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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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POLIEREN SIE IHR ZUHAUSE RICHTIG AUF! Das Plakat, das Partridge in der U-Bahn hinter dem rissigen Plexiglas hervorgeholt hat. Syden reicht ihr die Bögen, Lyda entfaltet sie auf ihrem Feldbett und streicht mit den Fingern über ihre Zeichnungen der Mädchen-Akademie und des Therapiezentrums und über seine Zeichnungen des Inneren des Kapitols, Stockwerk über Stockwerk in feinsten Details.
    »Unsere Karten.« Sie erinnert sich, wie sie im U-Bahn-Wagen auf dem Bauch gelegen und Partridge angesehen hat. Wie er auf den Ellenbogen über die Karten gerobbt ist, um sie zu küssen. Ihre Finger legen sich auf ihre Lippen. »Partridge.«
    »Ja, Partridge. Der Tote«, erklärt Mutter Hestra. »Er hat ganze Arbeit geleistet.«
    Damals haben sie sich über Weihnachten unterhalten. Lyda hat ihm erzählt, wie ihr durch die Schneekugel, die ihr Vater ihr geschenkt hatte, klargeworden war, dass sie selbst ein Mädchen in einer riesigen Kugel war. Er hat ihr von Weihnachten bei den Hollenbacks erzählt, und sie haben über Geschenke gesprochen. Ob Papierschneeflocken wirklich alles wären, was es braucht, um sie glücklich zu machen, hat er gefragt. Ja , hat sie gesagt, und dich . Ein Kuss. Das.
    »Partridge hat eingezeichnet, wo er entkommen ist, und vielleicht auch die Stelle, wo sie dich rausgeworfen haben. Die Schwachstellen des Kapitols.«
    »Schwachstellen.« Schwach. Zu schwach, um die Vergangenheit zu begraben. Zu schwach, um die Hoffnung aufzugeben, wenn man sie endlich aufgeben sollte. Lyda blinzelt ein paar Tränen auf die Karten und wischt sich über die Augen.
    »Die Granaten«, sagt Mutter Hestra, »müssen gegen die Schwachstellen des Kapitols eingesetzt werden.«
    Lyda blickt auf. »Nein.« Könnten die Mütter mithilfe der Karten und Granaten tatsächlich größeren Schaden anrichten? Ja, das Kapitol ist eine Festung, doch mit seiner Flucht hat Partridge bewiesen, dass selbst Festungen Löcher haben. Zu Fall bringen können die Mütter das Kapitol auch mit den Karten nicht, aber es könnte ihnen gelingen, schwer bewaffnet einzudringen und Partridge zur Strecke zu bringen, wie es Unsere Gute Mutter gelobt hat.
    Fieberhaft faltet Lyda die Karten zusammen und drückt sie an die Brust. »Die Karten stimmen nicht! Sie sind erfunden! Er wollte euch in die Irre führen.«
    »Wirklich?«, fragt Mutter Hestra.
    »Er ist ein Toter. Ihr könnt ihm nicht trauen.«
    Mutter Hestra packt sie am Handgelenk. »Lass das, Lyda. Ich weiß, was du da machst.«
    »Du hast mir doch beigebracht, dass man den Toten nicht trauen kann!«
    »Ich weiß, wie die Toten sich in die Köpfe der Frauen einschleichen«, redet Mutter Hestra ihr ins Gewissen. »Du willst ihn immer noch retten. Hör auf damit. Das sind die Schwachstellen.«
    Als Mutter Hestras eiserner Griff an Lydas Arm reißt, fallen die Karten zu Boden. Die Karten, die Partridge mit ihrer Hilfe angefertigt hat – jetzt könnten sie den Müttern ermöglichen, zu ihm vorzudringen. Und ihn zu töten. »Schwachstellen«, flüstert Lyda.

EL CAPITÁN
Verschwommen
    Zwei Tage und eine Nacht fliegen sie nun schon, und jetzt wird es erneut dunkel. El Capitáns Blick verschwimmt vor Erschöpfung. Scharfkantige Adrenalinstöße jagen durch seine Nerven. Helmud ist eingeschlafen, aufgewacht, wieder eingeschlafen. El Capitán schüttelt ihn, um ihn zu wecken. Es ist nicht mehr weit. Kurz öffnet er die fast vollständig luftdichten Vakuumventile der drei Tanks und lässt etwas Luft einströmen, um die Flughöhe zu verringern. Das endlose gläserne Meer hatte doch ein Ende; nun gleitet das Licht des Bugscheinwerfers über die düsteren Umrisse von Hügeln, Tälern, Felsschneisen, dunklen Seen und zerstörten Städten, brachliegenden Wohngebieten und Dörfern.
    »Sieh doch, Helmud. Ein fremdes Land. Hättest du gedacht, dass du mal ein fremdes Land siehst?«
    »Hättest du gedacht?«, fragt Helmud.
    »Nein, hätte ich nicht«, erwidert El Capitán.
    Auf der Navigationsanzeige ist eine topografische Karte erschienen, doch die können sie vergessen. Die Bomben haben das Land verändert. Und bald muss El Capitán das Luftschiff landen. »Wie weit noch, Fignan?«
    Fignan leuchtet auf. »27,7 Kilometer in östlicher Richtung.«
    »Okay. Dann schauen wir uns mal nach einem schön flachen Landeplatz um.«
    Plötzlich macht das Luftschiff einen Ruck, der El Capitán nach hinten schleudert, als hätte Helmud an seinen Schultern gerissen. »Scheiße, was war das denn?« Sein Herz beschleunigt.
    Fignan piept

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