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Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Titel: Mann meiner Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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der Zuschauer ein Seil über den Querbalken. Das Ende, das drohend hin und her baumelte, war zu einer improvisierten Schlinge geknüpft. Hope hatten sie, die Armen auf den Rücken gefesselt, an die Buche gebunden, die vor dem Mietstall aufragte, sodass sie alles, was geschah, hilflos mit ansehen musste, ohne eingreifen zu können.
    Undeutlich hörte Gabriel, wie sie versuchte, die Männer vom Irrsinn ihres Treibens zu überzeugen, aber sein Blut rauschte zu laut in seinen Ohren, als dass er ihre genauen Worte verstanden hätte. Noch einmal versuchte er mit letzter Kraft, sich zur Wehr zu setzen.
    Er bäumte sich auf, und es gelang ihm tatsächlich, die Männer, die ihn gefangen hielten, abzuschütteln, aber ein Hieb mit einem Revolverkolben gegen seine Schläfe ließ ihn taumeln. Benommen fühlte er, wie er weitergezerrt wurde, dann legte sich der raue Hanf um seine Kehle und wurde festgezogen.
    “Verdammt! Wollt ihr ihn etwa hochziehen?”, hörte Gabriel eine Stimme, eine zweite rief: “Das geht auch einfacher!”
    “Ein Pferd!”, brüllte ein dritter und noch ehe Gabriel es sich versah, wurde er von einer Vielzahl von Händen auf den Rücken eines ungesattelten Gauls gehievt. Der magere Zossen tänzelte nervös unter ihm, und Gabriel sah das Weiße in den angstvoll rollenden Augen des Tieres. Krampfhaft klammerte er sich mit den Knien an den bebenden Flanken des Pferdes fest. Noch hielten Fäuste das Halfter umklammert, aber jeden Augenblick…
    Das Pferd machte einen Satz vorwärts, und die Schlinge schloss sich ruckartig um Gabriels Hals. Ein erstickter Laut entrang sich seiner Kehle, und Hope schrie in Panik auf.
    Der Druck ließ nach, als das Seil überraschend freikam, und gierig saugte Gabriel Luft in seine Lungen.
    “Verdammte Scheiße!”, brüllte jemand. “Wieso habt ihr das Ende nicht festgehalten?”
    Hektisch rannten die Männer umher. Das Pferd wurde zur Seite geschoben, während einige versuchten, das Ende des Seils wieder über den Querbalken zu werfen. Schließlich gelang es.
    Gabriel schloss die Augen, als das Seil straff gezogen wurde und sich die Schlinge fest um seine Kehle schloss, bis das Seil schmerzhaft in seine Haut biss. Er musste sich ein wenig weiter aufrichten, um überhaupt atmen zu können, und das Pferd begann unter dem Druck seiner Schenkel erneut nervös zu tänzeln.
    Gabriel hörte Hopes Stimme in der Menge und riss die Augen auf. Wenn er schon sterben musste, dann sollte sie das letzte sein, das er auf Erden sah.
    Sein Blick fiel jedoch auf Cummings, der sich, die Hände in die Seiten gestemmt, siegesgewiss vor ihm aufgebaut hatte.
    “Noch einen letzten Wunsch?”, höhnte Cummings grinsend. “Oder vielleicht ein letztes Wort?”
    “Fahr zur Hölle!”, stieß Gabriel hervor, und Cummings warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend.
    “Wahrlich ein frommer Wunsch, aber ich kann nur sagen: Nach dir, McKinlay, auf jeden Fall nach dir.” Er gab den Männern ein Zeichen, und Gabriels Augen richteten sich auf Hope, die ihn angsterfüllt und mit Tränen überströmtem Gesicht ansah.
    Ihre Lippen formten ein stummes Ich liebe dich , und Gabriel wünschte sich nichts sehnlicher, als sie ein letztes Mal in den Armen zu halten und ihre Lippen auf den seinen zu spüren. Sie hatten nur so wenig Zeit miteinander…
    Gabriel spürte, wie das Pferd unter ihm die Muskeln anspannte. Verzweifelt umklammerten seine Beine die zitternden Flanken, versuchten es zu beruhigen, stillzuhalten – dann preschte es los.
    Hopes entsetzter Aufschrei gellte in seinen Ohren wider, während ein mörderischer Ruck seinen Kopf in den Nacken warf. Grelle Lichter zuckten hinter seinen Lidern auf, dann übertönte ein lautes Dröhnen alles um ihn herum, und er stürzte ins Bodenlose.

KAPITEL DREIUNDVIERZIG
    Gabriel keuchte auf, als er schmerzhaft mit seinen gefesselten Armen auf dem harten Boden aufschlug und liegen blieb. Der Aufprall trieb ihm die Luft aus den Lungen, und er versuchte, trotz der Schlinge, die um seinen Hals lag, zu atmen. Stöhnend wälzte er sich zur Seite. Einen Moment lang befürchtete er, seine Arme wären gebrochen, dann setzte ein dumpfes Pochen ein und betäubte den Schmerz. Auf seiner Zunge klebte ein metallischer Geschmack nach Blut, und Gabriel spie aus. Was immer auch passiert war: Er war jedenfalls nicht tot.
    Stimmengewirr drang zu ihm durch und auch Hopes aufgeregte Rufe. Benommen rollte er sich weiter auf die Knie und versuchte sich zu erheben, aber Hände auf

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