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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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seine Augen waren und wie lässig er dastand. Es war leicht, sich von seinem Blick verzaubern zu lassen, vor allem, als mir auf einmal in den Sinn kam, dass er jetzt nicht mehr tabu war. Plötzlich bekam ich ganz weiche Knie. Ich riss mich zusammen und konzentrierte mich.
    »Noch ein Bier?«, fragte Nate Henry, einfach so, als ob sein Mitbewohner nicht gerade in eine wichtige Unterhaltung geplatzt wäre. Ich musste mich mit so vielen neuen Erkenntnissen herumschlagen, dass ich versuchte, immer nur eine Sache auf einmal zu klären. Erstmal musste ich herausfinden, was mit Nate los war. Ich hatte zu viel Zeit auf ihn verwendet, um jetzt aufzugeben. Erst wenn das geklärt sein sollte, würde ich mir erlauben, über Henrys Enttabuisierung nachzudenken.
    »Nate und ich hatten uns eigentlich gerade unterhalten«, sagte ich also. Henrys Blick gefiel mir gar nicht, und auch nicht der harte Zug um seinen Mund.
    »Eine kleine Reise in die Vergangenheit?«, fragte er. Sein beiläufiger Tonfall konnte mich nicht eine Sekunde lang täuschen. »Ich könnte ein paar schöne Erinnerungen beisteuern.«
    »Dich hat allerdings niemand gefragt«, sagte ich warnend.
    »Und trotzdem drängen sich mir die Bilder geradezu auf«, knurrte er. »Ich weiß noch genau, wie du …«
    »Hab ich nicht gesagt, du sollst den Mund halten?«, unterbrach ich ihn. »Ich wiederhole es gerne nochmal, falls du es nicht mitbekommen hast. Halt den Mund, Henry!«
    Ich war laut geworden, was ich nur deshalb bemerkte, weil meine Stimme mir plötzlich in den Ohren schrillte. Henry und ich starrten uns an. Er sah aus, als wollte er mich am liebsten mit eigenen Händen umbringen.
    »Was ist bloß mit euch beiden los?«, fragte Nate. Erst jetzt fiel mir wieder ein, dass er ja auch noch da war. Hastig wandte ich mich von Henry ab und widmete meine Aufmerksamkeit wieder Nate, der uns mit dunklen Augen anstarrte.
    »Ach nichts.« Ich versuchte, gelangweilt zu klingen - ohne Erfolg. »Henry ist bloß so unausstehlich wie immer.«
    »Während Gus sich auf dem Gebiet zu Höchstleistungen steigert«, fügte Henry hinzu.
    »Und ihr solltet erstmal sehen, zu welchen Rekorden ich fähig bin«, fauchte Helen an Nates Seite, wo sie plötzlich in einer Rauchwolke erschienen war. Aber vielleicht bildete ich mir das in meiner Hysterie auch nur ein.
    »Baby!«, sagte Nate. In demselben Tonfall, den er eben schon benutzt hatte. Bei mir.
    In exakt demselben Tonfall.
    »Komm mir jetzt nicht mit ›Baby‹«, schnauzte sie. »Was zum Teufel tust du hier?«
    Die Zielscheibe für ihren Zorn war ausschließlich Nate, und das gab mir die Gelegenheit, tief durchzuatmen und die Szene auf mich wirken zu lassen. Das seltsame Dreiecksverhältnis, das eigentlich mehr ein Vierecksverhältnis war. Henry sah stinkwütend aus, und seine Wut galt allein mir. Helen nahm einen neuen Anlauf, um Nate in der Luft zu zerreißen. Eigentlich hätte die eine oder andere dieser beiden Tatsachen in mir irgendein Gefühl auslösen müssen, aber ich konnte nur an eines denken: daran, dass er mit ihr in exakt demselben Tonfall gesprochen hatte wie mit mir.
    Hast du dich je gefragt, was er eigentlich vorhatte? , hörte ich plötzlich Georgias Worte. Wollte er einfach weiter zweigleisig fahren?
    Die Antwort traf mich wie ein Schlag, in genau diesem Augenblick, wie eine kalte Dusche. Ich trat einen Schritt zurück.
    Direkt vor meinen Augen versuchte Nate, Helen zu beschwichtigen. Ich kannte die Art, wie er den Kopf zur Seite legte, das einladende Lächeln, das Leuchten in seinen dunklen Augen, mit dem er ihr sagte, dass sie die Einzige war, der er gehörte. Ich erkannte all das wieder, weil ich es vorher schon einmal gesehen hatte. Weil es damals mir gegolten hatte und nicht ihr. Ich kannte auch den lässigen, verschwörerischen, vertrauten Tonfall. Er war auf meiner Mailbox dokumentiert.
    Das also war es, was Nate tat.
    Und ich war auf seine Masche hereingefallen.
    Und das Allerschlimmste war, dass alle es gewusst hatten - es immer schon gewusst hatten -, alle außer mir. Und Henry stand direkt neben uns und sah zu. Sah mich an.
    Deshalb hatte er mich damals in die Küche gelassen.
    Angesichts dieser Erkenntnis krampfte mein Magen sich wieder zusammen, dieses Mal aber weitaus heftiger. Ich musste da weg. Ich sah mich verzweifelt um, und …
    »O nein, das glaubst auch nur du!«, hörte ich Helens Stimme, und dann krallten sich ihre Finger in meinen Arm.
    »Lass mich los«, sagte ich und drehte mich um, den Blick auf

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