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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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möglichen anderen Müll. An der Rückseite des Gebäudes gab es eine Feuertreppe, die allerdings nicht ganz bis auf den Boden hinabreichte. Das letzte Stück bestand aus einer ausklappbaren Metalleiter, die von einem Gegengewicht aus Zement oben gehalten wurde. Jack stellte einen Mülleimer auf den Kopf und bestieg ihn, um an die unterste Sprosse heranzureichen. Als er kräftig daran zog, kam die Leiter laut quietschend herunter.
    Als er den ersten Treppenabsatz erreicht hatte, klappte er die Leiter mit lautem Getöse zurück in ihre Ursprungsstellung. Jack verharrte ein paar Minuten, um sicherzugehen, daß er durch den Lärm niemanden auf sich aufmerksam gemacht hatte. Als kein Nachbar den Kopf aus dem Fenster steckte, um sich zu beschweren, kletterte er weiter nach oben. Von jedem Treppenabsatz aus konnte er in die Wohnungen der jeweiligen Etage sehen, doch er wandte sich betreten ab. Was es in seinem Haus zu sehen gab, war alles andere als schön. Er ertrug es nicht, die Armut in seinem Viertel aus nächster Nähe mit anzusehen. Außerdem mußte er den Blick in die Tiefe um jeden Preis vermeiden. Er hatte schon immer unter Höhenangst gelitten.
    Langsam kletterte er weiter bis zu seiner Etage. Von der Feuertreppe aus konnte er seine Küche und sein Schlafzimmer überblicken. Beide Räume waren hell erleuchtet. Als er seine Wohnung am Morgen verlassen hatte, hatte er vorsichtshalber sämtliche Lichter angeknipst.
    Zuerst warf er einen Blick durchs Küchenfenster. Dort war die Luft offenbar rein. Die Früchte auf dem Tisch waren nicht angetastet. Von seinem Standort aus konnte er bis in den Flur spähen. Die notdürftig reparierte Wohnungstür war ebenfalls unversehrt.
    Als nächstes nahm er sich das Schlafzimmerfenster vor und vergewisserte sich, daß auch dieser Raum so aussah, wie er ihn verlassen hatte. Erleichtert stieg er schließlich in seine Wohnung ein. Natürlich war es nicht ganz ungefährlich gewesen, das Schlafzimmerfenster nicht zu verriegeln, doch das kleine Risiko hatte er wohl in Kauf nehmen müssen. Als er drinnen war, inspizierte er noch einmal gründlich alle Räume. Es war wirklich niemand da, und es wies auch nichts darauf hin, daß er im Laufe des Tages ungebetenen Besuch gehabt hatte. Jack schlüpfte schnell in seine Basketballkleidung und verließ seine Wohnung auf dem gleichen Weg, auf dem er sie betreten hatte. Wegen seiner Höhenangst fiel ihm das Runterklettern noch schwerer, doch er nahm all seinen Mut zusammen und konnte sich schließlich überwinden. Unter den gegebenen Umständen war er nicht gerade darauf erpicht, schutzlos aus der Haustür zu treten und eine böse Überraschung zu erleben. Als er das Haus auf dem schmalen Weg wieder umrundet hatte, blieb er stehen und musterte den Eingangsbereich. Er wollte sichergehen, daß vor seiner Tür nicht etwa ein Auto voller Männer parkte, die ihm womöglich auflauerten. Erst als er sich davon überzeugt hatte, daß die Luft rein war, joggte er zum Basketballplatz hinüber.
    Jack gelangen zwar ein paar hervorragende Sprungwürfe aus weiter Entfernung, doch seine Mitspieler waren ziemlich schwach. Warren, der in der gegnerischen Mannschaft spielte und den ganzen Abend gewann, genoß es sichtlich, daß Jacks Team eine Schlappe nach der anderen einstecken mußte. Verstimmt lief Jack an den Spielfeldrand und zog sich sein Sweatshirt über. Dann machte er sich auf den Weg zum Ausgang. »Hey Kumpel - haust du schon ab?« rief Warren ihm hinterher. »Bleib doch noch ein bißchen. Irgendwann lassen wir dich auch mal gewinnen.« Das war nicht böse gemeint. Es war durchaus üblich, die Verlierermannschaft aufzuziehen. Alle taten das, und alle akzeptierten es.
    »Wenn ich von einem halbwegs passablen Team geschlagen werde, ist das okay«, entgegnete Jack aufgebracht. »Aber von einer Truppe von Weichlingen einen über die Mütze zu kriegen - das ist wirklich peinlich.«
    Warrens Mannschaft stimmte ein wohlwollendes »Oho« an. Jack hatte eine kesse Antwort auf Lager gehabt. Warren stolzierte zu ihm herüber und stieß ihm den Zeigefinger vor die Brust. »Hab’ ich da richtig gehört?« fragte er. »Weichlinge? Jetzt paß mal gut auf! Mit meinen Leuten schlage ich jede x-beliebige Mannschaft, die du dir hier zusammenstellst. Los, such dir vier Männer aus, dann zeigen wir’s dir!« Jack ließ seinen Blick über das Spielfeld schweifen. Alle Augen waren auf ihn und Warren gerichtet. Er überlegte eine Weile, ob er die Herausforderung annehmen

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