Mörderspiel
Garotte und was weiß ich noch umbringen.“
„Da wir gerade von Susan reden, wo ist sie überhaupt?“ fragte Jon.
„Ich habe sie nicht gesehen“, erwiderte Joe.
„Ich auch nicht“, bestätigte Dianne und hob kurz die Schultern.
„Sie ist wirklich stocksauer auf uns alle“, bemerkte Thayer und verzog bedauernd das Gesicht.
„Hat irgendwer sie gesehen?“ fragte Jon in die Runde.
„Nicht seit gestern Abend“, erwiderte Anna Lee.
„Wenn ich so darüber nachdenke“, begann Thayer, „dann habe ich auch V.J. und Tom nicht gesehen. Tom hielt Wache, während Susan gestern Abend im Bad war.“
„Vielleicht schlafen alle noch“, vermutete Dianne.
„V.J. und Tom vielleicht. Aber Susan?“ Brett war skeptisch. „Ich meine Tom und V.J….“
„Wir sollen hier unsere eigenen Sünden beichten und nicht über andere herziehen, junger Mann!“ tadelte Reggie ihn streng.”
„Tut mir Leid, ich meinte nur…“
„Was?“
Tom Heart kam frisch geduscht zur Tür herein, perfekt gekleidet in grauer Wollhose mit Bügelfalte und passendem Pullover. Er nahm sich Kaffee und bemerkte, dass er von allen angestarrt wurde.
Er hob seine Tasse. „Was ist los?“
„Wir fingen an, uns Sorgen zu machen“, erläuterte Jon.
„Warum?“ fragte er unschuldig.
„Weil es langsam spät wird und wir dich nicht gesehen haben“, erklärte Anna Lee. „Und V.J. auch nicht.“
„Victoria… V.J. sagte, sie würde gleich kommen. Sie zog sich gerade fertig an, als… ich an ihre Tür klopfte. Und ich bin hier, also warum die langen Gesichter?“
„Tom, keiner hat Susan gesehen“, sagte Jon.
„Und darüber seid ihr alle traurig?“ fragte er ungläubig.
„Wir machen uns Sorgen um sie“, erklärte Jon.
„Nun ja, gestern Abend ging es ihr gut“, erwiderte er. „Sie kam aus der Dusche und schrie mich an, ich hätte auf dem Flur Wache zu schieben und nicht in ihrem Zimmer.“
„Klingt ganz nach Susan“, bemerkte Dianne.
„Und dann?“ fragte Jon.
Tom zuckte leicht verunsichert die Achseln. „V.J. war auch da. Sie war zufällig vorbeigekommen, und wir haben uns unterhalten. Susan war einfach ekelhaft. Sie nannte uns pervers und warf uns vor, krank und hinter ihr her zu sein.“
„Na, das hört sich ja gut an“, murrte Anna Lee. „Und was habt ihr getan?“
„Ich hab ihr gesagt, sie soll sich ins Knie ficken. Dann bin ich mit V.J. rausgegangen und…“ Er brach den Satz ab.
„Und was?“ drängte Dianne.
„Und wir gingen getrennte Wege“, betonte Tom.
Doch er log, davon war Sabrina überzeugt.
„He, Tom, was ist mit deiner Hand passiert?“ Anna Lee erhob sich und ging zu ihm.
„Mit meiner Hand?“ Er sah auf seine Handfläche, wo ein langer Schnitt wieder zu bluten begonnen hatte. „Ach, das. Sieht schlimmer aus, als es ist.“
„Papierschnitt?“ fragte Reggie skeptisch.
Tom sah kurz zu ihr hin und verneinte kopfschüttelnd. „Ich habe eine von deinen alten Kerosinlampen zerbrochen, Jon. Tut mir Leid. Die sind wahrscheinlich alle antik, was?“
Jon winkte ab. „Ich habe genügend Lampen. Aber der Schnitt sieht ziemlich hässlich aus.“
„Tom, wo, sagen Sie, ist V.J.?“ fragte Sabrina.
„Sie hat letzte Nacht nicht geantwortet, als ich an ihre Tür klopfte“, hob Brett hervor.
„Was zum Teufel hattest du mitten in der Nacht an ihrer Tür zu suchen?“ wollte Tom ärgerlich wissen.
„Ich suchte jemand mit Abenteuerlust und Hunger, mit dem ich die Halle nach Essbarem durchstreifen konnte“, verteidigte sich Brett pikiert.
„Ist das alles?“ neckte Anna Lee und sah lächelnd in die Runde. „Ich denke, wir fangen jetzt mit einem neuen Spiel an, richtig? Jeder plaudert aus dem privaten Nähkästchen, wer mit wem, wann, wie und wo. Und dabei versuchen wir herauszufinden, wer Cassie umgebracht hat. Falls sie umgebracht wurde natürlich nur, denn das offizielle Ermittlungsergebnis lautet ja Unfall.“
„Ich habe bezüglich V.J. nichts zu gestehen“, beteuerte Brett ärgerlich.
„Bezüglich V.J. vielleicht nicht“, konterte Anna Lee vieldeutig.
Joe lehnte sich zurück. „Also wartet mal, wenn wir nach einem Motiv suchen, wäre zu sagen: V.J. hasste Cassie. Die zwei sind nie miteinander ausgekommen. Cassie war grob und brutal zu ihr. Und V.J. ließ sich nicht von ihr einschüchtern und hat mit ihrer Meinung nie hinter dem Berge gehalten.“
„V.J. hat Cassie nicht umgebracht!“ begehrte Tom auf.
„Aber mein lieber Tom“, begann Anna Lee, „vielleicht hattest du ja
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