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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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»…als wäre ich ein hilfloser Säugling«, wie er es nannte. Doch als der Bokker zum ersten Mal wieder aufrecht stand, hätte nicht viel gefehlt, und er wäre ohnmächtig geworden.
    Der Heiler kam und erklärte, Tuck könne nun wieder eine Mahlzeit zu sich nehmen, und Merrili brachte ihm ein Frühstück, ein karges allerdings: Hirsebrei, Brot und heißen Tee. Für Tuck aber war es ein üppiger Festschmaus, und er konnte es gar nicht alles essen.
    Tuck blieb aufgestützt im Bett liegen, Merrili nahm an seiner Seite Platz, und die beiden unterhielten sich - jedenfalls solange der Bokker wach war, denn Tuck schlief häufig sogar mitten im Gespräch ein. Dann saß Merrili gedankenverloren bei ihm, lauschte dem Sturm und wartete darauf, dass Tuck wieder aufwachte. Und sie sprachen über viele Dinge, von denen einige wichtiger waren als andere:
    »Der König war jeden Tag hier, Tuck«, sagte Merrili leise. »Er hat sich die größten Sorgen um dich gemacht. Angeblich hat er nach Tagen zum ersten Mal wieder gelächelt, als er hörte, dass dein Fieber zurückgegangen ist.«
    »Er wird ein guter König werden«, erwiderte Tuck und verstummte für einen Augenblick. »Wie geht es Prinzessin Laurelin?«, fuhr er dann fort. »Und Prinz Igon? Und den anderen… wie geht es ihnen?«
    »Gut«, entgegnete Merrili. »Die Prinzessin ist noch schwach, denn auch sie hat von dem lodernden Myrkenstein Verbrennungen davongetragen, allerdings nicht so schwere wie du. Aber sie ist schon seit zwei Tagen wieder auf den Beinen und verbringt die meiste Zeit damit, Verwundete zu besuchen.
    Was Prinz Igon angeht, so heilen seine Wunden an der Schulter und am Handgelenk gut. Wie viele andere war auch er schon hier bei dir zu Besuch.
    Fürst Gildor und Flandrena sind beide wohlauf, wenngleich Gildor eine Stichwunde am Bein und Flandrena einen Schnitt quer über der Wange davongetragen hat: Er wird für den Rest seiner Tage eine Narbe zurückbehalten… «
    Merrili verstummte, da ihre Worte vom ansteigenden Heulen des Sturms erstickt wurden, der am Turm riss und zerrte. Und als der Wind wieder zu einem Ächzen und Stöhnen abebbte, stand die Mamme auf, ging zum Kamin und stocherte mit einem Schüreisen im Feuer, ehe sie wieder Platz nahm.
    »Dieser Sturm ist fürchterlich, Tuck«, sagte sie und legte sich eine Decke um die Schultern. »Er macht alle nervös, selbst den König, denn wir sitzen nun schon seit fünf Tagen in dieser verwahrlosten Rukhenunterkunft fest, die gesamte Legion, und alle sind unruhig und gereizt… alle bis auf Brega.«
    »Brega?« Tuck klang sehr überrascht, denn er kannte die streitbare Natur des Zwergs, und wenn jemanden diese Umstände in Rage versetzen mussten, dann wohl Brega. »Ganz recht«, antwortete Merrili. »Ohne Brega käme überhaupt niemand von einem Gebäude ins andere. Ich weiß nicht, wie er es fertigbringt, aber der Sturm scheint ihm nichts anzuhaben. Er war gegen jeden Rat der Erste, der sich ins Freie wagte, und seither war er viele Male draußen. Brega scheint immer zu wissen, wie er sicher zurückkommt. Angeblich war er sogar schon außerhalb der Wälle - er soll durchs Tor marschiert sein, über die Brücke und noch weiter. Aber warum er hinausgegangen ist, was er dort getan hat, das will er nicht sagen.
    Und er hat König Galen, Prinz Igon, Prinzessin Laurelin und viele andere in diesem weißen Wirbelsturm zwischen den Gebäuden hin und her geführt; sie sagen, Brega würde sich bewegen, als liefe er auf einem ausgetretenen Pfad. Ich glaube wirklich, die Pferde wären verhungert, wenn Brega nicht ein paar Männer zu den Ställen geführt hätte, damit sie sich um die Tiere kümmern. Überhaupt sind die Pferde auch unruhig und gereizt, weil sie in diesem Gestank der Helrösser leben müssen. Sie tun mir leid in diesen widerlichen Ställen. Aber wenigstens wurden sie dank Brega gefüttert und getränkt.«
    Tuck lauschte dem tosenden Wind. »Brega geht also hinaus in den Sturm«, sinnierte der Bokker kopfschüttelnd, »und noch dazu, um Pferde zu versorgen.« Das Kreischen des Schneesturms verstärkte sich, und Tuck schwieg, während seine Gedanken zurückgingen zu dem grellweißen Toben am Rande des Dusterschlunds, wo man in dem mächtigen Gestöber rein gar nichts gesehen hatte. Und er wusste, wenn der Schneesturm, der jetzt gerade wütete, diesem ähnlich war, dann grenzte es tatsächlich an ein Wunder, dass sich Brega so sicher darin zurechtfand.
    Merrili stand erneut auf und trat ans Fenster, um

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