Mars Trilogie 1 - Roter Mars
sich hoch auf der Seite von Tharsis befand, fünf vertikale Kilometer höher, als er in Acheron gewesen war.
Bei einer anderen Mine, die sich in der Nähe von Krater Pt im oberen Ende der Tantalus Fossae befand, machte er halt. Offenbar hatte die Tharsis-Erhebung die große Lavaflut ausgelöst, die Alba Patera bedeckte. Spätere Aufwölbung hatte dann den Lavaschild zerbrochen und die Tantalus-Canyons gebildet. Einige davon waren über einer an Platinoid reichen Feuerintrusion aufgebrochen, die die Bergwerksleute als Merensky-Reeflets bezeichnet hatten. Die Bergleute waren diesmal echte Azanier, die sich Afrikaaner nannten und unter sich Afrikaans sprachen. Weiße Männer, die John mit kräftigen Portionen von god, volk und trek begrüßten. Sie hatten die Canyons, in denen sie arbeiteten, Neuw-Orange- und Neuw-Pretoria-Freistaat genannt. Und sie arbeiteten wie ihre Kollegen in Bradbury Point für Armscor. »Jawohl«, sagte der Chef der Arbeiten zufrieden, mit einem neuseeländischen Akzent. Er hatte ein dickes Doppelkinn, eine Skispringernase und ein breites schiefes Lächeln. Seine Art war sehr intensiv. »Wir haben Eisen, Kupfer, Silber, Mangan, Aluminium, Gold, Platin, Titan und Chrom gefunden. Stell dir das vor! Ferner Sulfide, Oxide, Silikate - sozusagen einheimische Erze. Die Große Böschung bietet das alles.« Die Mine wurde seit ungefähr einem M-Jahr betrieben Sie bestand aus Tagebaubetrieben auf den Böden der Canyons mit einem Habitat, das halb in der Mesa eingelassen war zwischen den beiden größten Canyons und wie eine durchsichtige Eierschale aussah voller grüner Bäume und orangefarbener Ziegeldächer.
John verbrachte mit ihnen mehrere Tage. Er war umgänglich und stellte Fragen. Mehr als einmal fragte er sie in Erinnerung an die Öko-Ökonomie der Acherongruppe, wie sie ihr wertvolles, aber schweres Produkt zur Erde schaffen wollten. Würden die Energiekosten für den Transport nicht den möglichen Nutzen bei weitem übersteigen?
»Natürlich«, sagten sie, genau wie die Leute von Bradbury Point. »Es wird den Raumlift erfordern, um es lohnend zu machen.«
»Mit dem Raumlift sind wir auf dem terranischen Markt«, erklärte ihr Chef. »Ohne ihn werden wir nie vom Mars loskommen.«
»Das ist nicht notwendigerweise schlecht«, sagte John, aber sie verstanden ihn nicht, und als er es zu erklären versuchte, machten sie ein unbeeindrucktes Gesicht und nickten höflich, eifrig bestrebt, nicht über Politik nachzudenken. Darin waren die Afrikaaner gut. Als John erkannte, was los war, fand er, er könnte das Thema Politik zur Sprache bringen, um etwas Zeit für sich selbst zu gewinnen. Das war, wie er Maya eines Nachts erzählte, so, als ob man einen Kanister mit Tränengas in den Raum würfe. Das gab ihm auch die Möglichkeit, den größten Teil eines Nachmittags allein im Operationszentrum der Bergwerke umherzugehen. Dabei schaltete er Pauline auf die Datenaufzeichnungen und hielt alles fest, das sie schaffen konnte. Pauline stellte keine ungewöhnlichen Züge in dem Betrieb fest. Aber sie meldete einen Kommunikationsaustausch mit dem Heimatbüro von Armscor. Die lokale Gruppe wollte eine Sicherheitseinheit von hundert Personen, und Singapore hatte zugestimmt.
John stieß einen Pfiff aus. »Was ist mit UNOMA?« Sicherheitsfragen galten völlig als ihr Ressort, und sie erteilten Genehmigungen für private Sicherheitsmaßnahmen recht routinemäßig. Aber hundert Personen? John gab Pauline Anweisung nachzusehen, was die UNOMA hierzu verlautbart hätte; und ging weg, um mit den Afrikaanern zu speisen.
Wiederum wurde der Raurnlift als Notwendigkeit erklärt. »Sie werden uns einfach übergehen, wenn wir den nicht haben, direkt zu den Asteroiden hinausgehen und dann keine Mühe mit einer Gravitationssenke haben, nicht wahr?«
Trotz den fünfhundert Mikro gramm Omegendorph in seinem Körper war John in keiner fröhlichen Stimmung. Er fragte beiläufig: »Sagt mir, arbeiten hier auch Frauen?«
Sie starrten ihn an wie Fische. Sie waren wirklich noch schlimmer als Muslims.
Er brach am nächsten Tage auf und fuhr nach Pavonis, wobei er sich besonders um die Angelegenheit des Raumlifts kümmern wollte.
Er fuhr den langen Hang von Tharsis empor. Den steilen blutfarbenen Kegel von Ascraeus Mons bekam er nie zu sehen. Er war mit allem anderen im Staub verloren. Reisen bedeutete jetzt, in einigen kleinen Räumen zu leben, die mächtig rumpelten. Er umging Ascraeus auf seiner Westflanke und fuhr dann auf
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