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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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asphaltierten Gehweg entlang, der sich zwischen den riesigen Bäumen mit ihren blattlosen Ästen hindurchschlängelte. Das fahle Licht der Laternen ließ die kahlen Zweige beinahe unheimlich erscheinen; es sah aus, als wäre der gesamte Park von einem riesigen Spinnennetz umhüllt.
    Nachdem Jack ziemlich schnell aus der Puste gewesen war, hatte er nun sein Tempo gefunden und konnte sich allmählich entspannen. Er hatte die Hektik der Stadt weit hinter sich gelassen und konnte endlich klarer denken. Er fragte sich, ob sein Kreuzzug gegen das Manhattan General womöglich tatsächlich einzig und allein auf seinem Haß gegen AmeriCare basierte, wie sowohl Chet als auch Bingham ihm vorgeworfen hatten. Und er mußte sich eingestehen, daß dieser Gesichtspunkt nicht ganz von der Hand zu weisen war. Immerhin erschien der Verdacht, daß jemand alle vier Krankheiten mit Absicht verbreitet haben sollte, geradezu grotesk. Und daß die leitenden Angestellten im Manhattan General sich so abweisend verhielten, konnte tatsächlich an ihm liegen. Selbst Bingham hatte ihm vorgehalten, daß er das seltene Talent habe, Mitmenschen ziemlich schnell auf die Palme zu bringen.
    Während er gedankenverloren dahintrabte, registrierte er plötzlich ein Geräusch. Es war eine Art metallisches Klicken, das im Takt wie seine eigenen Schritte ertönte; es klang etwa so, als wären seine Basketballschuhe mit Hackenschonern versehen. Verwirrt legte Jack einen Schritt zu. Für einen Augenblick verfiel das seltsame Klicken in einen anderen Rhythmus, doch dann paßte es sich seinen Schritten wieder an.
    Jack wagte einen vorsichtigen Blick über die Schulter. Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen; da lief jemand hinter ihm, und zwar in bedrohlicher Nähe. Im fahlen Schein einer Laterne sah Jack, daß es sich auf keinen Fall um einen Jogger handelte. Der Mann trug schwarze Lederkleidung, und in der Hand hielt er eine Waffe!
    Jack sackte das Herz in die Hose. Unterstützt durch einen heftigen Adrenalinstoß spurtete er los, so schnell er konnte. Er hörte seinen Verfolger ebenfalls eine schnellere Gangart einlegen. Panisch überlegte Jack, wo der nächste Ausgang des Parks war. Wenn er erst einmal im Gewühl der Autos und Menschen untertauchen konnte, hatte er vielleicht noch eine Chance. Soweit er wußte, führte der nächste Weg in Richtung City zwischen den Bäumen zu seiner Rechten hindurch. Er hatte allerdings keine Ahnung, wie weit es bis zum rettenden Ausgang war; es konnten fünfzig Meter sein, aber auch fünfhundert. Da sein Verfolger ihn jeden Moment einzuholen drohte, scherte Jack wie aus heiterem Himmel nach rechts aus und tauchte in den Wald ein. Unter den Bäumen war es noch dunkler als auf dem Weg. Er stolperte einen steilen Hügel hinauf, konnte aber kaum sehen, wo er hintrat. In wilder Panik kämpfte er sich durch das dichte Unterholz.
    Als er den höchsten Punkt erreicht hatte, lichtete sich das Gestrüpp ein wenig. Hier war es zwar genauso dunkel, doch es lag nur noch vermodertes Laub auf dem Boden herum, so daß Jack noch einmal beschleunigen konnte.
    Als er an einer riesigen Eiche vorbeikam, schlüpfte er schnell hinter den Baum und lehnte sich gegen den Stamm. Er war vollkommen außer Atem. Er versuchte, sein heftiges Schnaufen zu unterdrücken, und horchte. Alles, was er hörte, war der in der Ferne vorbeibrausende Verkehr, dessen Echo an das gedämpfte Rauschen eines Wasserfalls erinnerte. Hin und wieder ertönte eine Hupe oder das durch die Nacht jagende Geheul einer Polizeisirene.
    Jack verharrte noch etliche Minuten hinter dem dicken Eichenstamm. Erst als er ganz sicher war, daß er seinen Verfolger abgeschüttelt hatte, wagte er sich wieder vor und floh weiter in Richtung Westen. Doch diesmal bewegte er sich vorsichtig und so leise wie möglich; auf dem modrigen Blätterteppich gelang es ihm, sich fast geräuschlos davonzuschleichen. Sein rasendes Herz drohte seine Brust zu zersprengen.
    Plötzlich stieß Jacks Fuß gegen etwas Weiches. Zu seinem Entsetzen schien sich dieses Etwas auch noch ruckartig zu bewegen. Für den Bruchteil einer Sekunde begriff er gar nichts, dann erhob sich wie aus dem Nichts eine Gestalt vom Boden; es wirkte fast wie eine Auferstehung aus dem Reich der Toten. Die ärmlich wirkende Kreatur war in Lumpen gehüllt und wirbelte wie ein Derwisch um Jack herum, wobei sie wild mit den Armen um sich schlug und immer wieder schrie: »Ihr alten Bastarde!« Im selben Moment erhob sich eine weitere Gestalt und

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