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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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nichts aus. Und auch Michels Idee, über den Großen Kanal dorthin zu reisen, fand Anklang. Maya hatte keine Anstrengungen unternommen. Sie war in diesen Tagen keiner Sache sicher. Sie hatte fast keine Ansichten und kaum Wünsche. Das war das Problem.
    Jetzt sagte Vendana, daß Jackies Kampagne längs des Großen Kanals in einem großen Kanalkreuzer von Norden nach Süden erfolgen würde, der zugleich als Hauptquartier vorgesehen war. Jetzt befanden sie sich dort, am nördlichen Ende des Kanals und bereit, in die Engstellen zu fahren.
    Also ging Maya auf der Terrasse wieder zu Michel und sagte, als die Historiker sie verlassen hatten: »Also laß uns auf dem Großen Kanal nach Odessa reisen, wie du gesagt hast.«
    Michel war entzückt. Es schien ihm die leichte Niedergeschlagenheit zu nehmen, die dem Tauchgang in das überflutete Burroughs gefolgt war. Er war über dessen Wirkung auf Maya erfreut gewesen; aber für ihn selbst war es vielleicht nicht so gut gewesen. Er war, was seine Erlebnisse betraf, ungewöhnlich schweigsam und irgendwie bedrückt, als ob er von alldem überwältigt wäre, das die große versunkene Stadt in seinem Leben bedeutete. Schwer zu sagen. Jetzt, als er sah, wie gut Maya auf die Erfahrung ansprach, und sie ihm zugleich in Aussicht stellte, den Großen Kanal zu sehen - nach Mayas Ansicht ein großer Spaß - mußte er lachen. Und das gefiel ihr. Michel dachte, daß Maya in diesen Tagen viel Hilfe brauchte; aber sie wußte recht gut, daß Michel es war, der sich sträubte.
     
    Also gingen sie ein paar Tage später über eine Gangway auf das Deck eines großen schmalen Segelschiffs, dessen einziger Mast und Segel eine gebogene Einheit aus stumpfem weißem Material und wie ein Vogelflügel gestaltet war. Dieses Schiff war eine Art Passagierfähre, die ständig Runden in östlicher Richtung um das Nbrdmeer fuhr. Als alle an Bord waren, verließen sie mit Motorkraft den kleinen Hafen von DuMatheray und wandten sich bei ständiger Landsicht nach Osten. Das Mastsegel des Schiffs war in vielen verschiedenen Richtungen flexibel und beweglich. Es reckte sich in seinen Krümmungen wie der Flügel eines Vogels, wenn sein Computer peinlich genau darauf reagierte, die günstigsten Winde zu erfassen.
    Am zweiten Nachmittag ihrer Fahrt in die Engstellen erschien das Elysium-Massiv vor ihnen über dem Horizont. Es ragte im Rosa des Alpenglühens vor dem hyazinthfarbenen Himmel auf. Auch die Küste des Festlandes erhob sich im Süden, als sie sich hochreckte und das große Massiv jenseits der Bucht sehen wollte: Steilufer wechselten mit Marschland, und dann folgte auf eine lange bräunliche Strecke eine immer höher werdende Meeresklippe. Deren horizontale rote Schichten waren durch schwarze und elfenbeinfarbene Einschlüsse unterbrochen, und die Leisten waren von Matten aus Meerfenchel und Gräsern gesäumt und in weißem Guano gestreift. Die Wellen schlugen auf den nackten Fels am Boden dieser Klippen auf und prallten zurück, wobei die Bögen der zurücklaufenden Strömung die ankommenden Fluten in rasch aufeinander folgenden Punkten hochgetriebenen Wassers schnitten. Kurzum, es war schön, hier zu segeln. Langes Gleiten die Wogen hinunter, der Wind, besonders nachmittags, ein Kraftwerk vor der Küste. Die Gischt, der salzige Tang in der Luft - denn das Nordmeer wurde salzig -, der Wind in ihrem Haar, das weiße Muster des Kielwassers, das über der indigo- farbenen See leuchtete. Herrliche Tage. Es weckte in Maya den Wunsch, an Bord zu bleiben, immer wieder um die Welt zu segeln, niemals zu landen und nichts zu verändern... Wie sie gehört hatte, gab es mittlerweile Leute, die so lebten - riesige, höchst autarke Treibhausschiffe, die in ihrer Talassokratie den großen Ozean befuhren...
    Aber vor ihnen lagen jetzt die schmaler werdenden Engstellen. Die Fahrt von DuMartheray war schon fast vorbei. Warum waren die guten Tage immer so kurz? Von Moment zu Moment, von Tag zu Tag - alle so erfüllt und, ach, so lieblich - und dann für immer vergangen, vergangen, ehe es möglich war, sie voll in sich aufzunehmen, und sie wirklich zu leben. Man segelte durch das Leben und schaute zurück auf das Kielwasser, die hohe See, den fliegenden Wind... Jetzt stand die Sonne tief, das Licht fiel schräg über die Meeresklippen und betonte all ihre wilden Unregelmäßigkeiten, ihre Überhänge, Höhlen und nackten Flächen, die direkt in die See abfielen, roter Fels in blauem Wasser, alles unberührt von Menschenhand

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