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Mein Weg - Ein politisches Bekenntnis

Mein Weg - Ein politisches Bekenntnis

Titel: Mein Weg - Ein politisches Bekenntnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Chodorkowski
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’ Ostfront]. In: Forbes, 13. 12. 2009.
    173 Nikolai Kononow: Wostotschny front JUKOSa [Yukos‹ Ostfront]. In: Forbes, 13. 12. 2009.
    174 Samy bogaty w Rossii? [Der reichste Mann in Russland?], in: Wedomosti, 20. 6. 2002.
    175 Dubow saß seit Dezember 1999 in der Duma, er war Mitglied des Ausschusses für Haushalts- und Steuerfragen, Mitglied der Kommission für Fragen der Nutzung von Bodenschätzen bei Production-Sharing-Regelungen. (Anm. Natalija Geworkjan)
    176 Die Uspenskoje-Chaussee, eine Ausfallstraße in Moskau und im Moskauer Umland, ist ein bevorzugtes Wohngebiet für Wohlhabende. (Anm. d. Ü.)
    177 Art Dune v /Sergei Guriev: Expropriation Risk, Corporate Transparency, and Growth.www.sfs.org, 4. 5. 2011.
    178 John Browne: Beyond Business. London 2010, S. 144 f.
    179 Der amerikanische Gelehrte Lord LeBron James Hadley Billington, geboren 1929, ist der dreizehnte Leiter der Library of Congress. (Anm. Natalija Geworkjan)

MICHAIL CHODORKOWSKI
    KAPITEL 13
    Unter Putin
    »Irgendwann hatte ich das Gefühl, Putin unterschätzt zu haben«
    Im Rückblick ist meine Wahrnehmung von Putin durch die vielen Jahre der Konfrontation verzerrt. Ich will dennoch versuchen, objektiv zu sein.
    Im Jahr 1999 sprach ich mich, wenn auch nicht allzu nachdrücklich, gegen eine Berufung Putins aus. Der Grund dafür lag gar nicht so sehr in seiner KGB-Vergangenheit, als vielmehr darin, dass ihm ganz offensichtlich Führungserfahrung fehlte. Ich war sicher, dass so ein Mann sich nicht für eine Etappe eignete, in der die staatlichen Institutionen aufgebaut werden sollten.
    Ich wusste, dass Jelzin gehen, und ich wusste, dass Putin sein Nachfolger werden würde. Dennoch habe ich Jelzins Entschluss nicht angefochten. Ich nahm an, dass er den besseren Überblick hatte. Es ging ihm wirklich schon schlecht. Nach seinem Rücktritt besuchte ich Jelzin, weil ich zu ihm und seiner Frau Naina Jelzina ein persönliches Verhältnis hatte, und zwar ein sehr gutes. Wie sie zu mir standen, weiß ich nicht.
    Mit Putin traf ich erstmals nach seiner Ernennung zum Premierminister zusammen. Davor waren wir uns nie begegnet. Bis dahin hatte, glaube ich, Newslin mit ihm zu tun gehabt, und die Kommunikation zwischen den beiden war offenbar nicht so gut gelaufen … Meinen ersten Eindruck von Putin kann ich heute nur schwer von den nachfolgenden Ereignissen trennen, aber weder damals noch heute sah und sehe ich etwas Besonderes in ihm. Er ist ein durchschnittlicher, ganz normaler Mensch, der stark von seiner Erziehung geprägt ist – von der auf den Hinterhöfen seiner Kindheit ebenso wie von der Erziehung im Dienst. Er vertraut niemandem außer den »eigenen Leuten«. Wobei ich annehme, dass er selbst den »eigenen Leuten« nicht sonderlich vertraut, aber immerhin mehr als allen anderen. Er neigt zu Verschwörungstheorien; er kann gut zuhören und sich auf seine Gesprächspartner einstellen, er lernt schnell, versucht aber, im Unterschied zu Jelzin, fremde Standpunkte in seine eigenen Denkmuster hineinzupressen. Was nicht in sein Modell passt, verwirft er. Manchmal befremden ihn allzu offensichtliche Diskrepanzen zwischen seinem Modell und der Wirklichkeit. Er sieht das durchaus, unterdrückt aber seine Zweifel und integriert letztlich nur das, was sich integrieren lässt; das Übrige vergisst er. Auf eine ähnliche Weise hat Ptolemäus das geozentrische Weltbild immer weiterentwickelt, statt zu einem heliozentrischen Modell überzugehen.
    Ich habe aufrichtig versucht, Putin in seinem Bemühen um eine Regulierung der Industrie zu unterstützen, auf gesetzgeberischer Ebene wie auf der der Exekutive. Es gab sogar einen Moment, in dem ich das Gefühl hatte, ich hätte Putin als Mann demokratischer Überzeugungen unterschätzt – das war, als er in einem kleinen, aber ausgesprochen einflussreichen und sehr konservativen Kreis von Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft erklärte, das Land sei weit mehr als der Staat, und man müsse gerade im Interesse des Landes wirken.
    Natürlich sind mir die Umtriebe seiner nächsten Umgebung nicht entgangen, aber damals dachte ich irrtümlicherweise, das seien die unvermeidlichen Schattenseiten der Übergangsphase.
    Die Wende
    Der Wendepunkt war für mich das Sanatorium Rus. 180 Im Gegensatz zu Leonid [Newslin] regte mich die Tatsache, dass die Administration beschlossen hatte, sich das Sanatorium unter den Nagel zu reißen, an sich nicht sonderlich auf; ich fand allerdings, sie hätten fragen und es sich nicht

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