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Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Mode ist ein glitzernder Goldfisch

Titel: Mode ist ein glitzernder Goldfisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Smale
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jedes Jahr ein wenig Energie stiehlt und sich 3,8 Zentimeter von uns wegbewegt. Ich weiß, dass sämtliche Körperfunktionen stoppen, wenn man niest, sogar der Herzschlag.
    Und ich weiß nicht das Geringste über das Modeln.
    Doch ich bin mir ziemlich sicher, dass hier irgendwas nicht so läuft, wie es sollte. Normalerweise müsste die Agentur mich auf Herz und Nieren prüfen und dann darüber nachdenken, und wir müssten die Agentur auf Herz und Nieren prüfen und darüber nachdenken, und dann müssten wir alle viele sorgfältig erwogene Entscheidungen treffen und lange, öde Wartephasen hinter uns bringen, bevor etwas Interessantes geschieht. Falls überhaupt etwas Interessantes geschieht.
    Sie sollten mir nicht einfach eine Fashiondesignerin hinknallen, so wie Alexa mir einen Korbball an den Kopf klatscht, bevor das Spiel überhaupt angefangen hat.
    Außerdem bin ich noch gar nicht verwandelt worden. Ich bin nicht bereit. Ich bin immer noch eine Raupe.
    Â»Was?«, stammelt Annabel schließlich ungläubig. »Sie ist was?«
    Inzwischen hat Wilbur mich vom Stuhl gezogen und schiebt mich auf wackligen Rehkitzbeinen zur Tür. »Sie ist nebenan«, wiederholt er. »Himmel. Wissen Sie, in der Drogerie gibt es ganz fantastische kleine Ohrenspritzen, damit kriegen Sie diese Hörprobleme gut in den Griff.«
    Â»Ich glaube nicht«, zischt Annabel und schickt sich an, sich von ihrem Stuhl zu erheben.
    Â»O doch«, beharrt Wilbur. »Ich habe so was auch schon benutzt. Es macht Plopp, und schon kann man wieder hören.«
    Annabel schnalzt genervt mit der Zunge. »Ich meine, Harriet geht nirgendwohin.«
    Wilbur sieht Annabel verdutzt an. »Aber es ist eine sehr wichtige Designerin, mein kleiner Türrahmen. Ich glaube, Sie verstehen das nicht ganz. So was hat’s noch nie gegeben. Frankie hat ein Riesenglück, dass sie die Chance bekommt, sie kennenzulernen.«
    Â»Und wenn sie die Königin der Welt wäre«, fährt Annabel ihn an. »Harriet wird nicht einfach so da reingeschubst.«
    Wilbur seufzt. »Schauen Sie. Gehen wir vernünftig an die Sache ran, non? Sie haben noch nichts unterzeichnet und noch nichts entschieden. Sie können immer noch Nein sagen. Aber wäre es nicht besser zu wissen, wozu Sie Nein sagen? Das ist simple Mathematik.«
    Â»Das hat nichts mit Mathematik zu tun«, fährt Annabel auf. Und dann zieht sie die Stirn kraus. Ich sehe, dass die Logik sich schon eingeschlichen hat und fleißig ihr Werk tut.
    Â»Das leuchtet mir ein«, sagt mein Vater vorsichtig. »Außerdem, Annabel …«, beginnt er nervös, »…was ist, wenn sie die Königin der Welt ist?«
    Â»Oh, mein lieber Petrus«, sagt Annabel, nachdem sie meinen Vater ein paar Sekunden lang angestarrt hat, und dann wendet sie sich mir zu. (»Heißen Sie Petrus?«, fragt Wilbur meinen Vater derweil flüsternd.) »Möchtest du diese Person denn kennenlernen?«
    Â»Hm«, antworte ich, denn plötzlich ist alles weit weg und ganz still, und ich zittere am ganzen Leib, sogar die Daumen.
    Das kann nicht sein. Das steht so nicht auf dem Plan. Das steht auf keinem Plan.
    Was bedeutet, dass ich keinen Plan habe.
    Die wollen, dass ich ohne Plan da reingehe?
    Ja. Sieht ganz so aus.
    Â»Perfektomondo!«, ruft Wilbur und schiebt mich, bevor ich noch einen einzigen Gedanken fassen kann, zur Tür hinaus und schließt diese hinter uns.

31
    N ein«, sagt Wilbur, als wir allein im Flur stehen und ich schon wieder anfange zu hyperventilieren. Hätte ich doch bloß die Chipstüte mitgenommen. »Du musst dir keine Sorgen machen, Pflaumenkuchen. Die Frau kann dir nicht wehtun.« Er denkt ein paar Sekunden über seine Worte nach. »Nein, das stimmt so nicht ganz. Sie kann dir wehtun und wird es womöglich auch. Aber versuch, das zu vergessen, denn wenn sie deine Angst riecht, dreht sie erst recht auf. Sie ist wie ein gemeiner Rottweiler, allerdings mit weniger Muskelmasse und besseren Tischmanieren.«
    Â»A…a…aber wer ist sie?«, stottere ich.
    Â»Wenn ich dir das sage, kriegst du Panik«, sagt er und sieht mich stirnrunzelnd an.
    Ich habe schon Panik. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er irgendetwas sagen kann, was es noch schlimmer macht. »Krieg ich nicht«, lüge ich.
    Â»O doch. Du kriegst Panik, und dann kriege ich Panik, und dann kriegst du noch mehr Panik, und dann

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