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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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dem Schluß kommen, daß er dich nicht mehr braucht.«
    »Da irrst du dich.«

    Drei Tage später vereinbarten Sulla und Scipio Asiagenus auf der Straße zwischen Teanum und Cales einen Waffenstillstand. Zur gleichen Zeit wurde Pompeius mit dem Bad fertig. Dann stellte er in der für ihn typischen methodischen Art Regeln für die Benutzung auf, die gewährleisteten, daß genügend Platz für Besucher vom Lager auf dem anderen Ufer blieb, und gab es dann zur Erfrischung der Soldaten frei. Innerhalb von zwei Tagen herrschte zwischen den Lagern ein reges Kommen und Gehen.
    »Eine schöne Bescherung, dieses Bad«, sagte Quintus Sertorius zu seinem Feldherrn. »Jetzt brauchen wir gar nicht mehr so zu tun, als seien wir Feinde.«
    Scipio Asiagenus war überrascht. »Was hat das Bad damit zu tun?«
    Sertorius richtete das Auge, das ihm geblieben war, zum Himmel. Er war großgewachsen, stiernackig und stark wie ein Ochse. Sein schwerfälliges Aussehen stand jedoch in krassem Gegensatz zu seiner geistigen Beweglichkeit. Sertorius war ein Vetter des Gaius Marius und hatte weit mehr von dessen geistigen und militärischen Fähigkeiten geerbt als etwa Marius’ Sohn. In einem Gefecht kurz vor der Belagerung Roms hatte er sein linkes Auge verloren, doch da er Rechtshänder war, hatte der Verlust seine Schnelligkeit im Kampf nicht beeinträchtigt. Die Narbe hatte seine angenehmen Züge allerdings verunstaltet. Während seine rechte Gesichtshälfte unversehrt war, war die linke wie zu einem höhnischen Grinsen verzerrt.
    Scipio schätzte Sertorius nicht besonders und gab sich deshalb jetzt auch keine Mühe, ihn zu verstehen.
    »Überlege doch, Asiagenus!« beharrte Sertorius. »Wie gut werden unsere Leute kämpfen, wenn du ihnen erlaubst, mit dem Feind Freundschaft zu schließen?«
    »Sie werden kämpfen, weil ich es ihnen befehle.«
    »Da bin ich anderer Meinung. Für wen, glaubst du, hat Sulla das Bad gebaut? Doch nicht für seine Männer! Er will unsere Soldaten bestechen! Es ist eine Falle, und du bist im Begriff, darauf hereinzufallen!«
    »Wir haben Waffenruhe vereinbart, und unsere Gegner sind Römer wie wir«, sagte Scipio Asiagenus starrköpfig.
    »Aber dein Gegner ist ein Feldherr, den du fürchten solltest wie die Drachenbrut. Wenn du ihm nur einen Zoll weichst, ist er morgen in Rom.«
    »Du übertreibst«, sagte Scipio eisig.
    Sertorius verlor die Beherrschung. »Und du bist ein Narr!« stieß er hervor.
    Scipio gähnte, kratzte sich am Kinn und betrachtete seine sorgfältig manikürten Fingernägel. Dann sah er Sertorius an, der wütend vor ihm stand, und lächelte kalt. »Geh jetzt bitte!«
    »Das werde ich!« sagte Sertorius barsch. »Und zwar sofort! Vielleicht bringt dich Gaius Norbanus zur Vernunft!«
    »Richte ihm meine besten Grüße aus!« rief Scipio ihm hinterher und wandte sich wieder seinen Fingernägeln zu.
    Quintus Sertorius ritt im Galopp nach Capua. Norbanus war eher nach seinem Geschmack als Scipio Asiagenus. Norbanus war Marius treu ergeben gewesen, aber kein fanatischer Anhänger Carbos. Nach Cinnas Tod war er nur deshalb auf Carbos Seite geblieben, weil er Sulla noch mehr verabscheute als diesen.
    »Du meinst, dieser Idiot hat tatsächlich einen Waffenstillstand mit Sulla geschlossen?« Norbanus’ Stimme überschlug sich, als er den verhaßten Namen aussprach.
    »Gewiß. Und er erlaubt seinen Männern, sich mit dem Feind zu verbrüdern.« Sertorius’ Miene war unbewegt.
    »Warum bin ich nur mit einem so dummen Kollegen geschlagen?« jammerte Norbanus. Dann zuckte er mit den Schultern. »Na, du siehst, wer Rom regiert, Quintus Sertorius. Ich werde ihm einen bösen Brief schreiben, aber den wird er natürlich ignorieren. Ich schlage vor, du kehrst einfach nicht zu ihm zurück. Es wäre zu schade, wenn Sulla dich gefangennehmen würde. Er würde dich umbringen lassen. Du solltest etwas tun, was Sulla ärgert.«
    »Sehr vernünftig. Ich hetze die Städte der Campania gegen Sulla auf. Die haben sich zwar schon für ihn ausgesprochen, doch ich kenne viele, die darüber sehr unglücklich sind.« Sertorius sah angewidert aus. »Es sind die Frauen, Gaius Norbanus, die Frauen! Sie werden schon schwach, wenn sie Sullas Namen hören. Die Frauen haben entschieden, auf welche Seite sich die Städte stellen, nicht die Männer.«
    »Sie sollten ihn jetzt sehen«, sagte Norbanus und zog eine Grimasse. »Er sieht angeblich gar nicht mehr wie ein Mensch aus.«
    »Schlimmer als ich?«
    »Viel schlimmer sogar, heißt

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