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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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geöffnet.
    Joséphine. Was machte Joséphine in diesem Moment?
    Um zehn vor fünf morgens …
    Um halb eins klingelte Hortenses Handy. Ein Lied von Massive Attack, Teardrop …
    Sie schob ihre lange, verwuschelte Mähne zurück, schnitt eine Grimasse, fragte sich, wer das so früh sein konnte, sie waren doch gerade erst eingeschlafen. Ihr Gesicht legte sich in freudige Falten, als sie Gary erblickte, dessen langer Arm quer über ihrem Bauch lag, sie steckte den Kopf zurück unter das Kissen, sie wollte nichts hören … Schlafen, schlafen, wieder einschlafen … Sich an das unbeschreibliche Glück des vergangenen Abends erinnern, ihre Finger über die Haut ihres Geliebten wandern lassen. Mein Geliebter, mein wundervoller Geliebter. Sie krümmte sich zusammen, als sie sich daran erinnerte, wie er endlich, endlich … Das war es also, was die Welt sich drehen ließ … Und ich habe zwanzig Jahre gelebt, ohne das zu wissen! Mmmm, das wird sich ändern! Das wird sich ändern! Dieser schlafende Mann, den sie schon so lange zu kennen glaubte, hatte sie auf den Grund der Finsternis mitgerissen.
    Und jetzt bin ich erschüttert wie ein unschuldiges junges Ding.
    Das Handy ließ nicht locker, Sie schaute auf den Micky-Maus-Wecker, den ihr Vater ihr geschenkt hatte, als sie acht war … Halb eins!
    Mit einem Ruck richtete sie sich auf. Halb eins in Paris, halb zwölf in London! Miss Farland!
    Sie stürzte sich auf ihr Handy.
    Murmelte ganz leise »Hallo? Hallo?«, während sie ihr T-Shirt anzog und darauf achtete, Gary nicht aufzuwecken.
    Schlich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer.
    »Hortense Cortès?«, bellte die Stimme aus dem Telefon.
    » Yes …«, flüsterte Hortense.
    » Paula Farland on the phone. You’re in! You are the one! You won! «
    Hortense ließ sich im Flur auf die Fersen sinken. Gewonnen! Sie hatte gewonnen!
    » Are you sure? «, fragte sie und schluckte mit zugeschnürter Kehle.
    » I want to see you at my office today, five o’clock sharp! «
    Punkt fünf Uhr in ihrem Büro in London?
    Es war halb eins in Paris. Sie hatte gerade noch Zeit, ihre Tasche zu packen, in den Eurostar zu springen, in den achten Stock des Gebäudes an der Bond Street zu steigen, der Sekretärin eine lange Nase zu drehen, die Tür zu öffnen und, Trommelwirbel, Here, I am!
    » Okay, Miss Farland, five o’clock in your office! «
    » Call me Paula! «
    Sie rannte in die Küche.
    Shirley und Joséphine putzten Möhren, Porree, Sellerie, Rüben und Kartoffeln für eine Gemüsesuppe. Shirley erklärte Joséphine, dass die langen, dicken Kartoffeln ganz köstlich mit gesalzener Butter schmeckten, während die kurzen, runden sich eher für Pommes frites und Püree eigneten.
    »Guten Morgen, Liebes«, sagte Jo und musterte ihre Tochter von Kopf bis Fuß. »Hast du gut geschlafen?«
    »Maman! Maman! Ich habe meine Schaufenster! Ich habe sie! Miss Farland hat mich gerade angerufen, ich muss los! Ich habe um fünf Uhr einen Termin in ihrem Büro in London! Superklasse, genial, fantastisch, megahammergeil, superduper obercool, yipieahyeah, ich bin die Größte!«
    »Du fährst nach London?«, wiederholten Shirley und Joséphine verdattert. »Aber …«
    Aber was ist mit Gary?, hätten sie beinahe gefragt, doch sie bissen sich noch rechtzeitig auf die Zunge.
    »… ist das nicht ein bisschen überstürzt?«, fragte Joséphine stattdessen.
    »Maman! ICH HABE MEINE SCHAUFENSTER ! Siehst du, ich hatte recht! Ich hatte recht! Kann ich den Rest Kaninchen für heute Abend mitnehmen? Ich werde keine Zeit haben, noch einzukaufen, und ich weiß nicht, ob die Jungs den Kühlschrank gefüllt haben, ehe sie weggefahren sind …«
    Und sie kehrte in ihr Zimmer zurück, um leise zu packen.
    »Sperr die Ohren auf! Das gibt Ärger!«, warnte Shirley.
    »Sie kann nicht eine Sekunde stillhalten! Von wem hat sie das bloß?«, jammerte Joséphine. »Und er wird kreuzunglücklich sein …«
    »Er war vorgewarnt. Er wusste genau, dass er sie nicht in eine brave kleine Hausfrau verwandeln würde …«
    »Habe ich geträumt, oder hat gerade dein Handy geklingelt?«, fragte Gary, der, auf einen Ellbogen gestützt, im Bett lag.
    Hortense schaute ihn an und dachte, er ist so schön, mein Gott, ist er schön! Und sie verspürte den Wunsch, die Nacht wieder von vorn beginnen zu lassen.
    »Ah? Du bist wach?«, antwortete sie mit leiser, belegter Stimme.
    »Oder ich schlafe mit offenen Augen«, spottete Gary.
    Hortense hatte den Kleiderschrank geöffnet und häufte ihre

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