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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Blick auf die Liste. »Gehen wir!« Sie verließ das Büro und gab Marvin durch einen Wink zu verstehen, daß er ihr folgen solle. Sie gingen über einen Flur mit fleckigem Zementfußboden zur Mitte der Leichenhalle, wo sich wie auf einer Art Insel die Kühlfächer befanden, in denen die Leichen vor ihrer jeweiligen Obduktion aufbewahrt wurden. Die Kühlfächer waren sowohl an der vorderen als auch an der hinteren Seite dieser Anlage angebracht.
    Laurie reichte Marvin eine der Listen.
    »Ich möchte, daß wir in jedes Kühlfach, das laut Ihrer Liste nicht belegt ist, einen kurzen Blick werfen«, erklärte Laurie. »Ich nehme mir diese Seite vor, Sie nehmen die andere.« Marvin verdrehte die Augen, nahm die Liste entgegen und legte los. Er öffnete ein Fach nach dem anderen, warf einen kurzen Blick hinein und schlug es wieder zu. Laurie ging auf die andere Seite und tat es ihm gleich. »Oh!« rief Marvin plötzlich nach fünf Minuten. Laurie hielt inne. »Was ist los?«
    »Kommen Sie mal rüber«, rief Marvin.
    Laurie ging um die Insel herum. Marvin stand am anderen Ende vor einem geöffneten Kühlfach und kratzte sich am Kopf, während er auf seine Liste starrte. »Dieses Fach sollte eigentlich leer sein«, sagte er. Laurie warf einen Blick hinein und spürte, wie ihr Herz zu rasen begann. In dem Fach lag eine nackte männliche Leiche, die kein Schild um den großen Zeh trug. Die Nummer des Fachs lautete vierundneunzig; es war also nicht allzuweit von Nummer einhundertelf entfernt, dem Fach, in dem Franconi ein paar Tage zuvor hatte aufbewahrt werden sollen. Marvin zog die Rollbahre heraus, woraufhin die Stille der verlassenen Leichenhalle von den ratternden Kugellagern erschüttert wurde. Bei der Leiche handelte es sich um einen Mann mittleren Alters, der an den Beinen und am Torso erhebliche Verletzungen aufwies.
    »Damit wäre also auch das geklärt«, stellte Laurie fest. In ihrer Stimme schwang eine Mischung aus Triumph, Wut und Angst mit. »Das hier ist unsere bislang nicht identifizierte Leiche. Ein Unfall mit Fahrerflucht auf dem FDR Drive.«
     
    Jack trat aus dem Fahrstuhl und hörte sofort das penetrante Klingeln eines Telefons. Während er auf sein Büro zusteuerte, wurde ihm klar, daß es sein eigenes sein mußte, denn nur er ließ seine Tür immer einen Spalt offenstehen. Er beschleunigte seinen Schritt und rutschte kurz vorm Ziel beinahe auf dem Vinyl-Fußboden aus. Gerade noch rechtzeitig nahm er den Hörer ab. Es war Lou.
    »Wo, zum Teufel, sind Sie denn die ganze Zeit gewesen?« meldete er sich.
    »Im University Hospital«, erwiderte Jack. »Es hat leider etwas länger gedauert.« Nachdem er Dr. Malovar um seine Meinung gebeten hatte, hatte der alte Mann ihm einige Objektträger gezeigt, mit denen er sich gerade beschäftigte, und Jack hatte sich nicht getraut, ihn abzuweisen.
    »Ich habe im Viertelstundentakt bei Ihnen angerufen«, beschwerte sich Lou. »Tut mir leid«, entgegnete Jack.
    »Ich halte es kaum noch aus, Ihnen endlich zu erzählen, was ich rausgefunden habe«, sagte Lou. »Dieser Fall ist wirklich so seltsam wie kein anderer.«
    »Das ist mir nichts Neues«, bemerkte Jack trocken. »Was haben Sie denn nun rausbekommen?«
    Plötzlich nahm Jack aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Er drehte sich um und sah Laurie in der Tür stehen. Sie sah alles andere als normal aus. Ihre Augen glänzten, sie war kreideweiß und hatte ihre Lippen fest zusammengepreßt. »Warten Sie mal eine Sekunde!« unterbrach Jack Lou. »Laurie, was ist los?«
    »Ich muß mit dir reden«, brachte sie stammelnd hervor. »Kein Problem«, entgegnete Jack. »Kannst du noch zwei Minuten warten?« fragte er und zeigte auf den Hörer. »Nein!« schrie Laurie. »Ich will jetzt mit dir reden!«
    »Ist ja schon gut«, versuchte Jack sie zu beruhigen. Sie war mit den Nerven am Ende, das war mehr als deutlich. »Hören Sie mal, Lou«, sagte Jack in den Hörer. »Laurie ist gerade reingekommen, und sie scheint völlig aus dem Häuschen zu sein. Ich rufe Sie gleich zurück.«
    »Warte mal!« rief Laurie dazwischen. »Sprichst du gerade mit Lou Soldano?«
    »Ja«, erwiderte Jack zögernd. Für einen Augenblick überkam ihn der irrationale Gedanke, daß Laurie so überreizt war, weil er mit Lou redete. »Wo ist er?« wollte Laurie wissen.
    Jack zuckte mit den Achseln. »In seinem Büro, nehme ich an.«
    »Frag ihn!« fuhr Laurie ihn an.
    Jack stellte seine Frage. Lou antwortete mit einem Ja, woraufhin Jack Laurie zunickte. »Er

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