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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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auf der Erde im Sinn. Die keineswegs eine so völlige Veränderung von Bedingungen ist wie eine Singularität. Tatsächlich muß es da unten Leute geben, die sie überhaupt nicht als einen Bruch ansehen.«
    »St imm t.« Aus irgendeinem Grund lachte Michel. »Wir sollten losgehen und nachsehen, he?«
    Als sie ihre Spaghetti verzehrt hatten, sagte Sax: »Ich möchte hinausgehen ins Feld. Ich will sehen, ob es sichtbare Effekte durch das Verschwinden der Spiegel gibt.«
    »Einen hast du schon gesehen. Diese Dämpfung des Lichts, als wir draußen auf dem Rand waren... « Michel erschauerte.
    »Ja, aber das macht mich nur noch neugieriger.«
    »Na schön, wir werden die Stellung für dich halten.«
    Als ob jemand einen Platz physisch in Besitz nehmen müßte, um dort zu sein. »Das Kleinhirn gibt niemals auf«, sagte Sax.
    Michel grinste. »Das ist es, warum du hinausgehen und es persönlich sehen willst.«
    Sax runzelte die Stirn.
    Ehe er ging, rief er Ann.
    »Möchtest du... mich auf einem Ausflug nach Süd- Tharsis begleiten, um... gemeinsam die Obergrenze der Areobiosphäre zu erkunden?«
    Sie war aufgeregt. Ihr Kopf zuckte vor und zurück, während sie darüber nachdachte. Die Antwort des Kleinhirns kam sechs oder sieben Sekunden vor ihrer bewußten verbalen Antwort: »Nein.« Und dann trennte sie mit etwas erschrockener Miene die Verbindung.
    Sax zuckte die Achseln. Er fühlte sich schlecht. Er sah, daß einer seiner Gründe, ins Feld zu gehen, damit zu tun hatte, Ann nach dort hinaus zu bringen und ihr selbst die steinigen Biome der Fjellfelder zu zeigen. Ihr zu zeigen, wie schön sie waren. Zu ihr zu sprechen. Etwas dieser Art. Sein mentales Bild von dem, was er ihr sagen würde, wenn er sie wirklich dort hinaus brachte, war bestenfalls undeutlich. Nur es ihr zeigen. Sie es sehen lassen.
    Nun, man konnte Leute nicht dazu zwingen, gewisse Dinge zu sehen.
    Er ging, sich von Michel zu verabschieden. Michels ganze Aufgabe war es, Leute Dinge sehen zu lassen. Das war ohne Zweifel die Ursache für seine innere Frustration, wenn er über Ann sprach. Sie war vor jetzt mehr als einem Jahrhundert eine seiner Patientinnen gewesen und hatte sich noch nicht verändert oder ihm viel über sich erzählt. Sax mußte ein wenig lächeln, wenn er daran dachte. Obwohl das für Michel quälend war, der Ann offenbar liebte. Wie alle seine alten Patienten und Freunde, einschließlich Sax. Es lag in der Natur professioneller Verantwortung, wie Michel sie sah, daß er sich in alle Objekte seines wissenschaftlichen Studiums< verliebte. Jeder Astronom liebt die Sterne. Nun gut, wer wußte das schon...
    Sax ergriff Michels Oberarm, der bei diesem Sax gar nicht ähnlichen Verhalten glücklich lächelte, über diese Veränderung im Denken<. Liebe, ja; und um so mehr, wenn das Studienobjekt eine Frau war, die man seit vielen Jahren kannte und mit der Intensität reiner Wissenschaft studiert hatte - ja, das würde ein wunderbares Gefühl sein! Eine große Intimität, ob sie in der Untersuchung kooperierte oder nicht. Tatsächlich könnte es noch verlockender sein, wenn sie das nicht täte, wenn sie sich überhaupt weigerte, Fragen zu beantworten. Schließlich wollte Michel doch Antworten auf seine Fragen haben, und zwar sehr ausführlich, selbst wenn sie gar nicht gestellt worden waren. Er hatte immer Maya, Maya, die allzu menschliche, die Michel in einem harten Rennen über das limbische System führte, einschließlich dessen, daß sie Dinge nach ihm warf, wenn man Spencer glauben konnte. Nach dieser Art von Symbolismus könnte sich Anns Schweigen als sehr liebenswert erweisen. Michel sagte: »Sei vorsichtig!« Der glückliche Gelehrte liebte wie ein Bruder, wenn eines seiner Studienobjekte vor ihm stand.

S ax nahm einen Solorover und fuhr damit den steilen kahlen Südhang von Pavonis Mons hinunter und dann quer über den Sattel zwischen Pavonis und Arsia Mons. Er umrundete den großen Kegel von Arsia Mons auf seiner trockenen Ostseite. Danach fuhr er die Südflanke von Arsia hinab und auf den Tharsis-Buckel selbst, bis er sich auf dem zerklüfteten Hochland von Daedalia Planitia befand. Diese Ebene war der Rest eines riesigen alten Einschlagbeckens, jetzt durch die unablässigen Winde fast völlig abrasiert, bis nichts davon geblieben war außer einer Anzahl areologischer Beobachtungen und Schlußfolgerungen, schwachen radialen Anordnungen von Auswurfschrammen und dergleichen, die auf Karten zu sehen waren, aber nicht in der

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