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Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Titel: Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Neffe zurechtgefunden? Mit seinen Erfahrungen im Dienst der East India Company müßte er sich bald zum Leutnantsexamen melden können.«
    Keens Stirn legte sich in Falten. »Darf ich offen sprechen, Sir Richard? Wir kennen uns doch lange und gut genug …«
    »Das erwarte ich auch von Ihnen, Val. Wir sind Freunde, und das hat mit unserem Dienstrang nichts zu tun.« Er sah die Unsicherheit in Keens Gesicht. »Sie haben an Bord das Kommando, nicht ich.«
    »Ich mußte eine Auspeitschung anordnen. Der Delinquent namens Fittock hatte angeblich Midshipman Vincent widersprochen, Ihrem Neffen. Und sein vorgesetzter Leutnant besitzt noch nicht viel Erfahrung.«
    »Aha. Er hat sicherlich gedacht, es sei besser, die Aussage von Midshipman Vincent nicht zu bezweifeln. Schließlich ist er der Neffe des Admirals!« Bolitho wurde ärgerlich.
    Keen hob die Schultern. »Es ist nicht leicht auf einem neuen Schiff. Die vielen unerfahrenen Männer würden jedes Nachgeben falsch verstehen und sofort hemmungslos ausnutzen.«
    »Trotzdem – Vincent hat den Matrosen provoziert?«
    »Ich denke schon. Fittock ist ein guter Toppgast. Es könnte schaden, einen so erfahrenen Matrosen vor gepreßten Männern auszupeitschen.«
    Bolitho erinnerte sich an den Kommandanten der
Hyperion,
den Vorgänger von Keen. Der hatte durchgedreht und seinen Ersten Offizier erschießen wollen. Er dachte auch an den kranken, überarbeiteten Kommodore Warren am Kap der Guten Hoffnung und an Varian, den eine zweite Verhandlung erwartete, die leicht zu einem Todesurteil fuhren konnte. Alles Männer, die unter der schweren Last des Dienstes zusammengebrochen waren.
    »Vielleicht ist Vincent nur unerfahren«, versuchte er zu vermitteln. »Oder er wollte jemanden beeindrucken.«
    Sanft korrigierte Val: »Das glauben Sie doch nicht wirklich.« Bolitho nickte. »Stimmt, es ist unwahrscheinlich. Aber was können wir tun? Wenig. Sie haben hier das Kommando. Nehmen wir mal an, ich würde mich einmischen, dann würde man daraus schließen, daß der Admiral seinem Flaggkapitän mißtraut. Wenn Sie Vincent nicht decken, wäre das Ergebnis ähnlich. Dann hieße es, daß die jungen Offiziere an Bord keinen Schuß Pulver wert seien.«
    Keen seufzte. »Manch einer hielte dieses Problem für unbedeutend, Sir Richard, aber die Mannschaft ist noch nicht zusammengewachsen. Von Loyalität ist noch nichts zu spüren.«
    Bolitho stimmte ihm zu. »Und wir haben so wenig Zeit.«
    Keen erhob sich. »Ich werde es auch mit Mr. Cazalet besprechen, dem Ersten Offizier. Er ist schon wie mein rechter Arm. Aber man wird ihn bald versetzen und ihm das Kommando über ein eigenes Schiff geben.«
    »Augenblick noch, Val. Ich soll Ihnen sagen, daß Catherine Zenoria besuchen wird. Sie standen einander früher sehr nahe und haben ähnliches durchgemacht. Also nur Mut, Sie werden Zenoria wiederfinden.« Keen schwieg.
    »Werden Sie Konteradmiral Herrick auf der
Benbow
besuchen?«
    fragte er schließlich. »Er reagierte sehr verzweifelt auf die schlimme Nachricht, die man ihm brachte. Aber niemand sollte vom Tod seiner Frau nur aus einem Brief der Admiralität erfahren. Verzeihen Sie, Sir Richard, vielleicht hätte ich das nicht sagen sollen?«
    Bolitho strich sich den Ärmel glatt. »Ja, ich werde mit Herrick sprechen.«
    Es klopfte an der Lamellentür, und der Posten meldete: »Midshipman der Wache, Sir!«
    Ozzard erschien wieder und öffnete dem Midshipman die Tür.
    »Noch einer, der Ihnen viel zu verdanken hat, Sir Richard«, sagte Keen leise.
    Bolitho sah dem blassen jungen Mann entgegen, der seine Wiedersehensfreude kaum verbergen konnte.
    »Ich freue mich, Sie auf diesem Schiff zu wissen, Mr. Segrave.«
    Er wirkte älter als damals, als er Leutnant Tyacke geholfen hatte, die brennende
Albacora
zwischen die ankernden Versorger zu segeln.
    »Ich – ich habe Ihnen geschrieben, Sir Richard, um mich für Ihre Unterstützung zu bedanken. Mein Onkel, der Admiral, bewundert Sie sehr.« Erst jetzt wandte sich Segrave an Keen: »Mr. Cazalet läßt ausrichten, der Ausguck hat im Nordosten ein Segel gesichtet!«
    »Danke. Ich komme gleich an Deck.«
    Als die Tür hinter Segrave zufiel, sagte Keen: »Ich weiß Bescheid über den Jungen und die Prügel, die er auf seinem ersten Schiff bezogen hat. Leutnant Tyacke ist in seinen Augen der Größte!« Er lächelte, sein Gesicht sah jetzt endlich entspannt aus.
    »Nach Ihnen natürlich, Sir Richard.«
    Es tat gut, Keen fröhlich zu sehen. Zu all den Lasten, die

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