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Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Titel: Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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jetzt ist es wohl hoffnungslos. Sie hat Schmerzen und schon einen Ausschlag am Hals, wie ich sehen konnte, als sich ihr Schal verschob. Ich bleibe bei ihr. Niemand sollte einsam sterben.«
    Belinda ging mit fahrigen Bewegungen in der Halle auf und ab.
    »Ich muß nach London zurück, meine Tochter wartet.«
    »Dann verschwinden Sie endlich!«
    Grußlos eilte Belinda davon. Catherine lächelte. »Begreifen Sie, Daniel, daß ich hier gebraucht werde? Sagen Sie das bitte Sir Richard.«
    Der Schreiber verbeugte sich und verschwand. Gleich darauf klapperte die Kutsche in den Regen hinaus. Richard würde ihre Entscheidung verstehen. Als ihn seinerzeit ein Fieber bis zur Bewußtlosigkeit gequält hatte, war sie nackt zu ihm ins Bett geschlüpft, um seinen zitternden Körper zu wärmen.
    Belinda kam mit ihrem Gepäck die große Treppe herunter, fixierte Catherine böse und warf im Vorbeigehen hin: »Ich hoffe, Sie sterben hier!«
    »Auch dann wird Richard nicht zu Ihnen zurückkehren«, antwortete Catherine kühl.
    Dann rollte auch Belindas Kutsche davon.
    Die kleine Dienerin, die ihr die Tür geöffnet hatte, stand plötzlich verschreckt vor Catherine.
    »Hol bitte die Haushälterin und die Köchin«, befahl sie. »Wie heißt du?« »Mary, Mylady.«
    »Gut, Mary. Wir beide werden uns um deine Herrin kümmern. Das wird es ihr leichter machen.«
    »Was leichter machen, Madam?«
    »Schon gut. Hol die beiden, und dann sage ich euch, was wir brauchen.«
    Als das Mädchen gegangen war, ließ Catherine sich auf einen Stuhl sinken. Was da auf sie zukam, verlangte Umsicht und Stärke. Das Leben hier im Haus konnte zu einem Alptraum werden. Wieder hörte sie Dulcie rufen; es klang wie der Name Thomas.
    »Ich hoffe, Sie sterben hier«, hatte Belinda ihr gewünscht. Seltsamerweise gab ihr dieser Wunsch Kraft. Und als die Köchin und die Haushälterin kamen, sprach sie ruhig und ohne zu zögern mit ihnen.
    »Eure Herrin muß gebadet werden, das werde ich tun. Sie kochen ihr bitte eine nahrhafte Suppe. Und dann brauche ich Brandy.«
    Die Köchin verschwand. Die Haushälterin sagte leise: »Ich bleibe hier, bis es vorbei ist. Madam hat mich immer gut behandelt und ins Haus aufgenommen, als mein Mann starb.« Sie schaute zu Catherine auf. »Er ging unter die Soldaten und ist in Indien am Fieber gestorben.«
    »Also wissen Sie, was Mrs. Herrick hat?«
    »Ich konnt’s mir denken. Obwohl Lady Bolitho eben sagte, ich sei wohl närrisch. Sie ist ja schnell verschwunden!«
    Catherine rollte die Ärmel hoch. »Also fangen wir an! Und schicken Sie jemanden zum Arzt, er muß Bescheid wissen.«
    Die Haushälterin musterte Catherines teure schwarze Robe. »Ich hab’ noch irgendwo abgelegte Kleider von einem Hausmädchen. Die sollten Sie anziehen. Wir müssen sie ja hinterher verbrennen.«
    Es wurde später als geplant und schon dunkel, bis Matthew die Kutsche durch das vertraute Stadttor lenken konnte. Als sie über das Kopfsteinpflaster ratterten, schaute Bolitho hinaus. Was hatte sich seit seinem letzten Aufenthalt in Falmouth verändert? Es war immer wieder schön, hierher zurückzukehren, auch wenn jetzt Schnee in der Luft lag.
    Aus einigen Fenstern und sogar einigen Läden schien noch Licht. Als die Kutsche dann den Berg hinauffuhr, betrachtete er die Bauernhäuser. Kerzen brannten in manchen Fenstern, an den Scheiben hingen bunte Papierblumen und grüne Zweige als Schmuck: Weihnachten zu Hause.
    Catherine in ihrem warmen Mantel mit der Pelzhaube schaute neben Bolitho aus dem Fenster. Hinter ihr lagen schwere Tage, an denen sie geglaubt hatte, Falmouth nie wiederzusehen.
    Yovell war mit der Kutsche zu spät vor dem Gasthaus in Chatham angekommen, in dem sie Zimmer gemietet hatten. Unterwegs hatten sie ein Rad verloren und deshalb einen Tag länger als sonst gebraucht. Bolitho war außer sich vor Sorge gewesen und hatte Pferde für sich und Jenour satteln lassen. Dann waren sie ohne Pause zu Herricks Haus geritten, aber Dulcie war schon gestorben. Ihr schwaches Herz hatte aufgehört zu schlagen, noch ehe das furchtbare Fieber sie umbringen konnte. Catherine lag unter einer Decke nackt im Bett, denn die Haushälterin hatte alle Kleider verbrannt. Wie leicht hätte sie sich anstecken können, während sie Dulcie bis zu ihrem letzten Atemzug betreute. Der Arzt hatte ihr nicht viel helfen können, er war ein schwächlicher Mensch und völlig überfordert.
    Und nun die lange Fahrt nach Falmouth – sechs Tage hatten sie bis nach Hause

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