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Mike - Eine andere Liebe

Mike - Eine andere Liebe

Titel: Mike - Eine andere Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Th. Bock
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alles, was wichtig für Tim war.
Er zeigte ihm auch, wo sie früher standen, um ihre Freier zu finden. Am Tag war
von den Jungs keiner hier, nur darum konnte er ihm auch das zeigen. Den Häuserblock,
wo er wohnte, war für Tim etwas Furcht einflößend. Das dunkle Haus, die
schmalen Straßen und die Leute, die er sah, erschreckten ihn. Vor dem Lincoln
Park hielt  Mike an und beide gingen ein Stück spazieren. Einige von denen, die
hier rumliefen oder auf den Bänken kauerten und schliefen, kannte er noch.
››Hier war dein Zuhause. Ich meine nicht den Park.‹‹ ››Für uns war das hier
unsere Freiheit. Wir konnten tun und lassen, was wir wollten.‹‹ Tim konnte Mike
nicht verstehen. Er konnte sich ihn nicht in abgetragenen Sachen und ungepflegt
vorstellen. Auch dass er hier jeden Abend auf der Straße stand, passte nicht zu
dem Bild, was er von Mike hatte. ››Hier haben wir, Dick und ich, uns viel
rumgetrieben. Wir haben die Spaziergänger aus Spaß geärgert. Hier haben wir im
Sommer bis spät in der Nacht gesessen und nur erzählt. Unsere Träume und
Wünsche erzählt und uns auch geliebt. Wir waren frei. Bis ...‹‹ Tim traute sich
nicht zu fragen, warum dieses ››Bis‹‹ ihn wieder nachdenklich machte.
Schweigend gingen sie zum Auto zurück. ››Ich zeige dir alles. Komm.‹‹ Er zog
Tim mit sich, um schneller zum Auto zu gelangen. Ihr Auto raste über die
Küstenstraße des Lake Michigan. ››Sieh dich um, hier bin ich viel langgefahren
und jede Fahrt war damals für mich als Kind wie eine kleine Weltreise, wenn ich
mit meiner Tante hier lang fuhr. Sie liebte es, wenn die Sonne sich im Wasser
spiegelte. Wir sind oft hier langgefahren.‹‹ Mike und Tim waren von dem Anblick
begeistert. In Mike kamen wieder die schönen Erinnerungen auf. Aus einer Zeit,
die schon zu lange her war. Über die Sheridan Road gelangten sie zu einem
kleinen Ort, Evanston. Mike parkte das Auto vor einem Imbissstore und zog Tim
mit sich. Gegenüber eines kleinen Hauses blieben sie stehen. Nichts hatte sich
hier groß verändert. Nur der Anstrich hatte jetzt eine helle Farbe. ››Hier war
mein Zuhause. Meine Eltern, ich und Tante Clara haben hier lange gewohnt. Clara
war eigentlich immer da, wenn ich sie mal brauchte. Wir hatten hier viel Spaß.
Spaß bis dann nachts die Polizei vor der Tür stand und ihr sagte, dass meine
Eltern verunglückt sind. Von dem Tag wurde alles anders. Clara hatte nie
aufgehört zu trauern. Jahrelang trug sie schwarz und hatte auch nie wieder gelacht.
Sie war damals der einzige Mensch, den ich da noch hatte. Das ging auch soweit
ganz gut. Aber irgendwann habe ich es hier nicht mehr ausgehalten.‹‹ Mike
machte eine Pause. Die Erinnerungen an diese Zeit hat te er schon lange nicht
mehr. Eine ältere Frau beobachtete sie aus dem kleinen Gärtchen vor dem Haus.
››Suchen Sie irgendjemand?‹‹ ››Nein, ich zeige meinen Freund nur hier die
Gegend. Und das Haus hier. Sonst nichts weiter.‹‹ ››Ach ja. Es gehörte mal
einer Frau Hamilton. Ein nette Frau. was sie alles durch gemacht hatte. Erst
verliert sie ihren Bruder und seine Frau bei einem Unfall und dann ist ihr
Enkel dann später auch weggegangen, obwohl das Haus groß genug war. Wer
versteht schon die jungen Leute. Aber er hat sie immer besucht, bis zu ihrem
Tod.‹‹ Tim sah Mike an. Er merkte, dass er versuchte sich zu beherrschen, aber
seine Tränen rollte über seine Wangen. ››Komm‹‹, flüsterte Tim. Er bedankte
sich bei der Frau und zog ihn mit sich. ››Das hättest du nicht tun müssen.‹‹
››Ich war schon lange nicht mehr hier. Irgendwann wollte ich es mir wieder
ansehen. Einfach nur ansehen.‹‹ Mike fuhr wieder zurück, ohne ein Wort zu
sagen. Tim fühlte sich wegen Mikes Trauer schuldig. Soweit sollte das nicht
gehen. Sie fuhren auf der Küstenstraße wieder zurück. Mike machte unweit des
großen Strandes beim Chicagoer Geschäftszentrum halt. ››Komm, ich zeige dir
unsere Goldküste, so nennt man den Strand hier.‹‹ Tim folgte ihm, bis sie sich
in den Sand setzten und auf den Michigan See blickten. ››Ich wollte dich vorhin
nicht ... Es tut mir leid, dass ich auf diese blöde Idee gekommen bin.‹‹
››Warum? Ich wollte dir meine Welt zeigen. Hier war ich als Kind und später mit
Dick sehr oft ... Es stimmt, dass ich damals dann einfach weg bin. Lebe einmal
in einem Haus, wo die Trauer einfach nicht enden will. Ich bin viel unterwegs
gewesen. Meine Tante versuchte mich

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