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Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Titel: Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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nichts.«
    Ich trete näher und sehe, dass ihr Computer auch keinen Lehrstoff zeigt. Sondern Ultraschallbilder. Zehnte Woche – so groß ist Ihr Baby.
    Ich bin froh; ein Bild sagt mehr als all meine Argumente.
    »Tut mir leid, dass ich dich so ausgefragt habe«, entschuldige ich mich. »Es geht mich nichts an, wie du dich entscheidest.«
    »Ach, Lena«, seufzt Isa, ohne aufzusehen. »Glaubst du wirklich, ich könnte das?!«
    Nein, ich glaube es nicht. Nur deshalb habe ich so nachdrücklich auf sie eingeredet.
    »Ich wusste es nur nicht«, flüstert Isa, »aber tatsächlich dreht sich doch mein ganzes Leben schon seit Wochen um das Baby.«

I ch würde heut gerne zu Hause bleiben«, sagt Isa zaghaft. »Ich weiß nicht, ob ich so in die Nachtschicht kann.«
    »Wie so? Schwanger?«, fragt Jenny frech. »Heißt das, du willst die kommenden sechs Monate nicht mehr arbeiten?«
    »Doch, doch. Nur was ist, wenn ich mich dort übergeben muss?«
    »Du bist nicht seit gestern schwanger«, antwortet Jenny rigoros. »Hast du dich schon mal abends übergeben?«
    Isa schüttelt den Kopf. »Na bitte«, grinst Jenny, »deshalb heißt es Morgenübelkeit.« Dann wird sie ernst. »Die Chirurgie-Schicht war das Einzige, wo du dich in den letzten Wochen wie ein Fisch im Wasser gefühlt hast. Nur weil du jetzt Bescheid weißt, ändert sich doch nichts daran.«
    Isa nickt. Und geht doch mit uns mit.
    Ich packe heute vorsorglich ein Kleid ein. Nach der Schicht bin ich mit Alex verabredet.
    »Schläfst du nur aushäusig oder ziehst du jetzt doch bei ihm ein?«, neckt mich Jenny.
    »Ich ziehe nicht ein, ich ziehe um die Häuser«, entgegne ich schneidig. »Ich bin ja die Einzige, die sich noch um die Außenwirkung der Medizinstudenten und die Bewahrung der Sage von ihrer Schlafresistenz kümmert.«
    Es stimmt tatsächlich. Jenny hat seit Tagen das Haus nicht verlassen. Felix kommt zu uns, bleibt auch über Nacht, fährt morgens von hier zur Arbeit – aber die beiden gehen nicht aus.
    »Ich muss eben lernen«, schnaubt Jenny, »der Stoff fliegt nicht allen so zu wie dir.«
    Aber dieses strikte Zuhausebleiben passt nicht zu ihr. Geht sie nicht mehr gern mit Felix aus? Ganz kurz drängt sich mir der Verdacht auf, dass sie vielleicht lieber mit ihm zu Hause bleibt, weil sie da Herrin der Lage ist. Und mit ihm allein …
    Aber ich tue ihr sicher unrecht. Jenny und Isa lernen wirklich stundenlang. Selbst wenn sie es vielleicht nur tun, um sich nicht mit anderen Dingen beschäftigen zu müssen.
    Die ersten drei Fälle in meiner heutigen Nachtschicht in der Notaufnahme sind Patienten, die über Bauchschmerzen klagen. Die ersten beiden haben nichts Ernsthaftes. Der dritte Patient hat so starke Bauchkrämpfe, dass er kaum laufen kann. Er ist 13.
    Seine Mutter ist vollkommen aufgelöst. Sie hat den Jungen von einem Geburtstag abgeholt und weiß nicht, was er gegessen hat. Sie hält ihren kleinen Jannick die ganze Zeit fest, so dass sie regelrecht die Untersuchung behindert.
    Jannick zeigt Symptome einer Vergiftung. Seine Mutter telefoniert inzwischen mit den Eltern aller anderen Geburtstagsgäste, keinem Kind geht es schlecht.
    »Tut mir leid, Sie dürfen hier nicht telefonieren«, sage ich schließlich. Ich will eigentlich nur, dass sie rausgeht. Denn schon seit seiner Einlieferung habe ich das Gefühl, dass Jannick seine Mutter seltsam ansieht. Schuldbewusst. Ängstlich.
    Auch Dr. Feinmann atmet erleichtert auf, als Jannicks Mutter in den Wartebereich verschwindet.
    »So, Jannick«, sage ich ruhig. »Was hast du getrunken?«
    Ich bin keine 13 mehr. Aber bei mir ist es doch noch nicht ganz so lange her wie bei seiner Mama. 13-Jährigen-Geburtstage sind die gefährlichsten. Weil manche Eltern immer noch glauben, dort würde nur Fang-den-Hut gespielt.
    »Eine blaue Flasche«, sagt Jannick und fängt an zu weinen. »Ich hab bei Wahrheit oder Pflicht verloren.« Das überrascht mich doch.Nicht, dass er getrunken hat, sondern dass 13-Jährige immer noch Wahrheit oder Pflicht spielen.
    Alkoholvergiftung. Die Benommenheit und die rötliche Gesichtsfarbe passen dazu, auch, dass Jannick sich bereits zweimal übergeben hat. Er riecht kaum nach Alkohol. Dr. Feinmann tippt auf Wodka oder Korn.
    »Primäre Giftentfernung«, sagt Feinmann. Fängt er jetzt auch an, mir während der Arbeit Prüfungsfragen zu stellen?! Doch dann fange ich seinen nachdrücklichen Blick auf. »Sie verstehen?«
    Das tue ich. Er hat nur die fachsprachliche Umschreibung verwendet, um

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