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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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Mädchen nicht respektieren. Und das Schlimmste ist, dass ich nichts gesagt habe, ich blöde Kuh. Ich will so was nie wieder erleben! Die sind doch nichts Besseres als wir. Was zwischen den Beinen haben wir auch!«
    Während Joséphine und Zoé in Paris Nase an Hals wieder einschliefen, stand Hortense in London auf. Schwarzer Kaffee, drei Stück Zucker, Vollkornbrot, Butter, Zitronensaft und ein Strecken wie von einer misstrauischen Katze. Sie hatte anderthalb Monate Zeit, um die beiden Schaufenster zu realisieren. Anderthalb Monate Zeit und das Budget einer ausgehungerten Kamelstute, die auf der Suche nach einem verdorrten Strauch durch die Wüste streift. Miss Farland hatte ihre Idee gefallen. Sie hatte den Stripperinnen-Kuli aus dem Pigalle-Viertel eingesteckt, mit ihren vampirrot lackierten Nägeln auf die Tischplatte geklopft und gesagt: Dreitausend Pfund, Sie haben dreitausend Pfund für Ihre Schaufenster …
    »Dreitausend Pfund!«, hatte Hortense ausgerufen, die Lippen zu einem zornigen O gerundet. »Aber das ist ja dreimal gar nichts! Ich muss einen Assistenten einstellen, die Dekoration gestalten, einen Lieferwagen mieten, um alles zu transportieren, ich brauche Models, Kleider, einen Fotografen, ich habe jede Menge Ideen, aber mit dreitausend Pfund werde ich überhaupt nichts ausrichten!«
    »Wenn Sie nicht zufrieden sind, überlassen Sie Ihren Platz jemand anderem … Ich habe eine Flut von Bewerbern!«
    Mit einem Wink des Kinns hatte sie auf den Stapel Bewerbungen auf ihrem Schreibtisch gedeutet.
    Hortense hatte ihren Ärger hinuntergeschluckt. War anmutig und mit einem strahlenden Lächeln aufgestanden und hatte mit betont ruhigen Schritten den Raum verlassen. Beim Hinausgehen hatte sie den spöttischen Blick der Sekretärin aufgefangen. Hatte ihn ignoriert, leise die Bürotür hinter sich geschlossen, tief eingeatmet und mit voller Wucht gegen die Innenverkleidung des Aufzugs getreten.
    »Dreitausend Pfund«, seufzte sie jeden Morgen, wenn sie ihrer bereits langen Liste eine weitere Ausgabe hinzufügte.
    Sie konnte sich einfach nicht beruhigen. Dreitausend Pfund, schimpfte sie unter der Dusche, dreitausend Pfund beim Zähneputzen, dreitausend Pfund, wenn sie ihre löchrige Jeans anzog, dreitausend Pfund, wenn sie sich die Nase puderte. Dreitausend Pfund, eine Frechheit. Ein Trinkgeld für die Klofrau. Seit ihrer Kindheit wusste sie, dass man ohne Geld ein Niemand war, mit Geld jedoch alles erreichte. Wie oft ihre Mutter ihr auch das Gegenteil predigte, von der Bedeutung des Herzens sprach, von Seele, Mitgefühl und Solidarität, von Großzügigkeit und dem ganzen Klimbim, sie glaubte ihr kein Wort.
    Ohne Geld setzt man sich auf einen Stuhl und heult. Man kann nicht einfach Nein sagen, nicht wählerisch sein, nicht wollen. Ohne Geld ist man niemals frei. Mit Geld kauft man Freiheit wie Meterware. Und jeder Meter Freiheit hat seinen Preis. Ohne Freiheit senkt man den Kopf, man lässt das Leben auf sich herumtrampeln und sagt auch noch Danke schön. Was hätte Coco Chanel an ihrer Stelle getan? Sie hätte einen Mann gefunden, der sie finanziert. Nicht aus Liebe zum Geld, sondern aus Liebe zu ihrer Arbeit. Genau wie ich. Geben Sie mir Geld, dann werde ich Sie umhauen, ich werde wahre Wunder vollbringen. Zu wem konnte sie das sagen? Ich habe keinen reichen Geliebten. Boy Capel hatte Gestüte, Banken, Titel, große Häuser voller Blumen, Dienstboten und Kaschmirpullover, die nicht kratzten. Mein Geliebter ist der Enkel einer Königin, aber er trägt immer das gleiche T-Shirt, die gleiche abgetragene Jacke und ahmt die Eichhörnchen im Park nach.
    Und außerdem haben wir uns gestritten.
    Also erstellte sie Tabellen, um ihre Ausgaben zu berechnen. Die Models, die Miete für das Fotostudio, das Honorar des Fotografen, die Fotos, die in riesige Plakate umgewandelt werden mussten, die Kleider und Accessoires, die Dekoration, die Gebühren für die Nutzung des Videos von Amy Winehouse und so weiter. Vergeblich suchte sie nach einem Posten, den sie streichen konnte. Fand keinen. Alles kostete Geld. Und das soll ich ignorieren? Sie kehrte zur Hypothese des reichen Geliebten zurück. Nicholas? Er hatte Ideen, Beziehungen, aber er besaß keinen Cent und hatte die schwachen Arme eines typischen Städters. Er könnte ihr nicht mal als Möbelpacker dienen. Und die anderen, die früheren? Die hatte sie zu schlecht behandelt, um sie um einen Gefallen zu bitten. Sie war sich nicht einmal sicher, ob ihre Mitbewohner bereit

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