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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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dem Hof, als Che und Gwenny eintrafen. Es waren die verschiedensten Dinge, doch entdeckte sie nichts darunter, was ihrer Reise förderlich sein könnte. »Die hast du alle gemacht?«
    »Ja. Das ist mein Talent. Ich mache Un-… Un-…«
    »Unbelebte.«
    »Was auch immer. Dinge zu anderen Dingen«, endete der Junge.
    »Das birgt ja einige Möglichkeiten«, meinte Che. »Wir wollen uns vorstellen. Ich bin Che Zentaur und bin sieben Jahre alt. Das hier sind Jenny Elfe und Gwenny Kobold. Sie sind älter, aber das dürfen sie auch sein – es sind nämlich Mädchen.«
    »Ja«, meinte der Junge, seiner Logik folgend. »Ich bin Darren. Ich bin acht. Ich bin älter als du, Che!«
    »Das bist du. Aber dafür habe ich Flügel.«
    »Ach, ich wünschte, ich hätte auch Flügel! Aber mich selbst kann ich nicht verändern, nur Stücke von Holz und Stein und solchem Zeug.«
    Jenny und Gwenny hielten sich im Hintergrund, während Che den Jungen ausfragte. Darin war er gut.
    »Wir befinden uns auf einer Reise, haben es aber eilig«, fuhr Che fort. »Und wir haben auch einen Weg gefunden, der uns ans Ziel führt, aber es muß sehr schnell gehen. Könntest du irgend etwas herstellen, was uns dabei helfen kann?«
    »Na klar«, antwortete Darren. »Einen Landsegler. In dem kommt ihr sehr schnell voran.«
    »Einen Segler an Land?« fragte Che verwundert.
    »Nein. Einen Segler. So.« Der Junge trat an einen Holzblock und berührte ihn. Sofort veränderte der Block seinen Umriß, bis er zu einem hölzernen Boot mit einem dünnen Holzsegel geworden war. Es ruhte auf mehreren Holzrädern. »Siehst du? Wenn du einsteigst, zieht er den Wind an, der ihn antreibt. Aber Mammi läßt mich nicht weit weg. Sie sagt, da draußen wären Drachen.«
    »Deine Mammi ist klug. Da draußen sind wirklich Drachen. Ich glaube, wir können diesen Segler verwenden. Was können wir dir dafür anbieten?«
    Darren blickte sich um. »Wie wäre es mit dieser Katze?«
    Jenny machte einen Satz, doch Che wiegelte sofort ab. »Nein, Sammy müssen wir mitnehmen. Aber vielleicht könnte er dir etwas suchen. Irgend etwas, was du haben willst.«
    »Ach so. Ich glaube, ich möchte einfach nur vergessen, wie langweilig das doch ist, ein Kind zu sein.«
    Che warf Gwenny einen Blick zu. »Ich denke, dafür können wir sorgen.«
    Gwenny holte ihre Flasche mit Lethewasser hervor. Sie besprenkelte den Junge mit einem Tropfen davon. »Vergiß, wie langweilig die Kindheit ist.«
    Darren sah auf. »He, das macht ja Spaß, ein Kind zu sein! Es gefällt mir! Ich will nie etwas mit der Erwachsenenverschwörung und solchem Zeug zu tun haben.«
    Jenny wandte sich ab. Wieviel er doch noch zu lernen hatte – und wie vertraut dieses Gefühl ihr doch war!
    Che machte den Segler leichter und zog ihn davon, wobei sie den glücklichen Jungen auf seinem Hof zurückließ. Sie brachten ihn zum Weg. Dann bestiegen sie den Segler.
    Sofort kam eine steife Brise auf, die das Segel füllte. Der Segler setzte sich in Bewegung. Bald darauf war er schon so schnell geworden, daß sie sich festhalten mußten. Doch offensichtlich brachte er sie sehr viel schneller ans Ziel, als sie es jemals zu Fuß geschafft hätten, und weniger anstrengend war es auch. Die Landschaft sauste mit solcher Geschwindigkeit vorüber, daß sie nur noch verschwommen wahrzunehmen war.
    Aber wie sollten sie später anhalten? Jenny wünschte sich, daß sie vorher daran gedacht hätten, bevor sie dieses Gefährt bestiegen.
    Die verschwommene Landschaft wurde dunkel. Anscheinend segelten sie gerade durch eine Bergspalte, vielleicht durch einen von der Schlange gebohrten Tunnel. Dann waren wieder Bäume und Haine zu erkennen. Schließlich erblickten sie zu beiden Seiten des Wegs eine Ebene oder ein Moor.
    »Wo sind wir?« schrie Gwenny gegen den Wind.
    »An der Ostküste, fürchte ich«, rief Che zurück.
    »Aber dann segeln wir ja direkt ins…« fing Jenny an.
    PLATSCH! Der Segler warf eine riesige Wolke Strandsand auf und pflügte sich ins Wasser. Er hopste und wackelte, als seine Räder die Flüssigkeit berührten, und schon landeten die drei in einer hüfthohen Salzlake.
    »Ins Meer«, beendete Jenny etwas verspätet ihren Satz. Nun wußte sie endlich, wie sie bremsen würden. Wenigstens hatten sie sich nicht weh getan.
    Sie staksten an den Strand zurück und zogen den Segler hinter sich her. Sie waren zwar naß, doch hatten sie keine Zeit, sich darum zu sorgen. Der Tag neigte sich seinem Ende entgegen; sie wußten nicht, wie weit es

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