Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor
nehmen.«
»Sollen wir Reginald darauf ansetzen?« fragte Phil. »Wen sonst?« fragte Twin zurück. »Das ist genau der Job, der ihm Spaß macht.«
Phil stand auf und trat seine Zigarette aus. Er ging durch den mit Müll übersäten Flur in das vordere Zimmer, wo ein paar Männer aus der Gang herumhingen und Karten spielten. Dichter Zigarettenrauch vernebelte den Raum.
»Hey, Reginald«, rief Phil. »Hast du Bock auf einen kleinen Job?« Reginald sah von seinen Karten auf und rückte den Zahnstocher zurecht, den er wie immer im Mund hatte. »Kommt darauf an«, erwiderte er.
»Ich glaub, es wird dir gefallen«, sagte Phil. »Fünfhundert für den Doc, von dem du dein Fahrrad hast.«
»Hey, Alter, den Job übernehm’ ich«, meldete sich BJ zu Wort. Bruce Jefferson war ein stämmiger Kerl sein Oberschenkelumfang entsprach in etwa Phils Taillenweite. Auch er war bei dem Überfall auf Jacks Wohnung dabeigewesen. »Twin will, daß Reginald die Sache übernimmt«, stellte Phil klar. Reginald knallte seine Karte auf den Tisch. »Ich hatte sowieso ein Scheißblatt«, brummelte er und folgte Phil in Twins Büro. »Hat Phil dir erzählt, worum’s geht?« fragte Twin. »Nur, daß der Doktor die Grätsche machen soll«, erwiderte Phil. »Und daß wir fünfhundert dafür kriegen. Gibt’s sonst noch was?«
»Ja«, antwortete Twin. »Du sollst dir auch noch so eine weiße Mieze vornehmen. Wenn du willst, kannst du sie auch zuerst erledigen. Hier ist die Adresse.« Er reichte Reginald einen Zettel, auf dem der Name und die Anschrift von Beth Holderness notiert waren. »Hast du ’nen Wunsch, wie ich’s machen soll?« fragte Reginald.
»Ist mir scheißegal. Hauptsache du erledigst sie.«
»Ich würde gern mal die neue Maschinenpistole ausprobieren.«
Reginald grinste. Der Zahnstocher war in seinen Mundwinkel gewandert.
»Gute Idee«, erwiderte Twin. »Dann sehen wir endlich, ob die Knarre auch das Geld wert ist, das wir dafür hingelegt haben.« Er zog eine der Schreibtischschubladen auf und entnahm ihr eine neue Tee-Maschinenpistole, an deren Griff noch Überreste von der Verpackung hafteten. Schwungvoll schob er die Waffe über den Tisch. Bevor sie runterfallen konnte, fing Reginald sie auf. »Viel Spaß«, sagte Twin.
»Den werd’ ich haben.« Reginald legte Wert darauf, nie irgendwelche Gefühle zu zeigen, doch das bedeutete nicht, daß er keine hatte. Als er auf die Straße trat, war er in Hochstimmung. Er liebte diese Art von Arbeit.
Er öffnete die Fahrertür seines pechschwarzen Camaro und setzte sich hinter das Steuer. Die Maschinenpistole legte er auf den Beifahrersitz, darüber eine Zeitung. Er startete den Wagen, legte seine derzeitige Lieblings-Rap-Kassette ein und drehte voll auf. Das Auto hatte eine Sound-Anlage, um die ihn alle in der Gang beneideten. Im Takt der Musik mit dem Kopf wippend, warf er einen letzten Blick auf die Adresse von Beth Holderness und brauste davon.
Beth hatte auf dem Heimweg noch bei einer Freundin vorbeigeschaut. Sie war so aufgewühlt gewesen, daß sie unbedingt mit jemandem hatte reden müssen, und zur Beruhigung hatte sie sich ein Glas Wein gegönnt. Nachdem sie sich ausgeheult hatte, war sie zwar noch immer deprimiert, doch sie fühlte sich schon ein wenig besser. Sie konnte einfach nicht fassen, daß Martin sie gefeuert hatte. Außerdem nagte der Gedanke an ihr, daß sie in dem Brutschrank womöglich eine bedeutende Entdeckung gemacht hatte.
Beth wohnte in einem fünfstöckigen Gebäude an der East 83rd Street zwischen der First und der Second Avenue. Es war zwar nicht die beste Gegend, aber auch nicht die schlechteste. Schlimmer war, daß sich ihr Haus in einem äußerst desolaten Zustand befand. Ihr Vermieter war ein Geizhals und beschränkte die Reparaturen auf das Notwendigste, weshalb eigentlich ständig irgend etwas nicht in Ordnung war. Schon im Näherkommen sah Beth, daß es wieder ein Problem gab. Die Haustür war mit einer Brechstange aufgehebelt worden. Sie seufzte. Es war nicht das erste Mal, daß jemand die Tür aufgebrochen hatte, und beim letzten Mal hatte sich der Vermieter für die Reparatur sechs Monate Zeit gelassen.
Sie hatte schon vor Monaten beschlossen umzuziehen, deshalb hatte sie angefangen, Geld zu sparen, um die Kaution für ein neues Apartment aufbringen zu können. Da sie jetzt ohne Arbeit dastand, würde sie wohl oder übel ihre Ersparnisse antasten müssen. Und den geplanten Umzug mußte sie sich wahrscheinlich ganz aus dem Kopf
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