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Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Titel: Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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die aber nicht ganz so leicht umzusetzen sind. Weil ich die Antwort schlicht nicht weiß.
    Wieso verbluten? Hat er irgendwas über den Patienten gesagt, das ich wegen des Benjamin-Blümchen-Lieds verpasst habe?
    Ich könnte raten. Ich könnte irgendwie an der Frage vorbeiantworten.Ich könnte das bescheuerte Benjamin-Lied singen, denn im Moment ist im Hirn nichts anderes verfügbar.
    Hauptsache, du sitzt hier nicht länger sprachlos mit offenem Mund vor ihm.
    Raten. Raten ist besser als das Benjamin-Lied. Für An-der-Frage-vorbei-antworten fehlt dir auch gerade die Eloquenz.
    Wenn der Patient zu verbluten droht, weil ich etwas vergessen habe … dann wohl, weil irgendwas die Blutgerinnung beeinträchtigt. Es könnte sein, dass er zum Beispiel eine künstliche Herzklappe hat und deshalb regelmäßig einen Gerinnungshemmer nimmt. Den sollte er natürlich zur Operation nicht eingenommen haben.
    »Falls er langfristig antikoaguliert ist, bekommt er möglicherweise Cumarine, die eine Halbwertszeit von bis zu acht Tagen haben können. Dieser Gerinnungshemmer müsste abgesetzt und durch Heparin ersetzt werden, das nur zwölf Stunden wirkt und dann direkt vor dem Eingriff abgesetzt werden kann«, antworte ich. »Mit Gerinnungshemmern darf er natürlich nicht operiert werden.«
    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob der Patient, dessen Diagnose ich verträumt habe, tatsächlich Cumarine nimmt, habe aber Hoffnung, dass wenigstens nicht alle merken, dass ich rate.
    »Richtig«, sagt Tobias.
    Pah. Ich kann es doch. Wenigstens rate ich prima. Alles ist gut, ausatmen.
    »Aber in der Prüfung raten Sie besser nicht, Fräulein Weissenbach«, fährt Tobias fort. »Denn das provoziert die Prüfer weiterzuhaken, bis sie den Punkt erwischen, an dem Sie falsch raten.«
    Ich will etwas antworten, doch er dreht sich weg und stellt einem anderen die nächste Frage.
    Na gut, es ist nicht einfach für ihn. Dass du hier sitzt und überhaupt nicht mehr an ihn denkst. Sei nachsichtig, Lena. Und in Zukunft so aufmerksam, wie du nur irgend kannst!
    Den Rest der Fortbildung überstehe ich prima. Ich schaffe es sogar, ihn freundlich anzulächeln. Nicht lieblich, nur Freund -freundlich. Ich-respektiere-dich -freundlich. Deine-Fragen-bringen-mich-nicht-aus-dem-Konzept -freundich. Das - ein-Freundschafts-Konzept-sein-kann-wenn-du-mich-nicht-noch-mal-so-vorführst -freundlich. Und ich glaube, er versteht es, denn er fragt mich wirklich nicht noch mal.
    Nach der Schulung allerdings tut Tobias etwas, das, sollte es Taktik sein, ein ziemlich fieser, doch durchschlagender Schachzug wäre: Er spricht Isa an. Und bietet eine private, prüfungsvorbereitende Konsultation an. (Nein, Lena, er hat keine Schachzüge nötig! Sei nicht so eingebildet; er fängt nicht das schwächste Glied in der Kette, um dich mitzuverhaften! Isa stand einfach am nächsten bei ihm – und wenn er es DIR angeboten hätte, hättest du doch noch wilder interpretiert!)
    Isa ist jedenfalls gebannt. Ein unsicherer Blick zu mir; ich sehe, wie sie mit ihrer Loyalität kämpft und mich stumm, aber inbrünstig um ein Zeichen bittet. Sie will eine Konsultation, unbedingt! Aber der Hundeblick ist gar nicht nötig; natürlich habe ich nichts dagegen.
    »Sie sollten alle drei kommen«, sagt Tobias. »Nicht, weil ich keine Konsultation für einen einzigen Studenten abhalte. Aber Sie können es alle brauchen.«
    Jetzt sieht mich auch Jenny fragend an. In ihrer stummen Blick-Botschaft lese ich kein Bitte-darf-ich, sondern eher Neugierde. Aber auch sie scheint ihre Entscheidung von meiner abhängig machen zu wollen.
    »Na hört mal, Mädels!« , sende ich zurück. »Erstens werde ich euch keine Konsultation verderben. Zweitens ist zwischen Tobias und mir alles klar. Ja, vielleicht gehe ich sogar selbst mit. Und denkt nicht, er bietet das meinetwegen an, das hat er echt nicht nötig.«
    Entweder war das zu schnell zu viel Text oder meine Blick-Botschaften brauchen doch Untertitel – meine Freundinnen wirken verwirrt. »Geht’s dir gut?«, fragt Isa.
    Natürlich. Mir geht’s blendend. Nur das wortlose Kommunizieren üben wir noch mal. Ich gebe dazu eine Privatkonsultation.
    »Klar«, antworte ich. Und »Danke« in Tobias’ Richtung.
    Woraus Isa schließt, dass sie das Angebot meinetwegen gern annehmen darf und sofort einen Termin vereinbaren möchte. Jenny grinst mir zu und öffnet ebenfalls den Handy-Kalender. (Wow, ist der voll! Moment – steht da »Anruf DJ Geburtstag« ? Wieso brauchen wir zu

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