Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor
weitere schlimme Infektionskrankheit ausgebrochen. Damit kommen sie auf drei Krankheiten in drei Tagen.«
»Du liebe Güte!« rief Terese. »Das ist ja furchtbar. Ich hoffe nur, daß die Medien davon erfahren.«
»Ich verstehe nicht, wieso Sie immer wieder davon anfangen«, fuhr Jack sie an.
»Wenn es nach dem Willen von AmeriCare ginge, würde die Öffentlichkeit bestimmt nichts erfahren«, ereiferte sich Terese. »Ist es wieder soweit?« schaltete Chet sich ein. »Es geht immer um das gleiche«, klagte Terese. »Ich kann einfach nicht verstehen, warum Jack es als Diener des Staates nicht für seine Aufgabe hält, die Medien - also die Öffentlichkeit - über diese grauenhaften Krankheiten zu informieren.«
»Und ich habe Ihnen bereits gestern erklärt, daß man mir ausdrücklich untersagt hat, mit irgendwelchen Presseleuten zu reden«, fauchte Jack.
»Aufhören! Time-out!« schaltete Chet sich ein. »Passen Sie mal auf, Terese. Jack hat recht. Wir dürfen uns wirklich nicht eigenmächtig an die Presse wenden. Darum kümmert sich der Chef persönlich beziehungsweise die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit. Aber nicht daß Sie denken, Jack würde nichts unternehmen. Heute ist er schon wieder im Manhattan General gefahren und hat den Leuten dort an den Kopf geschmettert, daß es bei diesen Krankheitsausbrüchen nicht mit rechten Dingen zugehen kann.«
»Was soll das heißen?« hakte Terese nach. »Sie haben richtig verstanden«, erklärte Chet. »Da es äußerst unwahrscheinlich ist, daß die Krankheiten auf natürliche Weise ausgebrochen sind, müssen sie vorsätzlich herbeigeführt worden sein. Irgendjemand muß sie absichtlich verbreiten.«
»Ist das wahr?« wandte sich Terese an Jack. Sie war schockiert. »Das ist mir durch den Kopf gegangen, ja«, gab Jack zu. »Es gibt keine wissenschaftliche Erklärung für das, was sich in der Klinik zugetragen hat.«
»Aber warum sollte jemand so etwas tun?« fragte Terese. »Das ist doch vollkommen absurd.«
»Wirklich?« fragte Jack zurück.
»Vielleicht steckt ein Verrückter dahinter?« warf Colleen ein. »Das bezweifle ich eher«, entgegnete Jack. »So eine Tat erfordert viel zuviel Fachwissen. Die Bakterien sind in der Handhabung extrem gefährlich. Eines der jüngsten Opfer ist eine Labormitarbeiterin.«
»Wie wär’s mit einem verärgerten Mitarbeiter?« schlug Chet vor. »Irgendjemand, der über das entsprechende Wissen verfügt und einen Groll auf die Klinik hat. Und der jetzt durchgeknallt ist.«
»Klingt wahrscheinlicher, als daß wir es mit einem Verrückten zu tun haben«, erwiderte Jack. »Ich weiß zum Beispiel, daß der Labordirektor mit dem Krankenhaus-Management unzufrieden ist. Er hat es mir selbst erzählt. Man hat ihn gezwungen, zwanzig Prozent seiner Laborkräfte zu entlassen.«
»Könnte er vielleicht dahinterstecken?« rief Colleen. »Das glaube ich nicht«, erwiderte Jack. Den Laborchef würde man doch als ersten verdächtigen. Er verhält sich zwar merkwürdig, aber er ist nicht dumm. Wenn die Krankheiten wirklich mit Absicht verursacht worden sind, dann steckt meiner Meinung nach Bestechung dahinter.«
»Wie meinen Sie das?« fragte Terese. »Glauben Sie nicht, Sie ziehen etwas voreilige Schlüsse?«
»Kann schon sein«, gab Jack zu. »Aber wir dürfen nicht vergessen, daß AmeriCare in erster Linie ein profitorientiertes Unternehmen ist. Deren Philosophie ist mir alles andere als unbekannt. Glaubt mir, die interessieren sich einzig und allein dafür, was unter dem Strich herauskommt.«
»Wollen Sie damit andeuten, AmeriCare könnte in der eigenen Klinik Krankheiten verbreiten? Das macht doch überhaupt keinen Sinn.«
»Ich habe nur laut gedacht«, entgegnete Jack. »Nehmen wir doch einfach mal an, daß Absicht dahintersteckt. Und jetzt führen wir uns den jeweils ersten Fall der drei bisher ausgebrochenen Krankheiten vor Augen. Nodelman, das erste Opfer, hatte Diabetes. Susanne Hard, die zweite Tote, litt unter einem chronischen Rückenproblem. Und Lagenthorpe, der letzte Verstorbene, war an chronischem Asthma erkrankt.«
»Ich verstehe, worauf du hinaus willst«, sagte Chet. »Sie gehörten alle der Gruppe von Patienten an, die den Versicherungsunternehmen ein Dorn im Auge sind, weil mit chronisch Kranken aufgrund der festgelegten Pro-Kopf-Beiträge nur rote Zahlen zu schreiben sind. Solche Patienten beanspruchen zu viele medizinische Leistungen.«
»Jetzt hört’s ja wohl auf!« schaltete Terese sich ein. »Das ist doch
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