel, auf ausgefallenen Sex zu verzichten. Es mochte sein, dass er mit seiner Verlobten schlief, aber das reichte ihm nicht. Clemens wollte Sex, heißen, animalischen, tabulosen Sex, und den bekam er nur bei ihr.
Nun, Tammy wollte ihn nicht enttäuschen. Damit er seine Freude an ihr hatte, gab sie sich mit ihrem Outfit und dem Make-up viel Mühe. Sie wählte ein enges schwarzes Mieder mit roter Spitze, Strapsen und Schnüren, das ihre vollen Brüste anhob, sodass sie beinahe aus dem Dekolleté quollen. Dazu trug sie rote Strümpfe und schwarze Stilettos, durch die ihre Beine noch schlanker und länger wirkten.
Über
Weitere Kostenlose Bücher