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Marco Polo der Besessene 2

Marco Polo der Besessene 2

Titel: Marco Polo der Besessene 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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Außenbezirken zurück und gingen gemächlich - um den Ort besser in Augenschein nehmen zu können - zu Fuß durch die Straßen und über die vielen Brücken, wobei unsere Sklaven das Nötigste an Gepäck hinter uns hertrugen. Beim Eintreffen in dem gewaltigen Palast des Wang mußten wir sogar Stiefel und Schuhe draußen stehenlassen. Der Verwalter, der uns am Hauptportal begrüßte, erklärte uns, dies sei so Sitte bei den Han, und gab uns weiche Schlupfpantoffeln für drinnen.
    Bei dem neuernannten Wang von Hang-zho handelte es sich wieder einmal um einen von Kubilais Söhnen, Agayachi, der nur wenig älter war als ich selbst. Er war von einem Vorausreiter von unserem Nahen unterrichtet worden und begrüßte mich überaus herzlich mit »sain bina, sain urkek«, und desgleichen Hui-sheng, die er voller Hochachtung als »sain nai« anredete. Nachdem wir beide ein Bad genommen und uns so angekleidet hatten, daß wir vorzeigbar waren, ließen wir uns zusammen mit Agayachi zu einem Willkommensbankett nieder, ich zu seiner Rechten und Hui-sheng zu seiner Linken und nicht an einem besonderen Frauentisch. Als sie noch Sklavin gewesen war, hatten nur wenige Menschen richtig Notiz von Hui-sheng genommen, denn wiewohl sie damals selbstverständlich nicht weniger hübsch gewesen war und sich so gut gekleidet hatte, wie alle Sklavinnen bei Hof, hatte sie die Sklavenhaltung kultiviert, die da mit dem Begriff unaufdringlich zu umschreiben ist. Jetzt, als meine Gefährtin, kleidete sie sich genauso reich wie eine Adlige, doch daß sie ihre strahlende Persönlichkeit durchscheinen ließ, bewirkte, daß die Leute sie -beifällig und bewundernd -zur Kenntnis nahmen. Was in Manzi aufgetischt wurde, war opulent und köstlich, nur etwas anders als das, was in Kithai üblich war. Die Han machten sich aus irgendeinem Grunde nichts aus Milch und Milchprodukten, die ihre Nachbarn, die Mongolen und Bho, gerade so besonders hoch schätzen. Infolgedessen gab es hier weder Butter noch Käse, und weder kumis noch arkhi, doch wurden wir mit genug Neuem überrascht, daß wir deren Fehlen gar nicht bemerkten. Als die Diener mir etwas vorlegten, das Mao-tai-Huhn genannt wurde, erwartete ich, davon betrunken zu werden, doch war das Huhn keineswegs berauschend sondern nur köstlich zart. Der Diener, der den Speisesaal unter sich hatte, sagte mir, die Hühner würden nicht in diesem starken Getränk gekocht, sondern damit getötet. Gebe man einem Huhn mao-tai zu trinken, so sagte er, werde es davon so schlaff wie ein Mensch, entspanne alle Muskeln, könne in beseligtem Zustand geschlachtet werden und gerate bei der Zubereitung daher besonders zart.
    Es gab ein säuerlich, aber wohlschmeckendes Gericht aus feingeschnittenem und weichgegorenem Kohl, das ich lobte und worüber man sich ausschütten wollte vor Lachen. Meine Tischgenossen setzten mir auseinander, eigentlich sei dies ein rechtes Bauernessen und bereits vor unendlich vielen Jahren als billiger und leicht mit sich zu tragender Proviant für die Arbeiter eingeführt worden, die die Große Mauer erbaut hatten. Doch bei einem anderen Gericht, das nun wirklich keinen vornehmen Namen trug -dem Bettel-Reis -, ging es um etwas, das sich nun bestimmt nicht viele Bauern hatten leisten können. Der Name, so erklärte der Speisesaalaufseher, rühre daher, daß hier nur Reste und Küchenüberbleibsel zusammengeworfen worden wären. Doch hier an dieser Palasttafel schmeckte es wie der reichhaltigste und köstlichste risotto, den man sich vorstellen konnte. Reis bildete nur die Grundlage für alle möglichen Schalentiere, Stücke vom Rind und vom Schwein, Kräuter und Sojabohnensprossen und anderes Gemüse, und das Ganze gelb gefärbt - mit Geranienblüten, nicht mit zafràn; noch hatte unsere Compagnia in Manzi nicht angefangen zu verkaufen.
    Es gab knusprige Frühlingsrollen aus geschlagenem dünnem Eierteig, der mit gedünsteten Kleesprossen gefüllt war, die heil und ganz in Öl gesottenen kleinen zu-jin-Fische, die man mit einem Biß verzehrte, und die auf unterschiedliche Weise zubereiteten miàn-Nudeln sowie süße Häufchen geeisten Erbsenpürees. Auch war der Tisch beladen mit Tabletts mit Leckereien, die für diese Gegend typisch waren, und ich probierte sie alle durch -das heißt, ich kostete erst und fragte hinterher, woraus es bestand, war es doch denkbar, daß allein ihre Namen mir Widerwillen einflößten. Zu den Leckereien gehörten Entenzungen in Honig, gewürfeltes Schlangen-und

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