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Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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unbeweisbar.
    »Ich habe verstanden, Captain«, sagte ich. »Was aber erwartet den Lieutenant, falls er nicht freigesprochen wird?«
    Captain Danielson machte ein leeres Gesicht, und wieder war es Iris, die antwortete: »In diesem Fall hat er leider das Schlimmste zu befürchten. Ich sage leider, weil ich Verständnis für seine Handlungsweise habe. Er ist unter Brandis schon geflogen, als dieser noch Pilot war. So etwas verbindet.« Sie zögerte. »Allerdings können Sie erklären, daß Sie sich an diesen Zwischenfall nicht erinnern können. Damit wäre für uns der Fall erledigt.«
    Heute verstehe ich selbst nicht, wieso es mir damals möglich war zu antworten: »Mein Gedächtnis ist ausgezeichnet. Ich möchte Lieutenant Stroganow nicht enttäuschen.«

Kapitel 13
    Vier Stunden nachdem ich ein Niederschlagen des Verfahrens vereitelt hatte, wurde es eröffnet: Es war der 24. Mai 2071, 14.00 Metropolis-Zeit.
    Als Sitzungssaal des Gerichts diente das Kasino, der einzige Raum in der Station, der groß genug war, um ein solches Verfahren durchzuführen. Dort, wo sich vor kurzem noch die Theke befunden hatte, hing nunmehr die Flagge der EAAU: Auf weißem Grund ein Ring goldener Planeten um drei kleeblattartig angeordnete grüne Kontinente.
    Als ich den Raum betrat, war das Gericht bereits vollzählig versammelt. Iris führte den Vorsitz. Rechts von ihr saß ein pensionierter Offizier der EAAU, Major a.D. van der Meylen, links Lieutenant Horstmann, Navigator an Bord des SK Apollo .
    Ebenso wie Major van der Meylen war Dr. Varchetta, Lieutenant Stroganows Verteidiger, ein ehemaliger Häftling. Als Rechtsanwalt von Beruf war er nach dem Machtwechsel automatisch verhaftet und deportiert worden.
    Ein Blick auf ihn genügte mir, um zu wissen, daß er es mir nicht leicht machen würde, aber ich verließ mich auf Captain Danielson. Er als Vertreter der Anklage verfügte über die besseren Karten.
    Auch Ruth O‘Hara war anwesend. Als sie, während ich auf den Zeugenstand zuging, zu mir herüberblickte, wandte ich mich ab. Sie sah blaß und elend aus, und wäre nicht mein gekränkter Stolz gewesen – oder das, was ich dafür hielt –, hätte ich schon ihretwegen am liebsten alles rückgängig gemacht.
    Ibaka hatte im Zeugenstand bereits Platz genommen. Als ich mich dazusetzte, rückte er ein wenig zur Seite.
    Um 14.01 Uhr betrat Stroganow die Anklagebank. Er tauschte einen Blick mit Ibaka, nahm meine Anwesenheit zur Kenntnis, grüßte zu Ruth O‘Hara hinüber und stellte sich dann dem Gericht. Er war ruhig, gefaßt und offenbar bereit zu kämpfen.
    Iris stand auf. »Lieutenant Iwan Stroganow«, sagte sie, »trifft es zu, daß Sie am 23. Mai dieses Jahres, um 23.18 Uhr Metropolis-Zeit, unter Berufung auf den Artikel 103 der Bordartikel den Piloten und diensttuenden Commander von Delta VII, Captain Monnier seines Amtes enthoben haben?«
    Stroganow warf einen kurzen Blick zu mir herüber. Dann holte er tief Luft und sagte: »Ja.«
    »Lieutenant Stroganow«, fuhr Iris fort, »das Gericht wird nunmehr darüber befinden, ob Sie, als Sie diese schwerwiegende Entscheidung trafen, den Artikel 103 zu Recht in Anspruch nahmen, oder ob Sie sich eines Vergehens gegen die Borddisziplin schuldig machten. Das Gericht wird sein Urteil fällen aufgrund der Militärgesetzgebung der EAAU. Sollten Sie der Meinung sein, daß das Gericht in der gegenwärtigen Zusammensetzung nicht den gesetzlichen Vorschriften entspricht, so muß ich Sie schon jetzt dahingehend belehren, daß wir uns in einer Ausnahmesituation befinden. Trotzdem steht es Ihnen frei, das Gericht abzulehnen und Vertagung des Verfahrens bis zur Wiederherstellung normaler Verhältnisse zu beantragen.«
    Es war eine goldene Brücke, die Iris für Stroganow baute. Ein entsprechendes Wort von ihm, und dieses Verfahren würde nicht stattfinden.
    Es entging mir nicht, daß Dr. Varchetta, der Verteidiger, zustimmend nickte, doch Stroganow schien das zu mißdeuten, denn er sagte: »Ich möchte diese Sache hinter mich bringen. Ich habe nichts zu verheimlichen.« Die Betonung lag auf Ich .
    Dann ergriff Captain Danielson im Namen der Anklage das Wort. Er schilderte ausführlich die Notwendigkeit strikter Disziplin an Bord eines Raumschiffes, sprach von den oft einsamen Entscheidungen eines Commanders, die leicht mißdeutet werden können, und ging danach zum Angriff über. Schon bald fiel das verhängnisvolle Wort, auf das dieser Angriff hindrängte: Meuterei .
    Stroganow war blaß, aber als er

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