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Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
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weiße Krankenhausgewand fuhr, in dem ich mich wiederfand, entdeckte ich die klebrigen Elektroden der Monitore – sie waren an meinem Brustkorb angebracht.
    Ich setzte mich kerzengerade auf und verfluchte mich umgehend dafür, da mich in Rücken und Schulter ein stechender Schmerz durchzuckte. Behutsam befühlte ich das hauchdünne Material auf meinem Nacken und über meiner linken Schulter. Verband. Ich dachte an den Blitzschlag zurück. Es war also gar kein Traum gewesen! Einen Augenblick saß ich reglos da und bemühte mich, die Geschehnisse noch einmal Revue passieren zu lassen: das Unwetter, der gutaussehende Fremde, die beiden Hunde, die sich hinter dem Auto versteckt hatten, der Regen, der erbarmungslos niedergegangen war. Und was war mit Frankie? Wer kümmerte sich jetzt um sie?
    Ich wohnte allein in meiner Souterrainwohnung am Stadtrand von Epsom. Meine Eltern lebten Meilen entfernt, lebendig begraben in einem ruhigen Nest in Somerset – einem Dorf, das aus einer Handvoll Cottages, einem Pub und einer Kombination aus Postamt und Gemischtwarenhandlung bestand – die Art von Ort, die man durchfahren konnte, ohne ihn überhaupt wahrzunehmen. Niemand käme auf die Idee, meine Eltern davon zu unterrichten, dass ich verletzt oder dass Frankie irgendwo allein war.
    Ich berührte meinen Kopf, der empfindlich schmerzte, und versuchte mich zu erinnern, ob ich bei dem Spaziergang irgendwelche Ausweispapiere dabeigehabt hatte. Meine Handtasche war im Auto gewesen, das an einer anderen Stelle geparkt war als das des Fremden. In meinen Manteltaschen hatten sich lediglich ein paar Papiertaschentücher und ein Hundekeks befunden. Nicht viel, um Hinweise auf meine Identität zu geben.
    Als ich mich in dem weiß gestrichenen Raum umsah, blieb mein Blick an einer Grußkarte hängen, die durch den Wasserkrug auf dem Nachtschrank zum Teil verdeckt wurde. Eine Kinderzeichnung von einer Frau befand sich darauf, umgeben von kleinen Kindern, die Köpfe auf den Strichkörpern unverhältnismäßig groß, das hellblaue Haar stand ihr zu Berge.
    Ich schlug die Karte auf und las, was hineingekrakelt worden war.
    »Liebe Mami. Hoffentlich geht’s Dir bald wieder besser. Alles Liebe von Sophie, Nicole, Toby und Teddy. XXXX .«
    Ich fragte mich, wie sauber das Zimmer sein mochte, wenn man die Sachen meiner Vorgängerin noch nicht weggeräumt hatte, und hatte die Karte gerade wieder auf den Nachttisch gestellt, als die Tür aufging und eine Krankenschwester mit einem Krankenblatt hereinkam. Als sie sah, dass ich wach war, lächelte sie.
    »Wie fühlen Sie sich heute Morgen, Mrs.Richardson? Wir haben uns alle große Sorgen um Sie gemacht, wissen Sie.«
    Stirnrunzelnd sah ich zu ihr auf. »Das muss eine Verwechslung sein, Schwester«, krächzte ich. »Ich bin nicht Mrs.Soundso. Ich bin Miss Jessica Taylor.«
    Die Schwester, die sich inzwischen über mich beugte, um mir ein elektronisches Taschenthermometer in mein linkes Ohr zu stecken, richtete sich auf und sah mich befremdet an.
    »Erinnern Sie sich daran, was Ihnen zugestoßen ist, meine Liebe?«, sagte sie, während sie meine Augenlider hob. Offensichtlich zufrieden, trat sie zurück, musterte meine Gesichtszüge und wartete auf eine Antwort.
    Ich nickte, doch meine Kehle fühlte sich trocken an. Es war, als hätte sie mich nicht gehört, als ich erklärt hatte, ich sei nicht diese Richardson-Person. »Ich wurde von einem Blitz getroffen.«
    »Richtig, meine Liebe, und nun sind Sie im Krankenhaus. Aber erinnern Sie sich noch, was Sie getan haben? Mit wem Sie zusammen waren, zum Beispiel?«
    In Verbindung mit ihrem forschenden Blick wirkte das wie eine Fangfrage. Ich sah nicht ein, was sie das überhaupt anging, deshalb zuckte ich nur ausweichend die Achseln, was ein schmerzhaftes Stechen unter dem Verband zur Folge hatte.
    »Ich war mit
jemandem
zusammen.«
    »Mit wem?«
    »Was spielt das denn für eine Rolle?«
    Fast umgehend erhielt ich die Antwort, auch wenn ich ihre Bedeutung nicht sogleich erfasste, denn in diesem Augenblick öffnete sich erneut die Tür und eine Schar aufgeregter Kinder platzte herein.
    Ich war so überrascht, dass ich mit offenem Mund dasaß, während sie kreischend auf mich zuhüpften. »Mami, du bist wach!« Und: »Mami, wir haben dich vermisst!«
    Das ältere Mädchen drückte mir ein paar Blumen in die Hände. Das jüngere lächelte und gab mir einen Kuss. Ein kleiner Junge brüllte »Lasst mich sie angucken! Ich kann sie nicht sehen!«, bis das ältere

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