Mörderische Lust: Erotischer Thriller (German Edition)
gestalten ihre Welt und Beziehungen so, als lebten sie noch in der traumatischen Umwelt.“
„Du meinst, das ist der Grund, warum wir als Außenstehende manches Verhalten als provozierend frech oder sogar gefährlich einschätzen, die Frauen das aber gar nicht merken?“
„Genau, David. Das Opfer muss in der Lage sein, ein neues geistiges Muster zu entwerfen und das Geschehene verstehen. Erst dann kann das Trauma überwunden werden. Eine Therapie kann dazu sicherlich einen wichtigen Beitrag leisten.“
„Und wie sieht eine Therapie dann aus?“
Ich stelle diese Frage, ohne wirklich zu wissen, ob ich jemals bereit bin, mich einer Therapie zu unterziehen. Was für ein neues geistiges Muster soll ich denn bitteschön entwerfen, beziehungsweise was soll das überhaupt für ein Psychogeschwätz sein?
„Nun, wie ich bereits versucht habe zu erklären, werden traumabezogene Erinnerungseindrücke bei früh traumatisierten Kindern im Körper gespeichert, ohne dass für die Ereignisse Worte vorhanden sind, und sind so dem bewussten Zugang verschlossen. Es ist Aufgabe der Therapie, den Frauen diese Wirkungsweisen des Gehirns und ihres Körpers verständlich zu machen. So erfahren sie, dass ihre Symptome, ihr „verrücktes“ Verhalten eine normale Reaktion sind auf eine damals abnorme Situation. Ich weiß aus Erfahrung, dass die traumatisierten Frauen oft Angst haben, verrückt zu werden, wenn sie plötzlich dieser Übererregung ausgeliefert sind. Sie sollten wissen, dass es für die Bearbeitung eines Traumas wichtig ist, zu erkennen, dass ich, also die traumatisierte Person, Positives herausziehen kann, und sei es nur, dass ich es überlebt habe.“
Ich denke über die letzten Worte der Psychologin nach. Ja, ich habe überlebt und so schnell kriegt mich keine unter!
20:45 Uhr
Udo war ganz überrascht, als ich ihn am späten Nachmittag anrief. Er war sogar mehr als nur überrascht. Recht aufgeregt war er, weil die Polizei Ermittlungen anstellte wegen des Autos, das ich ihm verkauft habe. Gestohlene Ware soll es gewesen sein. Ich kann ihn beruhigen. Er habe nichts zu befürchten. Alles sei nur ein blödes Missverständnis. Es ließe sich alles wieder regeln, deshalb müsse ich mich mit ihm treffen. Geht er nicht jeden Mittwochabend ins Fitnessstudio? Wir könnten uns doch in dem Motel treffen, wo wir das erste Mal Körperflüssigkeiten austauschten. Schließlich wäre ich so heiß auf seinen muskulösen Körper, sagte ich. Und würde er sich nicht wünschen, mich wieder zu spüren? Nicht so kurz wie bei dem Quickie in seinem Büro, sondern so lang und ausgiebig wie bei unserem ersten Treffen. Ja, lange argumentieren musste ich nicht mit ihm. Ich weiß doch, was er will - schließlich ist er ja nur ein Mann.
Eigentlich erscheint es mir recht erstaunlich, wie ich trotz des wenigen Schlafs in der vorigen Nacht noch so fit bin. Nach dem gemeinsamen Termin bei der Polizeipsychologin fuhr David wegen eines neuen Mordfalls zur Pizzeria am Sportcenter. Antonio, der Sohn des Pizzeriabesitzers ist ermordet worden, na so was! Ich log David irgendetwas vor, von Stress in der Schule und mich mit einem heißen Bad entspannen zu wollen und dann früh ins Bett zu gehen. Ich denke, dass ihm diesgar nicht so unrecht war, denn er hatte genug Arbeit mit diesem neuen Mord.
Udo liegt nackt auf dem Bett, mit dem Gesicht nach unten. Meine feuchten Schamlippen kleben an seinen Pobacken, während ich seine ausgeprägten Schulterblätter massiere.
„So, bewege deinen Kopf nach oben,“ sage ich. Mit der linken Hand fasse ich ihn an der Stirn und ziehe den Kopf nach hinten. Ob er überhaupt die Kälte des scharfen Metalls spürt? Vermutlich nicht. Und wenn doch? Dann nur für den Bruchteil einer Sekunde.
Samstag, 27. März
19:00 Uhr
David tut mir leid. Ich weiß, welche harte Woche er hinter sich hat. Zunächst der Mord an Antonio und dann das ermordete Ehepaar Teufel, die Autohändler in Ulm waren und als wichtige Zeugen im Mordfall des Staatsanwalts galten. Als leitender Hauptkommissar hat mein Schatz es wahrlich nicht leicht. Ich habe versucht, ihm zu helfen und alle Eventualitäten der Fälle minutiös durchgesprochen. Aber ich befürchte, meine Hilfe hat ihn bei der Falllösung nur noch mehr verwirrt. Es war aber auch zum Verzweifeln. Täglich habe ich versucht, ihn mit einem verwöhnenden Ganzkörpereinsatz von der schweren Last seiner Arbeit zu entspannen. Dies gelang mir sicherlich für einige Stunden, aber dann kehrte der alte
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