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Mein Weg - Ein politisches Bekenntnis

Mein Weg - Ein politisches Bekenntnis

Titel: Mein Weg - Ein politisches Bekenntnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Chodorkowski
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(Anm. Natalija Geworkjan)
    187 Gemeint sind hier Verhandlungen mit westlichen Unternehmen über eine mögliche Fusion oder gemeinsame Projekte. (Anm. Natalija Geworkjan)
    188 Wladimir Shirinowskis Liberal-Demokratische Partei vertritt ein populistisches, fremdenfeindliches Programm. (Anm. Natalija Geworkjan)
    189 Alexej Kudrin, von 2000 bis 2011 Finanzminister der Russischen Föderation; Alexander Potschinok, von 2000 bis 2004 Minister der Russischen Föderation für Arbeit und Sozialentwicklung; Gennadi Bukajew, von 2000 bis 2004 Minister der Russischen Föderation für Steuern und Abgaben; Alexander Shukow, Duma-Abgeordneter, von 2000 bis 2003 Vorsitzender des Parlamentsausschusses für Haushalts- und Steuerfragen (Anm. d. Ü.)
    190 Nämlich Nachzahlungen zu leisten. (Anm. Natalija Geworkjan)

NATALIJA GEWORKJAN
    KAPITEL 14
    Richtungswechsel
    Inna Chodorkowskaja: »Das war wie ein Wettlauf damals, wir rasten nur so dahin. Um 2003 herum hatte ich das Gefühl, dass wir Raum und Zeit nicht mehr wahrnehmen, dass wir fliegen. Ich persönlich empfand das so. Ich hatte vor nichts Angst. Aber je mehr wir uns dem Jahr 2003 näherten, desto stärker wurde mein Gefühl, dass wir nicht auf dem richtigen Weg waren, dass wir etwas falsch machten. Und dass wir nicht die ganze Zeit so rasen könnten – früher oder später würden wir stolpern.
    Mischa kam abends nach Hause und erzählte, wir machen dies, wie machen das, und dann noch das … Für mich waren das unglaubliche Größenordnungen. Aber ich hatte überhaupt keine Angst um ihn. Ich dachte, er steht so sicher auf beiden Beinen und ist so klug. Wenn er da war, hatte ich ein Gefühl von Stabilität. In bestimmten Fragen vertraute ich ihm bedingungslos. Aber dieses Gefühl, dass er mit diesem immer weiter werdenden Raum irgendwohin rast, dieses Gefühl war da. Und ich dachte, wir müssten anhalten und zur Ruhe kommen. Ihm war wahrscheinlich auch klar, dass es Zeit war, haltzumachen, aber wo, in welchen atemberaubenden Höhen, das wusste ich nicht.«
    Anfang 2003 schlug der Sibneft-Konzern, der in erster Linie mit Roman Abramowitsch in Verbindung gebracht wird, eine Fusion mit Yukos vor. Das war bereits der zweite Versuch der beiden Unternehmen, eine »Ehe zu schließen«. Der erste Versuch war 1998 ohne Ergebnis geblieben. Damals war die Initiative zu der Fusion von Chodorkowski ausgegangen. Warum der Deal platzte, wurde nie groß diskutiert, aber anscheinend hatten die Manager der beiden Unternehmen damals nicht zu einer für beide Seiten akzeptablen Verteilung der Zuständigkeiten gefunden. Jedenfalls war man über Vorgespräche 1998 nicht hinausgekommen. Man trennte sich friedlich, keiner war dem anderen etwas schuldig geblieben. 2003 kam alles anders.
    Expansion
    Michail Chodorkowski: »Der Vorschlag, mit Sibneft zu fusionieren, kam Anfang des Jahres von ihnen. Ich fand die Idee interessant, weil ich der Meinung war, dass die großen russischen Erdölgesellschaften zu Global Players im Erdöl- und Erdgasbereich aufsteigen sollten.
    Damit gleichzeitig die Konkurrenz auf dem russischen Binnenmarkt aufrechterhalten blieb, mussten vier bis sechs Unternehmen (einschließlich Gazprom) weiterbestehen. Die Fusion von Yukos und Sibneft war also nur folgerichtig. Besonders, da unsere Teams nach denselben Prinzipien arbeiteten: maximale Effizienz durch Anwendung der ›global best practices‹ und Anwerbung der besten Spezialisten.
    Natürlich haben wir die Erfahrung der vorangegangenen missglückten Fusion von 1998 berücksichtigt. Die Unterlagen wurden sehr gründlich vorbereitet. Selbstverständlich holten wir auch die Genehmigung der Behörden ein.
    Zu Beginn der Fusion stand Yukos in Verhandlungen mit mehreren westlichen Erdöl- und Erdgasgesellschaften. Wir wollten uns Zugang zu internationalen Projekten in der Ölförderung und zu modernen Verarbeitungstechnologien für Erdgas ( GTL ) verschaffen. Dafür waren wir bereit, eine Beteiligung an mehreren russischen Vorkommen und 25 bis 40 Prozent der Yukos-Aktien abzutreten.
    Die angestoßene Fusion änderte die Konfiguration eines möglichen Deals. Das zusammengeschlossene Unternehmen wäre so groß gewesen, dass wir die Kontrolle in einer internationalen Struktur hätten beanspruchen können. Unsere russischen Verhandlungspartner stimmten einer Fortsetzung der Gespräche zu und ernannten einen eigenen Vertreter. Außerdem sicherten sie uns zu, auch für diesen Deal die Genehmigung des Präsidenten einzuholen.
    Für unsere

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