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Mein Ist Die Nacht

Mein Ist Die Nacht

Titel: Mein Ist Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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sagen, ich habe ihn ja auch nur
kurz kennen gelernt.«
    »Das müsste
schon reichen, danke. Wir haben das Handy von Herrn Belter
sichergestellt. Wenn die beiden so gute Freunde waren, dann ist
seine Nummer sicherlich dort abgespeichert.«
    »Wie Sie
meinen.« Lisa Krämer begleitete die Beamten zur
Tür.
    »Eine letzte
Frage noch.« Micha war im Flur stehen geblieben. Lisa
Krämer blickte ihn fragend an.
    »Wo waren Sie
letzte Nacht, als Belter sie angerufen hat?«
    »Hier«,
sagte sie schnell. »Hier in meiner Wohnung. Ich habe
geschlafen, weil ich Frühschicht im Betrieb habe. Und
zunächst war ich ziemlich sauer, dass Tom mich mitten in der
Nacht anrief. Er hat mich gefragt, ob Mandy bei mir sei. Sie hatten
Streit, weil sie zu diesem komischen Fotografen gegangen ist.
Vermutlich dachte er, dass sie sich nach dem Shooting bei mir
ausweint.«
    »Das war aber
nicht der Fall?«
    »Nein. Ich
weiß nicht, wo Mandy letzte Nacht war und was sie getan
hat.« Tränen sammelten sich in Lisa Krämers braunen
Augen. Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich kann
es einfach nicht begreifen«, schluchzte sie.
    Franka, die bereits im
Treppenhaus stand, wandte sich noch einmal zu der jungen, fast
unscheinbaren Frau um. Sie reichte ihr ihre Visitenkarte.
»Hier«, sagte sie. »Sollte Ihnen noch etwas
einfallen, dann zögern Sie nicht, mich anzurufen. Notfalls
auch in der Nacht. Und wenn Sie Hilfe brauchen
…«
    »Danke, nein.
Ich komm schon klar.« Schnell wurde die Tür ins Schloss
gedrückt. Es rasselte, und die Polizisten hörten, wie
eine Sicherheitskette vorgelegt wurde.
    »Und
jetzt?«, fragte Franka, als sie wieder unten auf der
Straße standen.
    »Bernd
Wiesinger«, brummte Micha und vergrub die Hände in den
Taschen seiner Jeans. Ein kalter Wind trieb unheilvolle Wolken
über das Land. Die Autos, die sich den Weinberg hinauf
quälten, fuhren bereits mit Licht, und dick vermummte
Gestalten marschierten eilig nach Hause. »Dieser Wiesinger
scheint etwas zu wissen, wenn du mich fragst. Also müssen wir
versuchen, an seine Adresse zu kommen, was aber in Anbetracht der
Tatsache, dass wir Belters Handy haben, eine leichte Übung
sein wird.«
    »Wenn nicht,
fragen wir die Kollegen von der Sitte. Sicherlich ist er dort kein
unbeschriebenes Blatt mehr, wenn er im Rotlichtmilieu eine Nummer
ist.«         
    »Das passt
irgendwie nicht«, erwiderte Micha. »Wenn Thomas Belter
so gar kein Freund der Swingerclubs war, wie Lisa Krämer
behauptet, dann hat man doch keinen besten Freund, der sich im
Milieu bewegt.«
    Seite an Seite
stapften sie zum Wagen. Ihr Atem erzeugte kleine Wolken.
    »Und was
hältst du von dieser Lisa Krämer?«
    Micha schloss den
Wagen auf und schnappte sich den Handfeger, um den Audi vom Schnee
zu befreien. Sie stiegen ein, diesmal klemmte sich Micha hinter das
Steuer. Die Antriebsräder an der Vorderachse drehten kurz
durch, dann setzte sich der Dienstwagen in Bewegung.
    »Weiß
nicht so recht, ehrlich gesagt. So ein unbescholtenes Kind, wie sie
vorgibt, scheint sie mir nicht zu sein. Ich denke, sie war mitunter
ziemlich egoistisch, wenn es um den Kontakt zu ihrer besten
Freundin ging.«
    »Das sehen wohl
alle Kerle so«, lachte Franka und schnallte sich an.
Nachdenklich kaute sie auf der Unterlippe. »Aber vielleicht
hast du gar nicht mal Unrecht. Nur: Macht sie das zur
Mörderin?«
    »Du glaubst doch
nicht, sie hätte Belter aus dem Weg geschafft?« Micha
schüttelte den kantigen Schädel, während er sich an
der nächsten Ampel nach links einordnete. Die
Schwesternstraße war bereits geräumt worden, und sie
kamen gut bis zur Rudolfstraße voran.
    »Das wären
niedere Gründe und die kommen hier glaube ich erstmal nicht in
Betracht. Außerdem könnten wir das Telefonat zwischen
Belter und ihr zurückverfolgen. Das Handy ließe sich
orten, und somit würde sie auffliegen, wenn sie sich
während des Telefonates beispielsweise in Schwelm aufgehalten
hätte.«
    Franka nickte. Den
Rest der Fahrt verbrachten sie schweigend. Jeder hing seinen
Gedanken nach. Nachdem Micha den Wagen auf den Hof des
Präsidiums gesteuert hatte, suchten sie sofort die Kollegen in
der Technik auf. Sie wollten wissen, ob die Durchleuchtung von
Mandy Klimmeks Computer etwas ergeben hatte. Tatsächlich
hatten sich die Fachleute den Verlauf des Internet-Browsers
angesehen und waren zu dem Schluss gekommen, dass sie sich oft in
den verschiedensten Foren bewegt hatte.
    »Sie scheint ein
ziemliches Luder gewesen zu sein«, grinste

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