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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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wenn ich sage, daß ich froh bin, lange schon tot zu sein, bevor du anfängst, Rom Kopfschmerzen zu bereiten.« Er griff wieder nach dem Weinschlauch.
    »Ich werde Rom nie Kopfschmerzen bereiten«, erwiderte Pompeius unschuldig. »Im Gegenteil, ich werde der Erste Mann in Rom werden. Aber nicht, indem ich einen Haufen anmaßenden Blödsinns auf dem Forum oder im Senat von mir gebe.«
    »So, und wie denn sonst, wenn nicht durch aufrüttelnde Reden?«
    »Indem ich genau das tue, was du mir aufgetragen hast. Indem ich Roms Feinde auf dem Schlachtfeld besiege.«
    »Kein besonders origineller Ansatz«, erwiderte Sulla. »So habe ich es getan. Und vor mir Gaius Marius.«
    »Ja, aber im Unterschied zu euch werde ich meinen Ämtern nicht hinterherlaufen müssen«, sagte Pompeius. »Rom wird mich auf den Knien anflehen, sie anzunehmen.«
    Sulla hätte diese Bemerkung als Kritik oder gar als Zurechtweisung auffassen können, aber inzwischen kannte er den jungen Pompeius gut genug und wußte, daß er aus purer Selbstverliebtheit so großspurig tat, aber in Wirklichkeit noch keinen Schimmer hatte, wie schwer es sein würde, diesen großen Worten auch Taten folgen zu lassen. So beließ es Sulla bei einem Seufzer und der Bemerkung: »Genaugenommen kann ich dir kein Amt verleihen. Ich bin nicht Konsul und habe für meine Erlasse weder den Segen des Senats noch den des Volkes von Rom. Du wirst also darauf vertrauen müssen, daß ich dir nach deiner Rückkehr das Amt eines Provinzstatthalters verleihen werde.«
    »Daran zweifle ich nicht.«
    »Zweifelst du jemals?«
    »Nicht, wenn es mich persönlich betrifft. Ich kann den Lauf der Dinge beeinflussen.«
    »Mögest du bleiben, wie du bist!« Sulla neigte sich vor und legte seine Hände auf die Knie. »In Ordnung, Pompeius, genug geschmeichelt. Ich will, daß du mir jetzt gut zuhörst. Ich habe dir noch zwei weitere Dinge mitzuteilen.«
    »Ich höre«, antwortete Pompeius.
    »Das erste betrifft Carbo. Er ist mit dem älteren Brutus von Telamon aus in See gestochen. Es ist möglich, daß die beiden nach Spanien oder sogar nach Massilia unterwegs sind. Aber um diese Jahreszeit werden sie sich eher für Sizilien oder Africa entschieden haben. Carbo ist, auch wenn er sich auf der Flucht befindet, ein Konsul, ein gewählter Konsul. Das heißt, er kann die Befugnisse eines Statthalters außer Kraft setzen, dessen Soldaten und Miliz unter seinen Befehl stellen, Auxiliartruppen ausheben und eine Menge Aufruhr verursachen, bis seine Amtszeit als Konsul abgelaufen ist. Und bis dahin ziehen noch einige Monate ins Land. Ich habe zwar nicht die Absicht, dir auseinanderzusetzen, was ich nach meinem Einzug in Rom zu tun gedenke, aber eines mußt du wissen — es ist unbedingt notwendig, daß Carbo noch vor Ablauf seines Mandats Ende des Jahres tot ist! Und daß ich von Carbos Tod unterrichtet bin! Deine Aufgabe besteht darin, Carbo aufzuspüren und zu töten. Ohne viel Aufhebens und ohne allzu viele Zeugen. Am liebsten wäre es mir, wenn sein Tod wie ein Unfall aussähe. Traust du dir das zu?«
    »Ja«, antwortete Pompeius ohne zu zögern.
    »Sehr gut!« Sulla drehte seine Handflächen nach oben. Er betrachtete sie, als gehörten sie zu einem anderen Körper. »Und jetzt der zweite Punkt. Nicht zu Unrecht wunderst du dich, warum ich diese überseeischen Unternehmungen dir und nicht einem meiner altgedienten Legaten anvertraue.« Sulla sah ihn durchdringend an. »Welche Erklärung hast du dafür?«
    Pompeius dachte eine Weile nach, dann zuckte er mit den Achseln. »Ein paar Vorstellungen habe ich schon, aber ohne zu wissen, was du tun wirst, nachdem Rom in deine Hände gefallen ist, werde ich mit meinen Vermutungen aller Voraussicht nach falsch liegen. Sag du mir, warum.«
    »Weil du der einzige bist, dem ich diese Aufgabe anvertrauen kann, Pompeius. Stell dir vor, ich gebe einem Mann wie Vatia oder Dolabella eine Armee mit sechstausend Mann und tausend Reitern und schicke ihn nach Sizilien und nach Africa. Wen auch immer ich ausschicke, er braucht nur zu warten, bis ich gezwungen bin, meine Armee aufzulösen. Dann kann er geruhsam nach Rom zurückkehren und mich aus Amt und Würden jagen. Sizilien und Africa lassen sich kaum in sechs Monaten erobern. Und ich verfüge weder über die Mittel noch die sonstigen Voraussetzungen, um eine ständige Armee in Italien zu unterhalten. Außerdem würden der Senat und das römische Volk einer solchen Lösung niemals zustimmen. Ich werde also aller

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