Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor
absolut lächerlich. Kein Wunder, daß ihr Ärzte nichts von geschäftlichen Dingen versteht. AmeriCare würde doch nie und nimmer so eine in aller Öffentlichkeit breitgetretene Katastrophe heraufbeschwören, nur um drei Problempatienten loszuwerden. Jetzt machen Sie mal einen Punkt!«
»Wahrscheinlich hat Terese recht«, gab Jack zu. »AmeriCare hätte sich der Leute viel einfacher entledigen können. Was mir aber wirklich Sorgen bereitet, ist, daß infektiöse Erreger im Spiel sind. Wenn die Krankheiten vorsätzlich provoziert sein sollten, dann will derjenige, der dahintersteckt, eine Epidemie auslösen - und nicht nur ein paar vereinzelte Patienten töten.«
»Aber das wäre ja eine noch verabscheuungswürdigere Tat«, sagte Terese.
»Ja«, entgegnete Jack. »Und deshalb drängt sich die Frage auf, ob nicht doch ein Verrückter dahintersteckt.«
»Wenn es aber jemand darauf anlegt, Epidemien auszulösen - warum hat es dann keine gegeben?« fragte Colleen. »Dafür gibt es verschiedene Gründe«, erklärte Jack. »Zum einen ist in allen drei Fällen sehr schnell eine Diagnose gestellt worden. Zweitens hat das Manhattan General die Ausbrüche sehr ernst genommen und sofort die entsprechenden Maßnahmen ergriffen, um sie unter Kontrolle zu halten. Und drittens ist es bei diesen drei Erregern sehr unwahrscheinlich, daß sie im März in New York eine Epidemie auslösen.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte Colleen.
»Sowohl die Pest als auch Tularämie oder Rocky-Mountain-Fleckfieber können theoretisch über die Luft übertragen werden, aber das ist nicht der normale Weg. In der Regel werden die Bakterien durch Arthropoden, also durch Gliederfüßer, übertragen, und diese spezifischen Überträger kommen in der kalten Jahreszeit normalerweise nicht vor - und erst recht nicht in einem Krankenhaus.«
»Was halten Sie denn von dieser abenteuerlichen Geschichte?« wandte sich Terese an Chet.
»Ich?« Chet lachte unsicher. »Ehrlich gesagt - ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich glauben soll.«
»Nun machen Sie’s mal nicht so spannend«, stachelte Terese ihn an. »Vor uns müssen Sie ihren Freund nicht in Schutz nehmen. Was sagt Ihnen Ihr Gefühl?«
»Wir befinden uns nun mal in New York«, sagte Chet schließlich. »Infektionskrankheiten sind hier keine Seltenheit. Ich glaube eher nicht daran, daß irgendein Verrückter die Krankheiten vorsätzlich verbreitet. Ich würde sogar sagen, wer so etwas ernsthaft in Erwägung zieht, muß ein bißchen paranoid sein. Jack haßt AmeriCare wie die Pest, das hat er mir selbst erzählt.«
»Stimmt das?« fragte Terese. »Ja, ich hasse den Verein«, gab Jack zu. »Und warum?«
»Darüber möchte ich lieber nicht sprechen. Das ist eine persönliche Geschichte.«
»Okay.« Terese legte eine Hand auf den Stapel mit den Storyboards. »Wenn wir von Dr. Stapletons schlechter Meinung über die Werbung einmal absehen - was halten Sie von diesen Bildern? Sind sie gut?«
»Ich finde sie großartig«, wiederholte Chet. »Und ich glaube, daß sie sehr wirksam sein werden«, gestand Jack widerwillig.
»Haben Sie vielleicht sonst noch irgendwelche Ideen auf Lager?« fragte Terese. »Was gibt es außerdem noch für Möglichkeiten, Infektionen im Krankenhaus zu vermeiden?«
»Vielleicht könnten Sie etwas über die Dampfsterilisation medizinischer Instrumente und Vorrichtungen machen«, schlug Jack vor. »Jedes Krankenhaus hat da seine eigenen Vorschriften. Ein Vorreiter in Sachen Sterilisation war Robert Koch. Und darüber hinaus war er eine schillernde Persönlichkeit.« Terese notierte den Vorschlag. »Noch etwas?« fragte sie. »Ich fürchte, ich bin in solchen Dingen eher untalentiert«, gestand Chet. »Was haltet ihr davon, wenn wir rübergehen ins Auction House und uns ein paar Drinks genehmigen? Wenn meine Kehle erst mal geschmiert ist, kommt vielleicht auch mir eine gute Idee.« Die beiden Frauen lehnten ab. Terese erklärte, sie hätten weiter an ihrem Konzept zu arbeiten. Am Montag würden sie dem President und dem Agenturchef etwas Vernünftiges präsentieren müssen.
»Wie sieht es morgen abend aus?« fragte Chet. »Mal abwarten«, entgegnete Terese.
Fünf Minuten später fuhren Jack und Chet mit dem Fahrstuhl nach unten.
»Die haben uns einfach rausgeschmissen«, klagte Chet. »Sind eben ehrgeizige Frauen«, stellte Jack fest. »Und was ist mit dir? Hast du noch Lust auf ein Bier?«
»Ich glaube, ich fahre lieber nach Hause und schaue mal, ob meine Jungs heute
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