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Midnight Breed - Alles über die Welt von Lara Adrians Stammesvampiren

Midnight Breed - Alles über die Welt von Lara Adrians Stammesvampiren

Titel: Midnight Breed - Alles über die Welt von Lara Adrians Stammesvampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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stieg von irgendwo tief aus seinem Unterbewusstsein auf, ein wildes Urgefühl, das in seinen Adern pulsierte und ihm bei jedem Herzschlag in den Ohren dröhnte.
    Und er brauchte sie ebenfalls.
    Nachdem er sie vorhin im Bahnhof in Gefahr gesehen hatte – als ihm klar wurde, dass er sie heute Abend fast verloren hätte –, hätte Gideon Savannah am liebsten in seine Arme gerissen und sie nie wieder aus den Augen gelassen.
    Er würde sie nicht den Dunklen Häfen oder der Agentur ausliefern, auch wenn das bedeutete, dass er bewusst die Verhaltensvorschriften des Stammes ignorierte.
    Selbst wenn das bedeutete, sich dreist über Lucans Befehle hinwegzusetzen.
    Gideon griff in die Hosentasche seiner schwarzen Drillichhose und zog den Papierfetzen heraus, den Tegan ihm heute im Hauptquartier gegeben hatte. Er las zum zweiten Mal, was darauf stand. Nur eine Adresse, sonst nichts.
    Eine Adresse, nicht weit von ihrem Standort entfernt.
    Er war nicht sicher, was ihn erwartete, wenn sie dort ankamen, aber momentan war es wohl seine beste und einzige Möglichkeit.
    »Gehen wir«, murmelte er und streifte mit den Lippen ihre warme Schläfe.
    Er legte beschützend den Arm um sie, die sich an ihn wie an einen Rettungsanker klammerte, und führte sie weg von dem betriebsamen Bahnhof.

10
    »Wo sind wir hier?«
    Savannah stand neben Gideon in einer ruhigen Straße mit alten Wohnhäusern, etwa eine Meile von der South Station entfernt. Vor ihnen ragte eine schmale zweistöckige Stadtvilla aus Klinkersteinen auf. Sie war solide gebaut, fiel aber trotzdem neben ihren stattlicheren, freundlicheren Nachbarn kaum auf.
    Im Haus brannte kein Licht, kein Geräusch drang hinter den Mauern hervor. Die Fenster waren dunkel, die schwarzen Fensterläden geschlossen. Die schmiedeeiserne Laterne an der Tür brannte nicht, die Treppe war unbeleuchtet, als sie und Gideon zu der schweren Holztür hinaufgestiegen waren.
    Obwohl man sich offenbar darum bemüht hatte, dass das Haus genauso aussah wie die anderen, wirkte es in seiner völligen Stille abweisend.
    Savannah rieb sich die Gänsehaut fort, die ihr die Arme hinaufschoss, als sie den stoischen Ziegelbau und die Dunkelheit in sich aufnahm. »Wohnt hier jemand? Es ist so still wie in einer Gruft.«
    »Ich war noch nie hier«, sagte Gideon. Mit gesenktem Kopf starrte er konzentriert auf den Riegel, der in die dicke Eichentür gebohrt war. Obwohl sie nicht bemerkt hatte, dass Gideon einen Schlüssel hatte, sprang das Schloss innerhalb von Sekunden auf und Gideon öffnete ihr die Tür. »Gehen wir rein.«
    Sie folgte ihm und blieb in dem fremden Haus unsicher stehen, immer noch erschüttert von dem Vorfall am Bahnhof. »Es ist so dunkel hier.«
    »Bleib wo du bist.« Seine tiefe Stimme mit dem tröstlichen Akzent war ein tiefes Knurren neben ihr, seine warmen Fingerspitzen streichelten ihr das Gesicht. »Ich mach dir Licht.«
    Sie wartete, während er zielstrebig den Raum durchquerte und eine kleine Lampe anknipste.
    In ihrem warmen Schein sah sie ein fast leeres Wohnzimmer. Ein einsamer Stuhl – roh gezimmert und mindestens hundert Jahre alt – stand neben dem einfachen Holztisch, wo jetzt die Lampe schien. Aus dem kalten, schwarzen Schlund eines offenbar lange nicht benutzten Kamins, der auf der anderen Raumseite gähnte, drang würziger, alter Holzrauch in die abgestandene Luft.
    Savannah folgte Gideon vorsichtig, als er das Wohnzimmer verließ und nach nebenan ging. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und presste ihre nackten Finger an den Körper, um nicht aus Versehen irgendetwas zu berühren, das ihre übersinnliche Gabe wecken würde.
    Sie vermutete, dass dieses Haus nie mit Leben, einer Familie oder Gelächter erfüllt gewesen war. Sie brauchte ihre Gabe nicht zu wecken, um es sich zu bestätigen.
    Nein, sie hatte jetzt für eine Weile genug Dunkelheit gehabt.
    »Wir sind hier sicher, Savannah.« Gideon schaltete drüben im anderen Zimmer eine zweite Lampe an. Er zog seinen schwarzen Ledertrenchcoat aus und legte ihn auf das Bett. Um den Bund seiner schwarzen Drillichhose trug er einen dicken Gürtel, gespickt mit jeder nur erdenklichen Art von Waffen – zwei Pistolen, diverse unterschiedlich lange Messer, inklusive der schrecklichen Klinge, die er vorhin im Bahnhof geschwungen hatte. Er legte den Gürtel ab und deponierte ihn auf seinem Mantel. »Savannah, ich gebe dir mein Wort, ich lasse nicht zu, dass dir etwas passiert. Du weißt, dass du mir vertrauen kannst, nicht?«
    Sie

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