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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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Bérengère nickte, als könnte sie den allgemeinen Wunsch, sich schnellstmöglich zurückzuziehen, nachfühlen. Jacques Clavert war hochzufrieden: Er hatte mit den Windbeuteln und seiner Frau abgerechnet.
    Gaston Serrurier war der Letzte, der sich verabschiedete. An seiner Seite Joséphine Cortès.
    Er beugte sich zu Bérengère vor und schob ihr ein zweimal gefaltetes Stück Papier in die Hand.
    »Pass auf«, flüsterte er, »lass das nicht herumliegen, es könnte unangenehm werden, wenn es in falsche Hände geriete …«
    Es war die Rechnung.
    Draußen auf der Straße wandte er sich Joséphine zu und frage: »Sie sind mit dem Auto gekommen, nehme ich an …«
    Sie nickte und strich sich mit dem Handrücken über die Stirn, um ihre hartnäckigen Kopfschmerzen zu vertreiben.
    »Aber ich lasse es lieber stehen und komme es morgen holen. Ich glaube, ich habe ein bisschen zu viel getrunken.«
    »Das sieht Ihnen gar nicht ähnlich …«
    Sie lächelte ernst und nickte.
    »Ich bin etwas beschwipst heute Abend. Ich habe viel getrunken, weil ich sehr traurig bin. Sie machen sich keine Vorstellung davon, wie traurig.«
    »Traurig und beschwipst. Na, kommen Sie … lächeln Sie! Heute ist der erste Sonntag des Jahres.«
    Sie versuchte, auf der Bordsteinkante zu gehen, ohne herunterzufallen. Breitete die Arme aus, um das Gleichgewicht zu halten. Schwankte. Er fing sie auf und führte sie zu seinem Wagen.
    »Ich fahre Sie nach Hause …«
    »Das ist sehr nett von Ihnen«, antwortete Joséphine. »Wissen Sie, ich glaube, ich mag Sie sehr. Doch, doch … Jedes Mal, wenn ich Sie sehe, machen Sie mir Mut. Ich fühle mich schön, stark, außergewöhnlich. Und das ist für mich … etwas Besonderes. Selbst wenn Sie mir Ihren stinkenden Qualm ins Gesicht blasen wie neulich im Restaurant … Ich habe eine Idee für ein Buch. Aber ich weiß nicht, ob ich Ihnen davon erzählen soll, denn es wechselt ständig. Ich habe Ideen, und dann lösen sie sich wieder in Luft auf. Ich erzähle Ihnen lieber erst davon, wenn ich mir sicher bin …«
    Sie ließ sich auf den Beifahrersitz von Gaston Serruriers Wagen fallen.
    Sie wünschte sich, er würde sie durch das nächtliche Paris fahren. Ohne festes Ziel. Wünschte sich, er würde an der Seine entlangfahren, dann könnte sie das schwarze Schimmern des Flusses sehen, das Funkeln des Eiffelturms, das weiße Scheinwerferlicht der Autos. Sie wünschte sich, dass er sein Radio einschaltete und eine Bach-Suite erklänge. Dann würde sie das Gleiche tun wie Catherine Deneuve in dem Film Herzklopfen . Sie würde die Scheibe herunterlassen, den Kopf hinausstecken, die Augen schließen, den Wind in ihrem Haar spielen lassen und …
    Am nächsten Morgen erwachte sie mit einem Amboss, einem Hammer, einer ganzen fauchenden Schmiede in ihrem Kopf. Spürte jemanden neben sich. Es war Zoé.
    Sie schaute auf die Uhr. Sechs Uhr morgens.
    »Bist du krank?«, fragte Zoé mit leiser, besorgter Stimme.
    »Nein«, murmelte Joséphine und richtete sich mühsam auf.
    »Können wir reden?«
    »Solltest du nicht bei Emma übernachten?«
    »Wir haben uns gestritten … Oh, Maman, ich muss unbedingt mit dir reden … Ich habe etwas ganz, ganz Furchtbares getan …«
    Mit einem Schlag war Joséphine wieder nüchtern. Sie schob sich zwei Kopfkissen in den Rücken, zwinkerte ein wenig, um das Licht der Nachttischlampe zu zähmen, spürte, wie sich Du Guesclin mit seinem ganzen Gewicht auf sie legte, kraulte ihn, rubbelte ihn, versicherte ihm, dass er der schönste Hund der ganzen Welt sei, schickte ihn dann zurück ans Fußende des Bettes und sagte: »Ich höre, Liebes. Aber hol mir erst noch ein Aspirin … Oder lieber zwei … Mir platzt gleich der Schädel.«
    Während Zoé in die Küche rannte, versuchte sie sich daran zu erinnern, was am vergangenen Abend passiert war … errötete, rieb sich die Ohren, erinnerte sich undeutlich an Serrurier, der sie unten vor dem Haus abgesetzt und gewartet hatte, bis sie hineingegangen war, ehe er losfuhr. Mein Gott! Ich hatte zu viel getrunken. Das bin ich nicht gewöhnt. Ich trinke sonst nie. Das war nur wegen … Philippe und Dottie, Dottie und Philippe, dem Nachttisch, ihrem Schlafzimmer, dann stimmt es also, sie schlafen miteinander, sie ist mit Sack und Pack bei ihm eingezogen. Sie verzog das Gesicht und spürte, wie ihr die Tränen kamen.
    »Hier, Maman!«
    Zoé hielt ihr ein Glas und zwei Aspirin hin.
    Joséphine schluckte die Tabletten. Schnitt eine Grimasse. Verschränkte die

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