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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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peregrinus Gaius Albius Carrinas aus Rom und schlossen sich Carbo an. Auch der für die Münzprägung zuständige Prätor Quintus Antonius Balbus verließ Rom an der Spitze einer Legion und mit dem Auftrag, Philippus Sardinien streitig zu machen.
    Am meisten Aufsehen erregte Volkstribun Quintus Valerius Soranus. Soranus, ein hervorragender, den Prinzipien der Humanität verpflichteter Gelehrter, war empört über das Abschlachten von Männern, denen nicht die geringste Verbindung zu Sulla nachgewiesen werden konnte. Aber wie sollte er mit seinem Protest ganz Rom erreichen? Wie konnte er allein ganz Rom zerstören? Denn Quintus Valerius Soranus war zu dem Schluß gekommen, daß die Welt friedlicher wäre, wenn es Rom nicht mehr gäbe. Nach einigem Nachdenken fand er eine Lösung. Er stieg auf die Rostra, stellte sich zwischen den blutigen Trophäen des Brutus Damasippus auf und brüllte mit der ganzen Kraft seiner Lungen den geheimen Namen Roms hinaus.
    »AMOR!« gellte seine Stimme von der Rostra herunter, und immer wieder: »AMOR!«
    Die, die ihn hörten und verstanden, hielten sich entsetzt die Ohren zu und rannten zu Tode erschreckt davon. Roms geheimer Name durfte niemals laut ausgesprochen werden. Wer das tat, gab Rom und alles, wofür es stand, dem Untergang preis, zog Tod und Verderben auf die Stadt. Nachdem Soranus dem Himmel, den Göttern und den entsetzten Menschen den geheimen Namen der Stadt Rom ins Gesicht geschrieen hatte, Rom aber immer noch auf seinen sieben Hügeln ruhte, floh er verwundert nach Ostia. Dort schiffte sich Soranus, der auf der Liste beider Seiten jetzt ganz oben stand, nach Sizilien ein.
    Weder tat sich der Boden auf und verschluckte die Stadt, noch regnete es Feuer vom Himmel. Rom war zwar regierungslos, aber stand fest wie eh und je. Die Menschen gingen ihren alltäglichen Tätigkeiten nach, die neutralen Ritter schoben die Riegel an ihren Toren zurück, steckten vorsichtig den Kopf hinaus und wagten sich langsam wieder auf die Straßen. Über das, was geschehen war, verloren sie nicht ein Wort. Rom wartete gespannt darauf, was Sulla tun würde.

    Und Sulla kam. Aber leise und ohne seine Armee, die ihm den Rücken freigehalten hätte.
    Sulla sah keinen zwingenden Grund, Rom nicht zu betreten, aber zahlreiche Gründe, es zu tun. Fragen wie die nach seinem Imperium — und ob er es in dem Moment aufgab, da er die geheiligte Grenze des pomerium überschritt — kümmerten ihn wenig. Wer hätte ihn in Rom denn noch herausfordern, wegen Übertretung der Gesetze anklagen oder seine Macht aus religiösen Gründen in Frage stellen können? Wenn er nach Rom zurückkehrte, dann als Eroberer und Herr über Rom, mit jeder Vollmacht ausgestattet, die er brauchte, um sein Ziel zu vollenden. Ohne jeden Skrupel überschritt er die heilige Stadtgrenze und machte sich sofort daran, der Stadt eine Regierung zurückzugeben.
    Der höchste Amtsinhaber, der nach Damasippus’ Blutbad in Rom noch aufzutreiben war, war einer der beiden Brüder Magius aus Aeclanum im Range eines Prätors. Sulla übertrug Magius die Regierungsgewalt und stellte ihm die Ädilen Publius Furius Crassipes und Marcus Pomponius zur Seite. Als ihm von Soranus’ Sakrileg berichtet wurde, fuhr es ihm kalt den Rücken hinunter. Der bluttriefende Zaun aus aufgespießten Köpfen jedoch, der die Rostra umgab, ließ ihn völlig kalt. Trotzdem befahl er, die Häupter abzunehmen und gemäß den Riten zu bestatten, Sulla hielt weder eine Rede an das Volk, noch rief er den Senat zusammen.
    Nicht einmal ein ganzer Tag war vergangen, seit Sulla die Stadt betreten hatte, und schon war er wieder unterwegs nach Praeneste. Aber nicht, ohne unter Torquatus’ Kommando zwei Schwadronen Reiterei in der Stadt zurückzulassen, um, wie er mit sanfter Stimme gesagt hatte, dem Magistrat dabei zu helfen, die Ordnung aufrechtzuerhalten.
    Sulla hatte nicht versucht, Aurelia zu sehen. Als sie erfuhr, daß er die Stadt wieder verlassen hatte, setzte sie vor ihrer Familie und vor allem vor Caesar eine gleichgültige Miene auf. Caesar wußte, daß das Treffen seiner Mutter mit Sulla bei Teanum sehr bedeutungsvoll gewesen war, aber er wußte auch, daß sie ihm nichts davon erzählen würde.

    Der Legat, den Sulla mit der Organisation der Belagerung von Praeneste beauftragt hatte, war der Überläufer Quintus Lucretius Ofella.
    »Ich will, daß der junge Marius den Rest seiner Tage in Praeneste fristen muß«, hatte Sulla Ofella aufgetragen. »Du wirst eine dreißig

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