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Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Titel: Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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Tobias sich in einen missgünstigen Racheteufel verwandelt haben soll, der seine Oberarzt-Macht ausnutzt. Aber auch die Zufalls-Theorie klingt nicht sehr wahrscheinlich. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Nur eins steht fest: Das tue ich mir nicht noch zwei Stunden an!
    »Ich gehe nach Hause, Mädels«, entscheide ich. »Und komme wieder, wenn er oder ich oder wir beide einen besseren Tag haben.«
    Beide wirken skeptisch, sagen aber nichts. Müssen sie ja auch nicht. Ich weiß, dass es eine bescheuerte Idee ist. Eine feige, beleidigte Vogel-Strauß-Idee.
    »Wenn du abhaust, hat er gewonnen«, gibt Jenny zu bedenken. Ich bin mir sicher, dass es ihm nicht ums Gewinnen geht. Aber wenn ich jetzt kneife, habe ich trotzdem irgendwie verloren.
    »Und in deiner Prüfung sitzen vielleicht Leute, die noch fiesere Fragen stellen«, ergänzt Isa.
    Sie müssen mich nicht umstimmen, mein Stolz-und-Vernunfts-Ich hat das beleidigte kleine Mädchen in mir schon übertönt. Diese Trotzreaktion wäre es, die ich bereuen würde. Kein Zwischen-Arbeits-Alex-Vergnügen. Ich will Ärztin werden. Ich lasse mir keine Vorbereitung entgehen. Ich verwende nur den Rest der Pause darauf, noch einmal alle greifbaren Lehrbücher durchzublättern, damit der zweite Teil der Konsultation das kleine Mädchen in mir nicht zum Heulen bringt.
    Nein, ich heule nicht. Aber es wird auch nicht besser. Weiterhin sind die schwierigsten Fragen für mich bestimmt. Zwar scheint Tobias das Niveau generell anzuheben, auch die anderen müssenjetzt länger grübeln und manchmal passen, aber ich kann mich nach wie vor darauf verlassen, dass ich immer nur wieder eine neue Variante von »Weiß ich nicht« antworten kann.
    Immerhin springen meine Freundinnen mir jetzt bei, jede auf ihre eigene, unnachahmliche Weise. Jenny zögert ihre Antworten in die Länge und redet weitschweifig um den heißen Brei herum, um für mich Zeit zu schinden. Isa meldet sich sogar heldenhaft, als ich wieder stocke, und fragt, ob so etwas Schweres wirklich in der Prüfung drankommen kann.
    Tobias lächelt sie an. »Die leichten Fragen können Sie doch selbst vorbereiten«, entgegnet er. Und schließt dann für Isa ebenfalls eine Aufgabe an, die sich gewaschen hat. Die Arme. Aber hey, wie man die Verdachtsdiagnose einer kardiovaskulären ADN belegt, kann ICH beantworten. Und ich zahle ihr die Heldentat zurück, indem ich mich melde – prompt drankomme und für sie antworte.
    Vielleicht ist es das, was den Knoten platzen lässt. Denn von nun an fällt es mir plötzlich immer leichter, mit Tobias’ Fragen umzugehen. Ich muss nur die Hirnmaschine auf Hochtouren fahren und die ganze innere Bibliothek aufrufen. Dass Thrombozyten-Funktionsstörungen nur sehr selten angeboren sind, habe ich doch irgendwo gelesen, damit kann er mich nicht aufs Glatteis führen. Dass in manchen Ausnahmefällen eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse nicht ausgeschlossen werden kann, obwohl der TSH-Wert normal ist, hat doch mal ein Professor in der Endokrinologie-Vorlesung erwähnt.
    Ich antworte auch jetzt keineswegs flüssig auf alles – aber das Gestotter wird doch merklich weniger.
    Tobias wirkt sehr zufrieden. (Eigentlich ist es ein bisschen schade, dass seine Miene nicht nach »Mist, zum nächsten Mal muss ich noch schwerere Aufgaben vorbereiten« aussieht. Ein klein wenig mehr Genugtuung hätte es schon sein dürfen!)
    Trotzdem bin ich erleichtert, als er zum letzten Teil übergeht. »Haben Sie noch Fragen an MICH?«, lächelt er in die Runde. Bei mir verweilt sein Blick eine Sekunde länger.
    Oh ja, mein Lieber, ich hätte eine ganze Menge. Du kannst ziemlich froh sein, dass ich die nicht hier vor allen stelle! (Das tue ich nur nicht, weil ich dich nicht vor Johanna und Patrick bloßstellen möchte! Und nur ein ganz kleines bisschen deswegen, weil ich nicht spontan so schwere Fragen aus dem Ärmel ziehen kann, dass DU passen müsstest! Aber bis zum nächsten Mal bereite ich so genial-unlösbare Fragen vor – da ziehst du mal besser deinen ganz warmen Spezialwissenskittel an!)
    Die Fragen der anderen beantwortet er ausführlich und Jennys freches: »Was glauben SIE, was drankommt?«, kontert er lächelnd mit: »Alles, wovon wir glauben, dass Sie es können müssen.«
    »Noch jemand?«, fragt er dann. »Sie, Lena?« Ich schüttle den Kopf. Wie gesagt: beim nächsten Mal.
    Tobias packt seine Unterlagen zusammen und verschwindet. Ich kassiere kurz den Bewunderungszuspruch meiner Freundinnen für

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