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Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Titel: Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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mit dem Älter-als-20-Sein Probleme – und 50er-Packs …«
    »Darum haben wir eine für jedes Jahr«, ergänzt Isa, »und noch eine für jeden Geburtstag, den wir nicht mit dir feiern konnten, weil wir dich noch nicht kannten. Wir haben dich einfach so schrecklich gern.«
    Kein Mädchen, das da nicht kurz heult.
    Am Nachmittag lädt Alex mich auf einen Ausflug ein. SeineGeburtstagsüberraschung ist ein Motorboot, das auf der Spree auf uns wartet.
    »Ich dachte, dir fehlt manchmal das Meer …«, sagt Alex und ich könnte ihm um den Hals fallen. Aber erst mal muss ich ganz schnell in das Boot springen.
    Alex lässt mich zuerst ans Steuer und fällt fast ins Wasser, als ich Gas gebe. Aber ich habe den Hebel bloß so kräftig durchgedrückt, weil ich mich so freue.
    Die Stadt sieht aus dieser Perspektive seltsam aus, ganz ungewohnt, die alten Gebäude von so weit unten zu sehen. Irgendjemand hat das Boot für uns mit Decken und einem Picknick-Korb ausgestattet, wir sonnen uns, lassen die Beine im Wasser baumeln, essen Kirschen und schnippen die Kerne in die Spree.
    Ich könnte mich absolut daran gewöhnen. Schade, dass ich – Schwester Marianne sei Dank – heute Nachtdienst habe und wir abends zurückmüssen.
    Aber letztlich bin ich es, die immer weiterfährt, ohne sich um die Zeit zu scheren. Als ich erschrocken feststelle, wie spät es schon ist, bleibt uns nichts anderes übrig, als mit Vollgas zur Klinik zurückzufahren. Als wir nahe dem St. Anna anlegen, ist es höchste Eisenbahn; in zehn Minuten fängt meine Schicht an.
    Zwei davon brauche ich, um mich zu bedanken. Mit immer noch einem Kuss – bis ich rennen muss wie ein aufgescheuchtes Huhn. Aber, hey, ich bin noch nie mit dem Boot zum Krankenhaus gefahren. Ich könnte mich auch daran absolut gewöhnen.
    Die Nachtschicht ist zum Glück ruhig. Ich bin auf der Inneren eingeteilt, aber Tobias ist nicht da. Was mir sehr angenehm ist, denn nach unserer letzten Auseinandersetzung weiß ich nicht recht, wie ich ihm begegnen soll. (Ich habe es ja nicht mal fertiggebracht, seinen verwirrenden Traum-Auftritt entschieden zu parieren.) Dienst hat Schwester Ines, sie hat sogar an meinen Geburtstag gedacht und vermacht mir einen Geranientopf. Ich habe nicht viel zu tun und trotzdem ist es nicht zum Einschlafen langweilig. Zur Krönung der geburtstagsmäßig-entspannten Schicht wartet Ruben in der Cafeteria mit einem Kuchen auf mich.
    »Meine liebe Lena«, sagt er förmlich, »ich wünsche dir, dass du zeit deines Lebens Freunde wie mich haben mögest.«
    Ich muss erst lachen. Dann begreife ich, dass dieser Wunsch möglicherweise etwas selbstgefällig klingt – aber dass ich mir tatsächlich kaum etwas Besseres wünschen könnte.
    »Und jetzt blas die Kerze aus, der Kuchen wird kalt«, sagt Ruben wieder in normalem Ruben-Tonfall und umarmt mich endlich.
    Der Kuchen schmeckt wunderbar, aber irgendwie seltsam. Ich erkundige mich nach den Zutaten und Ruben lächelt fein.
    »Ich habe einen Brief verbacken.«
    Wie bitte?
    Er zuckt die Schultern, als wäre seine Antwort so normal wie Hefe. Oder was normale Menschen sonst so in Kuchen tun.
    »Einen Brief von mir an dich«, erklärt er ungerührt. »In dem alles drinsteht, was ich mir für dich und deine Zukunft erhoffe. Schön klein gehackt – das war’s.«
    Ich bin sprachlos. Ruben grinst. »Wie soll es denn wahr werden, wenn du es nicht verinnerlichst?«
    Ich bezweifle die eigenwillige Backmischung noch mehrfach, doch er bleibt steif und fest bei seiner Behauptung. Und weil der Kuchen so gut ist und ich – selbst wenn ich nicht glauben kann, dass das wahr ist – mir doch nicht die winzige Chance entgehen lassen möchte, dass damit wirklich Rubens gute Zukunftswünsche auf mich übergehen, esse ich ihn auf.
    Im Umkleideraum liegt ein Geschenk vor meinem Spind. Vorhin war es noch nicht da, jemand muss es während der Nachtschicht dort hingelegt haben. Die professionelle Papierfaltung und die geschlungene Schleife deuten darauf hin, dass es in einem Laden eingepackt wurde – ganz abgesehen von dem Berufsbekleidung Schneider-Aufkleber auf dem Papier.
    Ich reiße, die Schneider’sche Einpackfachkraft möge mir verzeihen, das Packkunstwerk in der Mitte auf … und halte einen Kittel in der Hand.
    Einen weißen Arztkittel.
    Man muss PJlerin in den letzten Zügen sein, Examensanwärterin, um die Tragweite dieses Geschenks zu verstehen.
    Für die mündliche Prüfung braucht man einen Arztkittel. Einen eigenen. Es wird

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