Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail
Haar und hielt dabei die Augen geschlossen. Also nutzte ich die Gelegenheit und bewegte mich nur ein klein wenig, um Andres Aufmerksamkeit zu erregen. Als er mich ansah, schob ich mich etwas weiter zur Seite, so dass er den Pflock sehen konnte.
Wieder schloss er die Augen, ließ Littletons Arm abrupt fallen und zog sich auf alle viere, wobei er sich so bewegte, dass Littleton schließlich zwischen uns war.
»Blut ist Leben«, sagte Andre in einem Tonfall, den ich zuvor noch nie bei ihm gehört hatte. Seine Stimme schwebte durch den Raum wie Nebel und ließ sich kalt auf meiner Haut nieder. »Blut ist Tod.«
»Ja.« Littleton klang berauscht, und ich erinnerte mich daran, wie es sich angefühlt hatte, als Stefan sich von mir genährt hatte. Bis zu diesem Augenblick hatte ich das beinahe vergessen.
Littleton ließ sich von meiner Angst nicht stören und sagte: »Blut ist das Leben und der Tod.«
»Wer befiehlt dem Tod?«, fragte Andre, und seine Stimme verlangte eine Antwort, die mein Mund bilden wollte.
Littleton kam auf die Knie hoch, und ich konnte sehen, wie sich seine Wirbelsäule unter dem Hemd abzeichnete. »Ich!«, kreischte er. Er streckte den Arm aus, packte Andre unter dem Kinn und zog den Vampir dorthin, wo er ihn haben wollte. Er biss direkt oberhalb der Wunde zu, die er zuvor an Andres Hals hinterlassen hatte.
Eine bessere Gelegenheit würde ich nicht bekommen. Ich versuchte aufzustehen und wäre beinahe wieder umgefallen. Eines meiner Fußgelenke wollte mein Gewicht nicht halten, obwohl es nicht wehtat.
Aber ich hatte es nicht weit.
Als er sich über Andre beugte, waren Littletons Rippen
deutlich unter seinem Hemd zu erkennen. Jemand hätte ihm sagen müssen, dass dünne Leute keine Stoffe tragen sollten, die an der Haut klebten. Ich wählte eine Stelle zwischen den zarten, sich biegenden Knochen, direkt links der Wirbelsäule, und schlug mit meiner ganzen Körperkraft zu, wie mein Sensei es mir beigebracht hatte.
Wenn mein Fußknöchel in Ordnung gewesen wäre, hätte es vielleicht funktioniert. Mein Training arbeitete gegen mich, und instinktiv versuchte ich, mein Gewicht zu benutzen, um das angespitzte Holz in den Körper zu treiben. Doch mein Bein gab unter mir nach, und der Pflock drang nur einen Zoll tief zwischen seinen Rippen ein.
Littleton sprang mit einem empörten Aufschrei auf. Er schlug blind zu und verfehlte mich nur, weil ich mich bereits wegrollte. Zum Glück war ich schneller als der Vampir. Ich rollte, bis ich gegen die Autobatterie stieß, von der die Lampe gespeist wurde.
»Miststück!«, zischte Littleton.
Ich hob die Hand an den Hals, aber die Kette mit dem Schafsanhänger war weg, abgerissen, als er mich durch den Raum geschleudert hatte. Während ich noch danach tastete, sprang der Zauberer mich an.
Andre packte ihn um die Taille, und beide fielen kurz vor mir auf den Boden. Littleton drückte Andre unter sich, und ich sah, dass der Pflock immer noch in seinem Rücken steckte.
Ich packte die Autobatterie mit der rechten Hand an ihrem Plastikgriff. Knurrend vor Anstrengung hob ich sie über die kämpfenden Vampire und ließ sie auf das Ende des Pflocks niedersausen.
Die Lampe, die immer noch mit der Batterie verbunden war, fiel scheppernd um, und es wurde wieder dunkel im
Raum. Diesmal fiel es mir schwer, klar zu sehen – die Gaben, die ich durch Stefans Blut gewonnen hatte, ließen offenbar nach.
Ich drehte mich, bis ich Zees Messer aus der Scheide ziehen konnte. Es war ein wenig schwieriger, als es hätte sein sollen.
Littleton lag schlaff da, mit dem Gesicht nach oben, nachdem Andre ihn von sich heruntergerollt hatte. Der Pflock war ganz durch ihn hindurch gedrungen und ragte mehrere Zoll aus seiner Brust. Er hatte auch Andre getroffen, direkt oberhalb des Schlüsselbeins, aber das schien ihm nichts auszumachen. Er lag flach auf dem Rücken und lachte, obwohl er alles andere als glücklich wirkte.
Meine Schmerzen waren mit Zinsen zurückgekehrt, und mir war schlecht und schwindlig. Ich schluckte die aufsteigende Galle herunter und setzte mich hin, indem ich mich auf meinen gesunden Arm stützte und in eine bessere Position rückte. Das Messer in meiner Hand machte klickende Geräusche auf dem Boden.
Ich hatte Mäuse, Kaninchen und einmal ein Reh getötet, als ich in Kojotengestalt gewesen war. Ich hatte zwei Männer umgebracht – drei jetzt. Aber all das half mir nicht, mich der nächsten Aufgabe zu stellen. Bryan, mein Pflegevater, jagte, sowohl als Wolf
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