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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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zur Straße hin stellte kein nennenswertes Hindernis dar, zumal die Airbags ihres Autos in weiser Voraussicht bereits ausgebaut worden waren. Falls das Grüppchen in der Küche sich entschließen sollte zu kämpfen, anstatt einfach in Deckung zu gehen, wurde es vielleicht ein bisschen schwieriger, Hannah festzuhalten und gleichzeitig die anderen vier in Schach zu halten, aber es war möglich.
    Nicht jedoch, ohne ein, zwei Schüsse abzugeben. Und das wäre angesichts der Tatsache, dass sich mit großer Wahrscheinlichkeit Unterstützer im Haus befanden, unklug gewesen.
    Aber das hier war auch kein Film.
    Das hier waren echte Menschen mit echten Leben, echte Teenager, denen sie die psychischen Folgen einer solch unmittelbaren
Gewalterfahrung gerne ersparen wollte. Zumal sie in ihrem Alltag schon mehr als genug traumatisierende Erfahrungen machen mussten. Das waren jene Brüder und Schwestern, die Heidi und Logan und Gideon so sehr am Herzen lagen. Wenn bei der Rettung der einen gleichzeitig die anderen zu Schaden kamen, schuf sie dadurch nur wieder neues Leid.
    Falls Hannah tatsächlich nur mit Gewalt herausgeholt werden konnte, würde Munroe davor nicht zurückschrecken. Aber es gab andere, bessere Methoden. Heute Nacht, wenn die Oase schlief, würde sie sich mit jedem Winkel des Hauses vertraut machen und Bradford herbeirufen. Dann würden sie das Mädchen gemeinsam entführen und sich hier nie wieder blicken lassen.
    Aber bis dahin bot die Küche die perfekte Gelegenheit, um Vertrautheit, Vertrauen und ein Gefühl der Verbundenheit herzustellen, nicht nur mit Hannah, sondern auch mit Heidis Schwester Morningstar. Mit ihrer Hilfe würde Munroe noch weiter in die Gedankenwelt der ERWÄHLTEN vordringen und besser verstehen, wie sie nach der erfolgreichen Entführung mit Hannah umgehen musste.
    Hez, dessen Spanisch sich bestenfalls als schlecht bezeichnen ließ, gab Munroe eine kurze Zusammenfassung dessen, was die Küche in den kommenden zwei Stunden zu leisten hatte. Sie nickte demütig. Als er fertig war, streifte sie ihren Mantel ab und sah sich ein wenig hilflos um.
    Wie erhofft empfahl er ihr, den Mantel ins Wohnzimmer zu bringen. Munroe verließ mit langsamen Schritten die Küche. Kaum war sie aus seinem Blickfeld verschwunden, ging sie schneller. Die Tür klappte ins Schloss, und sie hastete fast im Laufschritt in das große Wohnzimmer. Sie warf den Mantel auf einen Sessel, klebte eine Wanze unter einen
zweiten und befestigte eine Mikrokamera dicht über dem Boden, an einer Stelle, wo sie so gut wie unsichtbar war.
    Die winzige Kamera verfügte nur über geringe Akkukapazität und Reichweite, aber wenn sie sich nicht allzu weit entfernte, konnte der Empfänger in ihrer Handtasche das Signal aufnehmen, verstärken und weiterleiten. Sie richtete die Linse auf die Haustür, hatte aber keine Zeit mehr, um die exakte Position zu überprüfen. Sie würde versuchen, das später zu erledigen.
    Dann kniete sie sich neben den Sessel und sagte: »Pass gut auf. Du musst folgende Nummernschilder für mich recherchieren«, und dann betete sie in dem stillen Wohnzimmer aus dem Kopf die Kennzeichen der schwarzen Limousinen herunter.
    Selbst wenn Bradford gerade nicht am Schreibtisch saß, er würde so bald wie möglich nach eingegangenen Daten suchen. Munroe ließ es damit bewenden. Bradford hatte alles, was er brauchte, und falls er auf irgendetwas Wichtiges stieß, würde er das Handy anrufen, das sie zu diesem Zweck eingesteckt hatte, auch wenn sie es, um den Schein möglichst zu wahren, nur im äußersten Notfall benutzen würde.
    Sie kehrte zurück in die Küche und stellte sich zu den Mädchen an die Kücheninsel. Morningstar schob ihr eine Schüssel mit Kartoffeln hin und reichte ihr ein Schneidbrett und ein Messer.
    Von einem stummen Seufzer begleitet nahm Munroe das Messer und warf einen Blick darauf. Es war unhandlich und stumpf. Hätten die anderen im Raum auch nur den Hauch einer Ahnung davon gehabt, was die Bestie, die in ihr lauerte, mit diesem klobigen Küchenmesser alles anstellen konnte, sie hätten ihre Arbeit weitaus weniger unbeschwert
fortgesetzt. Sie schloss die Finger um den Griff, und das Messer wurde eins mit ihrem Körper, eine Verlängerung ihres Arms. Instinktiv wog sie es in der Hand, um ein Gefühl für das Gewicht und die Balance zu bekommen, nahm eine Kartoffel aus der Schüssel und schnitt sie, wie angewiesen, in Würfel.
    Es wurde Englisch gesprochen, der Ton war locker und gelegentlich sogar

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